Danzig - Circle of snakes

Regain / Shure Shot / Soulfood
VÖ: 30.08.2004
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Bifi muß mit

Früher war ja alles besser. Früher durfte Glenn Danzig mit Misfits, den Kult-Punks mit dem Horror-Image, ungestraft dilettieren. Früher nannte man Danzig ob seiner ausgeprägten Oberarme den Schinkengott. Und früher hat er auch mal richtig gute Alben gemacht. Die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht: Das war der Gruftmetaller mit großartigen Songs wie "Mother", "Dirty black summer" oder "Long way back from hell". Früher halt. Dann kam die Dunkelheit in Form von unterirdisch schlechten Alben. Das soll nun vorbei sein. Herr Gdansk hat der staunenden Welt verkündet, die ersten sieben Alben seien einem nun abgeschlossenen Konzept gefolgt. Schade nur, daß außer ihm wohl niemand dieses Konzept begriffen hat ...

Es werde nun alles besser, hieß es. Aha. Zunächst scheppert dem geneigten Hörer allerdings ein intro-artiger Track entgegen, der wohl von einem unfertigen Probe-Demo zu stammen scheint. Gitarren, die nur mit gutem Willen als solche erkennbar sind, von einem famos übersteuerten Baß-Sound ersäuft. Etwaiger Gesang: im Lärm nicht auszumachen. Und erst der Drum-Sound: Hieß es einst über Venom-Drummer Abaddon, er klinge, als fiele er mitsamt Drumkit die Treppe herunter, so hat Bevan Davies den resultierenden Lärm aufgenommen. Allerdings mit einem Mikrophon, das in der Garage des Nachbarhauses steht. Der verzweifelte Blick ins Booklet zeigt: "Produced by Glenn Danzig". Ach du Schande. Dieser akustische Sondermüll ist weder "rauh" noch "authentisch", sondern schlicht eine Beleidigung für jedes auch nur leiseste audiophile Ansprüche zeigende Gehör. Lieber Glenn, bitte tue uns allen den Gefallen und halte dich in Zukunft von allem fern, was entfernt nach Mischpult aussehen könnte, ja?

Wenn nun der Silberling mit halbwegs manierlichen Songs aufwarten würde, könnte man ja eventuell über den Sound hinweghören. Tut er aber nicht. Der Rezensent krümmt sich wahlweise vor Lachen oder vor Schmerzen, wenn etwa "Skull forrest" (nur echt mit Dyslexie-Symptom) aus den Boxen gerüpelt kommt. Tiefpunkt ist ein sogenannter Chor, der in etwa so harmonisch ist wie die Blümchen-Gruppe des Waldkindergarten Dulsberg-Nord. Vier wild durcheinander brüllende Primaten sind weder düster noch Chor, sondern nur noch mitleiderregend.

Nein, "Circle of snakes" ist mitnichten ein Neuanfang, sondern einfach nur noch Schrott. Anzeichen von guten Songs werden von erwähnter Sängertruppe oder dem Sound, für den sich jede drittklassige Proberaumtruppe schämen würde, erbarmungslos niedergewalzt. Stimmt denn wenigstens die Optik des Artworks? Nicht mal die. Schlangenköpfe als Nippel der Medusa-Simulation vorne, abgewrackte Miezen, die Glenn wohl irgendwo auf dem Strich in L.A. aufgesammelt hat, innen. Und dazu Danzig mit Plauze. Klasse. Während der Autor sich mit "Lucifuge" an wohl endgültig vergangene Zeiten erinnert, reift die Erkenntnis, daß der einstige Schinkengott zur Mini-Salami degeneriert ist.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • When we were dead

Tracklist

  1. Wotans procession
  2. SkinCarver
  3. Circle of snakes
  4. 1000 devils reign
  5. Skull forrest
  6. HellMask
  7. When we were dead
  8. Night, beSodom
  9. My darkness
  10. NetherBound
  11. Black angel, white angel
Gesamtspielzeit: 42:13 min

Im Forum kommentieren

stefan regner

2007-03-03 09:56:09

ich bin frau

musicchart

2007-03-03 02:21:51

Julien Cubik
Julien Cubik
The Ian Carey Projec Love Won't Wait
Alejo Loaiz 2000 Watts
Gabriel Blac Bar Groove
Raf Fende Move Your Body
DJ Ta Scanner
Redu H20
The Knights Of The Round Tabl Good Times

stephan ruetz

2004-09-20 18:06:11

ich hab durchaus verstanden dass der spruch geklaut war , hab ihn aber das erste mal gehört.
eine 2/10 ist für 5 durchaus ok aber 6 hat doch ein wenig mehr verdient, und mit ausnahme vom skull forrest refrain und black angel white angel muss ichmarkus durchaus recht geben.aber eben diese beispiele sind genial- auch wenn ihm die stimme gelegentlich abreisst-das macht meiner meinung nach zum teil den charme des ganzen aus.
live on the black hand side-disc 2....auch so ein beispiel....auch wenn nicht alles passt gefällt m ir das ganze recht gut, es ist halt einfach danzig.
ich verstehe aber auch kritiker, welche wirklich fundierte argumente bringen und nicht maßlos übertreiben.

Markus Bellmann

2004-09-17 18:46:01

Also, daß ich den Spruch mit "Treppe runterfallen" geklaut habe, dürfte aus der Rezi ersichtlich sein. Soviel zunächst dazu.

Stephan, Deine Meinung in allen Ehren, aber mit Innovation hat das Geschrappel, was Glenn hier vorsetzt, nun wirklich überhaupt nichts zu tun. Hier rödelt jemand vor sich hin, der verzweifelt auf der Suche nach einem gescheiten Song ist. Ich hatte ja gedacht, daß "I luciferi" schon weit unten ist, aber das war noch schlimmer. Du darfst das gerne anders sehen, den "Idioten" überlese ich gerne mal...
Du schriebst, daß Glenn seine Vocals gedoppelt hat, um den "Chor" zu erzeugen. Dann soll er's bitte richtig machen, z.B. mal bei Herrn Kilmister reinhören, wie sowas funktioniert.

Und ja, ich kenne (und schätze!) Danzigs frühe Alben sowie die Misfits- und die Samhain-Werke. "5" und "6" hätten übrigens von mir bestenfalls 2/10 bekommen. Die Relation paßt doch ;-)

Stefan

2004-09-17 17:54:38

isnichwitzig (17.09.2004 - 16:31 Uhr):
@stephan nur leider ist "mitsamt schlagzeug die treppe runterfallen" gar nicht mal die erfindung des rezensenten, daß ist uuuuuralt! ich sage nur: venom!

STRIKE!


@stephan: du hast zuviel Zeit ...

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