Dr. Pepper Family - Taco and red beans

Kinky Star / MMS / Supermusic / Al!ve
VÖ: 19.07.2004
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Chilisirup

Dreieinhalb Akkorde, Uff-Tschak-Schlagzeug und ein leicht gelangweilter Sänger. Alles klar, wir haben hier also die nächste Kapelle, die sich dem rotzigen Sixties-Beat verschrieben hat. Dr. Pepper Family heißt sie und kommt zur Abwechslung mal aus Belgien. Der Name der Band bleibt rätselhaft. Etwaige Assoziationen zu einem sehr süßen, sehr klebrigen und sehr amerikanischen Getränk führen bei diesem doch eher herben Sound jedenfalls nicht zu einer befriedigenden Erklärung. Nach diesen Vorüberlegungen ist man beinahe versucht, den Rest des Albums erstmal mit der Skip-Taste zu erforschen. Doch da klingt der Opener "Wasteland" gerade aus, also kann man sich einen Tastendruck sparen und in den nächsten Titel schon mal direkt reinhören.

Es ist nicht die Riesenüberraschung, die dort auf den Zuhörer wartet, eher eine kleine Irritation, die aber dennoch ausreicht, die Hand erneut vom Bedienfeld des CD-Spielers zurückzuziehen. Für eine Retroband tönt es auf einmal zu, naja, nicht wirklich modern, eher zu, sagen wir mal untraditionell. Puristisch und Garage ist jedenfalls anders, wenn auch nicht ganz anders. Die passenden Begriffe lauten ab hier LoFi und Noise, wobei der Krach deutlich hörbar zur Farbe "Blu" tendiert. In einer durch das Album sehr gut nachvollziehbaren Entwicklung rückt das Traditionelle zugunsten des nicht mehr ganz Modernen zunehmend in den Hintergrund.

Die Dr. Pepper Family beginnt hier einen Weg, der im Verlauf des Albums vermuten läßt, die Band wolle sich gerne irgendwo zwischen Blackmail und dEUS platzieren. Ein harter, ein steiniger, vor allem aber ein schwieriger Weg. Die Belgier aber gehen ihn fröhlich - vielleicht auch etwas zu fröhlich - an. Die Ergebnisse kommen mit zunehmender Albumspielzeit dem unterstellten Ziel auch immer näher, erreichen es freilich nicht. Das wäre von einem Debüt auch zu viel erwartet.

Anhörbar, sogar gut anhörbar ist das, was auf "Taco and red beans" serviert wird, aber allemal. Zwar erreicht die Dr. Pepper Family die Genialität ihrer leuchtenden Vorbilder nicht, aber zumindest das Aufblitzen einiger ziemlich guter Ideen ist auf dem Erstling der Band zu erkennen. Zudem werden die Plagiatsklippen durchaus bravourös umschifft. Auch wenn "Tacos and red beans" noch nicht der ganz große Wurf ist, sollte man die Dr. Pepper Family dennoch auf dem Speiseplan notieren.

(Rüdiger Hofmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Caught it, found it
  • Cast in need
  • Floating on the sidewalk

Tracklist

  1. Wasteland
  2. Million dollar bill
  3. Caught it, found it
  4. Not quitting
  5. Cast in need
  6. Red beans
  7. Autograph
  8. Cherise
  9. Floating on the sidewalk
  10. Spanish guitars
  11. These days
Gesamtspielzeit: 47:30 min

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