Juli - Es ist Juli

Island / Universal
VÖ: 20.09.2004
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Kein Augenblick mehr

Es war wie ein "Reise nach Jerusalem"-Spiel, quer durch den Kalender. Immer und immer wieder wurde der Release von "Es ist Juli" verschoben. Öfter noch als die Einführung der LKW-Maut, unter Vorbehalt. Und Anfang September tauchte dann urplötzlich "Perfekte Welle", dieses kleine Stückchen gute Laune, auf Platz 15 der Single-Charts auf. Was passiert? Zack, das Album muß raus. Schnellstmöglich. Juli ist es nun schon lange nicht mehr. Aber das ganze zeigt einmal mehr, wie sich deutscher Pop vom Liebhaberstück zur knallharten Ware entwickelt hat.

Da werden Silbermond mit immensem Budget in die Charts gepusht. Da werden unsere Schnuckel von Virginia Jetzt! plötzlich durch die Talkshows der Republik gejagt. Und da entpuppen sich Acts wie Wunder oder Toni Kater trotz all der Investitionen als kommerzielle Rohrkrepierer. Qualität setzt sich eben durch, mangelnde Qualität auch. Aber nicht immer.

Jetzt erfährt endlich auch mehr über die Band. Juli stammen aus Gießen, hießen mal Sunnyglade und sangen englisch, auf Winzfestivals und Stadtfesten. Dann kam der Boom. Und mit ihm eine Eingebung. Anders als Silbermond verzichten Juli immerhin darauf, juvenilen Pseudo-Tiefgang in ihre Texte zu verpacken. Und wollen uns nicht irgendwelchen Punk vorheucheln. Sie lassen sich einfach gehen, besingen eine "Geile Zeit", den "November" oder "Die Sterne". Und wenn's dann mal "Tränenschwer" wird, dann so, daß es vielleicht im Herzchen weh tut, im Ohr aber nicht. "Warum ist jetzt egal". Aha. Wer das Booklet der vorab verschickten Promo-CD aufschlägt, um die Texte nachzulesen, findet nicht ohne Grund nur weiß. Denn Juli finden alles irgendwie geil, irgendwie doof oder, äh, leben ihre Träume. Die wiederum vorüber gehn, einmal könnten sie gar kotzen, aber der nächste Tag wird bestimmt wieder geil. Und so weiter.

Mit "Regen und Meer", "November" oder "Wenn du lachst" springen durchaus einige Songs raus, bei denen die Melodie gelungener ist als der Text peinlich. Eva Briegel hat die zweitschönste Nena-Stimme nach Nena. Und mit dem (hoffentlich) nicht ernst gemeinten Shaggy-Verschnitt in "Kurz vor der Sonne" sorgen Juli sogar für einen echten Lacher. Ansonsten gilt: Juli sind nett, sind belanglos, aber das auf so sympathische Art, daß sie zum besten zählen, was an Deutschpop-mit-Frauenstimme sei dem Helden-Erfolg Hals über Kopf gesignt worden ist. Was aber noch lange kein ausdrückliches Lob bedeuten muß. Aber man muß sich nicht über Juli ärgern. Man kann sogar ein klein wenig Spaß mit ihnen haben. Kopf aus, Bauch an, Single rein. Laß uns Wellenreiten gehn, ja, laß uns Wellenreiten gehn.

(Armin Linder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Perfekte Welle
  • Wenn du lachst

Tracklist

  1. Warum
  2. Sterne
  3. Geile Zeit
  4. Tage wie dieser
  5. Tränenschwer
  6. Perfekte Welle
  7. Regen und Meer
  8. November
  9. Anders
  10. Kurz vor der Sonne
  11. Ich verschwinde
  12. Wenn du lachst
Gesamtspielzeit: 42:18 min

Im Forum kommentieren

Muss mal gesagt werden

2014-07-31 09:00:09

Nicht besser als Silbermond und Rosenstolz. Warum einige hier versuchen, das schönzureden, erschließt sich mir nicht.

Es ist Juli

2014-07-31 07:47:20

Es ist Juli! Noch.

Countdown 2 Happiness

2014-07-29 13:48:08

2 Tage noch dann lösen sie sich auf! Yaaaaay

Es ist Juli

2014-07-29 11:06:28

Es ist Juli

Taylor Beta

2014-07-29 10:59:31

Dry the Rain

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