Trashmonkeys - The maker

L'age D'or / Rough Trade
VÖ: 09.08.2004
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

St. Tropez am Baggersee

"Hier, Alter, hör Dir das mal an. So was Knackfrisches hab ich schon seit was weiß ich wie lange nicht mehr gehört." - "Zeig mal her. Ach die, ja hab ich schon mal reingehört, hat mich nicht umgehauen." - "Mann, Dicker, das kann gar nich sein, da haste nich richtig zugehört" - "Okayokayokay, schmeiß mal rein. Du gibst ja eh keine Ruhe, bis ich nochmal reingehört habe." Schnitt. Nach einem solchen Gespräch hat die angepriesene Platte meist keine gesteigerten Chancen mehr, in der Gunst des Überredeten auf einen Spitzenplatz zu steigen. Sind ja auch keine guten Voraussetzungen, wenn man sich Musik leicht genervt anhört, nur weil jemand meint, man das täte Not.

Stellen wir uns nun vor, daß uns ein entfernter Bekannter ein Album, das wir kürzlich als den vierhundertunddreifünfzigsten, nett gemachten Sixties-Beat Aufguß unter "ferner liefen" einsortiert haben, als die neue Rocksensation aus Deutschland anpreist. So könnte es bei den Trashmonkeys nämlich durchaus passieren. Also nochmal aus dem Stapel wühlen und hören. Der erste Eindruck läßt sich nicht wirklich revidieren. Sechziger-Jahre-Zeug, alles schon mal gehört. Mehr als einmal.

Allerdings: "The maker" nervt im gegebenen Szenario weniger, als man erwartet hätte. Der Fuß wippt mit, und die gestreßt nach unten weisenden Mundwinkel zucken immer wieder nach oben. Wo haben die Jungs denn das jetzt schon wieder her? Die Trashmonkeys klauben die Sprengsel, aus denen sie ihre Musik basteln, geschickt und geschmacksicher zusammen. Hier mal eine perkussiv eingesetzte Orgel, die an die frühen Charlatans erinnert, da eine Prise Madness-Ska, Beach-Boys-Satzgesänge über Ramones-Riffs, das treibt dem Zuhörer schon das ein oder andere Grinsen ins Gesicht.

Natürlich ist nicht alles Gold, was bestenfalls glitzert. Oasis haben es zwar prinzipiell verdient, beklaut zu werden, allerdings sollte es vielleicht etwas subtiler geschehen als bei "Isn't it good?". "Cool autumn sun" hingegen bedient sich geradezu schamlos bei den Doors, landet aber trotzdem beinahe bei den Highlights des Albums. Ganz im Gegensatz zu dem technisch perfekten, aber völlig uninspirierten Kinks-Cover "I need you". Gelogen, das braucht kein Mensch. Trotzdem, es ist gut, sich "The maker" nochmal angehört zu haben. Denn insgesamt machen die Trashmonkeys einfach gute Laune. Eine prima Baggerseeplatte. Merken wir uns auch für den nächsten Sommer vor.

(Rüdiger Hofmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Wasting time
  • Wrong education
  • Another way of goodbye

Tracklist

  1. Song No. 1
  2. Innocent
  3. The maker
  4. Wake up
  5. Wasting time
  6. Isn't it good?
  7. I need you
  8. She's the one
  9. Tape song
  10. Wrong education
  11. Cool autumn sun
  12. Operator 17
  13. Another way of goodbye
  14. Lonely creeps
  15. So slow
Gesamtspielzeit: 40:37 min

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  • Trashmonkeys (12 Beiträge / Letzter am 09.01.2018 - 13:52 Uhr)