Mark Lanegan Band - Bubblegum

Beggars / Indigo
VÖ: 02.08.2004
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Blasen und Beulen

Es soll Leute geben, die Mark Lanegans Stimme als knorrigstes Stück Eiche, seit Johnny Cash für immer verstummt ist, bezeichnen. Auch Namen wie Tom Waits und Nick Cave sind selten weit, wenn von Lanegans Kehle geschwärmt wird. Vermessen? Nein. Tatsächlich meint man, die Tiefe von hundert Jahren Schmerz und Verzweiflung in jedem Ton zu hören, den der Ex-Kopf der Screaming Trees und ehemalige Mitstreiter der Queens Of The Stone Age in die Welt quetscht. Und nachdem sich Lanegan auf einigen Soloalben der dunklen Seele Amerikas angenähert hat, bleibt jetzt alles anders.

"Bubblegum" ist das erste Album der Mark Lanegan Band. Ein Neuanfang, dem man die veränderten Vorzeichen unmittelbar anhört. Im Zentrum der Leidenschaften steht der schon von der fasziniernd verdrehten "Here comes the weird chill"-EP bekannte "Metamphetamine blues", in dem sich Todessehnsucht und industrielles Scheppern gegenseitig beunruhigen. Ähnlich zerrissen wie das damalige Überlebenszeichen ist auch das Albumdebüt der neuen Konstellation. Die kargen Landschaften von "Field songs" sind passé, auch wenn neben zerschossenen Geisterbahn-Fahrten wie "Like little Willie John" oder jaulenden Stampfern wie "Driving Death Valley blues" auch immer mal Zurückhaltung und Sensibilität ihr Recht einfordern.

Dann klagt Lanegan zu störrischen Synthesizern oder verspulten Gitarren wie in "Strange religion", trinkt den letzten Tropfen "Morning glory wine", zitiert in "Wedding dress" mal eben Lee Hazlewood oder haucht der famosen PJ Harvey ein flehendes "Come to me" entgegen, die auch schon die bollernde Hymne "Hit the city" veredelte. Überhaupt jagt ein Gast den anderen: Die komplette Desert-Clique um Josh Homme, Chris Goss und Nick Olivieri ist aufgelaufen. Dazu unter anderem die Guns-N'-Roses-Veteranen Izzy Stradlin und Duff McKagan sowie natürlich Lanegans Kumpel Greg Dulli (The Twilight Singers, Ex-Afghan-Whigs), mit dem er demnächst auch noch die Gutter Twins publik machen will.

Mit der Klinke in der Hand kommt "Bubblegum" allerdings nie wirklich zur Ruhe. Die Vielseitigkeit, die Lanegan unter Beweis stellen will, wirkt mitunter arg zerrissen. Zwischen skelettiertem Ex-Grunge, spröder Americana und süßlichem Albtraum-Pop finden sich zwar einige tolle Songs, die aber über ihre zweieinhalb bis viereinhalb Minuten hinaus kaum ihre volle Strahlkraft entfalten können. Denn im nächsten Augenblick geht schon wieder die Tür, und ganz anderer Lärm eilt herbei. Sogar die Gänsehaut der überwältigenden 1:09 Minuten von "Bombed" hat es schwer. Da darf man schon mal den Blues kriegen.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Hit the city
  • Metamphetamin blues
  • Bombed
  • Out of nowhere

Tracklist

  1. When your number isn't up
  2. Hit the city
  3. Wedding dress
  4. Methamphetamine blues
  5. One hundred days
  6. Bombed
  7. Strange religion
  8. Sideways in reverse
  9. Come to me
  10. Like little Willie John
  11. Can't come down
  12. Morning glory wine
  13. Head
  14. Driving Death Valley blues
  15. Out of nowhere
Gesamtspielzeit: 49:06 min

Im Forum kommentieren

MickHead

2024-08-26 19:47:37

Neuer Song "Union Tombstone (Feat. Beck)"

https://youtu.be/_zXYbQ9QBZ4?si=o9kki45-gtDJlTsn

fuzzmyass

2024-08-26 16:30:46

So, vorhin die XX Anniversary 4LP Box erhalten... good times ahead!!!!

fuzzmyass

2024-08-03 00:24:22

"Oliver Ding
Diesen Post melden
28.07.2004 - 19:55 Uhr
Auch wenn seine Stimme nach wie vor grandios ist, wirkt das Album als solches völlig zerfahren und zusammenhanglos. So kommt keine wirkliche Stimmung auf."


Lölchen oder facepalm?

fuzzmyass

2024-08-03 00:17:51

Es gab auch eine ominöse Social Media Ankündigung für Dezember - nicht ersichtlich, was da genau kommt... "neues" Album? Live Album? Sonstiges? Wir werden sehen - Nachlassverwaltung hat wohl noch einiges auf Lager

MickHead

2024-08-02 19:23:24

Neuer Song "Heard A Train"

https://youtu.be/y_B_9DhmCBU?si=TFuNQ40elKeoYyR_

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