Marilyn Manson - Lest we forget - The best of
Nothing / Interscope / UniversalVÖ: 27.09.2004
Ergotherapie
Marilyn Manson. Der Teufel. Das Böse an sich. Eine Gefahr für die Gesellschaft. Ja, ja. So faseln weiterhin die Ewigvorgestrigen, die noch immer nicht mitbekommen haben, daß auch Manson langsam zur eigenen Karikatur zu werden droht. Aber es war ein langer Weg ins Klischee. "The long hard road out of hell", wie es Manson im Titel seiner Autobiographie schon wußte. Gestartet ist Brian Warner einst als Trent Reznors Schoßhündchen, das sich mit plumpen Provokationen und anfangs mäßig originellen Industrial-Rock profilieren wollte. Nur daß dies Mitte der Neunziger eigentlich noch niemanden interessierte.
Doch dann kam das erstaunliche Cover von "Sweet dreams (are made of this)", und wenig später war Marilyn Manson für eine Weile das heißeste, krankste, brutalste, abstoßendste Ding der Popkultur überhaupt. Er spuckte auf beinahe alles, was Durchschnitts-Yankee John Doe heilig ist, wischte sich die Rosette mit den Stars & Stripes, und setzte nicht nur mit dem spöttischen Brecher "The beautiful people" eine Hymne für die Rock-Ewigkeit. Dabei war sein Durchbruchs-Album "Antichrist superstar" zwar ein radikales Statement, aber durchaus auch von Genreüblichkeiten durchtränkt. Schock statt Songwriting. Hauptsache oberflächlich abstoßend. Aber - wie bei der leider doch nicht mehr von Johnny Cash veredelten Überhymne "Tourniquet" - immerhin verteufelt effektiv.
Und dann kam "Mechanical animals". Manson gerierte sich als morbides Alter Ego von Ziggy Stardust. Er war in der Form seines Lebens, schüttelte einen Knaller nach dem anderen aus dem auf androgyn getrimmten Alien-Leib, krächzte mit heiserer Leidenschaft und rockte sich den bleichen Arsch bis auf die Knochen ab. Und dann haben es mit "The dope show" und "Rock is dead" gerade mal zwei dieser Songs auf "Lest we forget: The best of" geschafft. Doch auch wenn die Welt nur bedingt ihre Ohren aufsperrte und selbst Manson es anscheinend nicht wahrhaben will, war dieses Glamrock-Album (s)ein wahres Meisterstück.
Aber zwischen künstlerischen Höhenflügen und den Perlen, die man weiblichen Schweinen serviert, liegen bekanntlich bisweilen nur Millimeter. Und so kehrte Manson mit "Holy wood (In the shadow of the valley of death)" und "The golden age of grotesque" zu zwar gekonnten, aber vergleichsweise uncleveren Aufgüssen bekannter Verhaltensauffälligkeiten zurück. Das treibt zwar niemandem mehr den Angstschweiß auf die Stirn. Daß aber erfreulich unschlechte Songs wie "The nobodies", "s(AINT)" oder "This is the new shit" noch immer mächtig die Spinnweben beben lassen, ist Ehrensache. Und selbst wenn Manson für "mOBSCENE", "The fight song" oder "Disposable teens" bei Satan, Gott und der Welt den Kleptomanen spielt, hat das noch Klasse. Nur mit dem Covern sollte er langsam mal aufhören. Immerhin ist "Personal Jesus" nicht ganz so verzichtbar wie das unsägliche "Tainted love" geraten. Und zwischen all den anderen Makaber-Hits sind diese zwei Überflüssigkeiten kein wirklicher Grund für Zornesfalten.
Highlights & Tracklist
Highlights
- The dope show
- Sweet dreams (are made of this
- Torniquet
- Rock is dead
- The beautiful people
Tracklist
- The love song
- Personal Jesus
- mOBSCENE
- The fight song
- Tainted love
- The dope show
- This is the new shit
- Disposable teens
- Sweet dreams (are made of this)
- Lunchbox
- Tourniquet
- Rock is dead
- Get your gunn
- The nobodies
- Long hard road out of hell
- The beautiful people
- The reflecting God
- (s)AINT
Im Forum kommentieren
mr. mandel
2005-07-26 21:17:18
also ich hab mir das lest we forget album gekauft ( ganz ehrlich nur wegen der zensur wollte endlich mal was ab 18 haben und bin iwie auf den geschmack gekommen , ich weiss hardcore fans von ihm sagen son scheiss , aber ich mag i don ´ t like drugs am liebsten ( das is aber nur als video drauf ) , ansonsten mag ich auch die andern sachen vor allem vom mechanical animals album auch die cover sind gut obwohl es langsam reicht oder ? schon vier stück langsam sollt mal wieder so was von ihm kommen , find ich . finds auch cool dass er jetzt so seriös und gebildet rüberkommt , aber warum hat er das nicht schon früher gemacht und warum hat der es nötig auf sowas wie den comet zu gehen ? naja egal , ich als 15jähriger freu mich dass ich die cd jetzt hab hör und schau sie mir an und stell sie ins regal neben britney spears und scooter .
Lucifera
2005-01-18 21:12:08
also von mm bin ich in letzter zeit sehr enttäuscht. tainted love war scheiße und alles was danach kam auch nicht umbedingt der brüller. es hat sehr wahrscheinlich was mit twiggys abgang zu tun, schließlich hat der die meisten songs komponiert. aber auch seit er mit dita von teese zusammen ist hat er nachgelassen, plötzlich hat auch er frauenfeindliche videos, die einfach nichts mehr ausdrücken. schade. er ist auch nicht mehr so sexy wie noch vor 5 jahren. okay, auch mm wird älter, aber ein so extrem verschlechtertes aussehen... seine haare müssen wieder länger werden, aber er bekommt halt GLATZE!!! und er sollte sich anders schminken. und mal wieder musik wie früher machen.
weird-O
2005-01-15 00:24:24
...und 3 mal hintereinander "um" ist wahnsinnig geistreich :-/
weird-O
2005-01-15 00:20:24
finds zudem auch immer richtig toll, wenn eine single mit 100 mixen erscheint, die niemand so wirklich braucht.
vielleicht macht er das ja auch, um seinen deal mit Universal zu erfüllen, um danach woanders zu unterschreiben. logisch, dass die dann nochmal gas geben, um möglichst viel da rauszuhauen. vertragspolitik ist halt gewissenlos - hm, Manson aber auch ;-)
Demon Cleaner
2005-01-14 23:59:09
4 Jahre, sehe ich gerade. Macht die Sache nur schlimmer.
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