
Sommerset - Say what you want
Eat The Beat / Pirate / SonyVÖ: 30.08.2004
Führung
Während die gesamte Rockwelt geifernd und vorfreudig erregt den zwanzigsten September diesen Jahres herbeisehnt und das kommende Machwerk der Gainesville-Legende Hot Water Music schon jetzt und ungehört am liebsten zum Genre-Highlight 2004 küren würde, sollte sie trotzdem mal im Hinterstübchen behalten, daß ihre Heroen mir nichts, dir nichts aus noch deutlich südlicheren Gefilden überholt werden könnten.
Denn daß Sommerset, ihres Zeichens Neuseelands erfolgreichste und – wie man hinter vorgehaltener Hand munkelt – vermutlich auch einzige Hardcore-/Punk-Kapelle, durchaus Potential haben, den Heißwassermusikanten, Avails und Lifetimes dieser Welt mehr als nur Paroli zu bieten, bewiesen sie nicht nur mit "Fast cars, slow guitars" (2002), sondern auch auf mehreren ausgedehnten Touren quer durch die Kontinente. Ähnlich wie auf der Bühne klatschen sie uns jetzt mit voller Hingabe und mit jeder Menge Schmackes ihre Auffassung zur freien Meinungsäußerung vor den Latz. "So say what you want, because the world won't listen anymore / Oh no, not like they did before / The world outside is such a string of inconsistent truths / So what's the point when you've got nothing left to use?" Alte Punkrock-Attitüden? Ja, aber selten so angenehm verpackt.
Denn wie fast überall ist auch im Fall von Sommerset neben dem Inhalt, der Sozialkritik, Zwischenmenschliches und Artverwandtes zu bieten hat, die Verpackung, also die Musik an sich, mehr als nur schmuckes Beiwerk. In Standardbesetzung geben die Jungs gleich von Beginn an mächtig Gas. Man will ja schließlich überholen. Und so drischt man doppelt in die Saiten, zupft gehörig am Baß und reizt die Belastbarkeit des Drumsets bis an seine Grenzen aus. Das ist nicht neu und auch trotz Dichte, Wucht und Spielfreude aktuell nicht unbedingt das neue Maß aller Dinge, wie einige durchschnittlichere Stücke nach Ibbenbürener Schule ("Exclusion", "Blackheart") belegen. Da ginge in Sachen Ideenvielfalt sicherlich noch mehr abseits altbekannter Strickmuster. Aber ansonsten kann man als Genrefan nicht meckern. Wenn dann Ryan Thomas, dessen Reibeisenstimme der von Matt Skiba oder Chuck Ragan nicht unähnlich ist, bei eingängigen und mitgrölkompatiblen Refrains wie in "Inside" oder "Faded" von seinem Mitstreiter Milon Williams zweitstimmig unterstützt wird, erst recht nicht. Auckland 1, Gainesville?
Highlights & Tracklist
Highlights
- Inside
- Faded
- Magdalene (Love like a Holocaust)
Tracklist
- Say what you want
- The useless
- Exclusion
- In between
- Harmony
- Blackheart
- Starbled
- Down to the bone
- Reason
- Inside
- Faded
- Magdalene (Love like a Holocaust)