The Step Kings - Let's get it on
RoadrunnerVÖ: 13.06.2000
New Yorker Einerlei
Wir alle erinnern uns wohl noch mit Grauen an die Zeit Mitte der 90er, als eine Seuche das Land überzog. Anfangs noch als Innovation und frischer Wind im Rockgeschäft gefeiert, nutzte sich jene Crossover genannte Melange aus Metalriffs und Hip Hop sehr schnell ab und verkam zur Einstiegsdroge für 14-jährige Kiddies, die das Ganze an die Spitze der Charts hypten. Glücklicherweise war der Spuk schnell vorbei. Genau das, was Crossover so schnell an die Spitze brachte, die Eingängikeit und die ewig gleiche Methode Melidösität mit Härte zu veknüpfen, wurde ihm zum Verhängnis. Schnell kamen von allen Seiten Nachahmer, Crossover wurde zur Volskrankheit und der ganze Müll verschluckte die vielen Perlen. Der Hype lief sich selbst tot und heutzutage bemüht sich wohl jede Band nicht mit dem schlimmen C-Wort in Berührung zu kommen, auch wenn New Metal und Konsorten sicherlich einen ähnlichen Ansatz verfolgen.
Ausgerechnet aus New York, jener Stadt, die schon eine schier unzählige Zahl an exzellenten harten Bands hervorgebracht hat, treten nun die Step Kings an, um Crossover wiederzubeleben. Zwar bemüht sich auch hier die Band die ausdrückliche Schublade zu meiden, doch sind die Parallelen einfach zu eindeutig. Macht das Popart-Cover noch einen gelungenen Eindruck, wird dieser spätestens beim ersten Hördurchgang durch die überall herrschende Einfallslosigkeit zerstört. Alles hat man schonmal gehört, nur irgendwie besser. Texte von tiefgreifender Belanglosigkeit, stumpfe Härte und ewig gleiche Riffs machen das Album zur Qual, die nach einem Hördurchgang die CD-Schächte wohl für immer verlassen wird, weil selbst für die erste Party eines 15-jährigen dieses stupide Geholze zu langweilig ist.
Eine finale Grausamkeit findet sich dann doch noch auf dem Album und sorgt wohl dafür, daß ich mich für den Rest meines Lebens an diese Scheibe erinnern werde. Gut versteckt an zehnter Position verbergen die Step Kings nämlich ihre Interpretation des Pink-Floyd-Klassikers "Another brick in the wall". Mit der ersten Welle an Übelkeit schwappt in mir der Gedanke an jenes unsägliche "Fight for your right"-Cover hoch mit der uns letztes Jahr N.Y.C.C. beglückten. Selten habe ich einen Klassiker so zerlegt gehört. Wer denkt, man könnte einen guten Song nicht kaputt spielen, wird hier eines besseren belehrt. Die Hardcore-Prügel-Version dieses Kultsongs übertrifft alles vorangegegangene in Sachen Grausamkeit noch um Längen. War die Band vorher schlicht schlecht und belanglos, zieht sie nun mit der Schändung einer Gottheit echten Haß auf sich, obwohl sie soviel Beachtung eigentlich gar nicht verdient.
Highlights & Tracklist
Highlights
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Tracklist
- Vibe
- Right is wrong
- Imbalance
- Recognition
- Independence day
- One and one
- Get it!
- Friends
- Questions?
- Another brick in the wall
- Move on
- Eleven