Sparta - Porcelain
Dreamworks / Polydor / UniversalVÖ: 12.07.2004
Die Brücken zum Fluß
After The Drive-In, die nächste. Hatte man sie womöglich ein klein wenig unterschätzt? Als At The Drive-In light einsortiert und wieder weggesperrt? Möglich. De facto hatten es Sparta nicht leicht. Aber was will man machen? Weiter, richtig. Und jetzt kommt "Porcelain" ins Spiel. Zuckt noch immer. Schwitzt noch immer. Man sollte das dann auch einfach mal so da stehen und weiterzappeln lassen. Nicht immer wieder die Vergleiche mit Vergangenem bemühen. Das ist doch echt mal von gestern.
Sparta machen es schon richtig. Die können das auch. "Porcelain" füllt sie dann endgültig aus. Die Lücke zwischen Rock und Post-Hardcore. Jim Ward singt (!), Fugazi vermöbeln Pink Floyd und The Cure. Das ist natürlich mächtig spannend. Und weitaus unberechenbarer, als das noch auf "The wiretap scars" der Fall war. Die Ochsentour durch die Lande hat die Buben - Vorsicht, Standardfloskel - reifen lassen. Loops und Streicher polieren die Kanten auf Hochglanz.
"Guns of Memorial Park" bestärkt die Vorahnungen. Blaupause? Aber nicht doch. Dafür ist "Porcelain" dann doch zwei Tacken zu clever. Behält sich das Recht vor, sechs-, sieben- und achtminütige Mini-Epen derart ausufern zu lassen, daß einem dann doch nie langweilig wird. Komisch. Und dann sowas: In "Breaking the broken" pocht tatsächlich ein ganz großes Herz. Ja, richtig. Lovesong und so. Der letzte Vorhang fällt beim energetischen "Splinters". Und selbst die folgende Stille erzeugt noch einen Knister-Nachhall, der länger hält als Duracell.
Dabei ist "Porcelain" doch so schrecklich fragil geraten. Sparta atmen und leben eine neue Liebe. Es ist ihr Funkeln in den Augen, das die Sache am Laufen, pardon Fließen hält. Nach dem Vorspiel kommt bei ihnen erstmal das Zwischenspiel. Man höre "Syncope" und verstehe die Welt nicht mehr. Brocken um Brocken regnen sie auf einen hernieder, ohne zu erschlagen. Virtuos, ja wertvoll. Griffig, aber auch irgendwie nicht. Als hätte man die Mona Lisa in Frittenfett getüncht.
Gleichwohl will dieses "Porcelain" erstmal mühsam erarbeitet werden. Denn das ist das Seltsame am hier Umschriebenen: Hin und wieder spürt der eigentliche Sound tatsächlich das Formatradio im Genick. Die Struktur dann wiederum nicht. Oder auch gerne mal umgekehrt. Verflixt und zugenäht aber auch. Sparta umgehen kreative Sackgassen. Ziemlich gekonnt sogar. Es fließt, dieses Ding. Klöppelt. Mäandert. Spielt und rockt und spinnert sich einen Wolf. Don't try this at home.
Highlights & Tracklist
Highlights
- While Oceana sleeps
- Death in the family
- Tensioning
Tracklist
- Guns of Memorial Park
- Hiss the villain
- While Oceana sleeps
- La cerca
- Breaking the broken
- Lines in sand
- End moraine
- Death in the family
- Syncope
- Tensioning
- Travel by bloodline
- P.O.M.E.
- From now to never
- Splinters
Im Forum kommentieren
Confusius
2009-01-21 23:30:26
Das Album ist ein Spätzünder.
Direkt am Erscheinungstag gekauft, gehört und weggelegt. Hin und wieder aufgelegt, und jetzt ist der Knoten geplatzt. "End moraine", "While oceana sleep" und "Tensioning" sind Übersongs, der Rest überwiegend immer noch ganz groß. Für mich tatsächlich jetzt die beste CD aus dem Sparta/Mars Volta/At The Drive-In-Dunstkreis.
Sorrki
2009-01-21 21:23:06
Tony Hajjars beste Leistung auf ner Platte bis her. Musikalisch find ich Threes aber wesentlich interessanter.
m.caliban
2009-01-21 20:55:16
gute idee, tolles Album, um längen besser als der Nachvolger
The MACHINA of God
2009-01-21 20:53:45
Irgendwie meine Lieblingsplatte... muss mal wiederhören. Vor ca. nem Jahr war ich voll im Fever... habs aber seit Monaten nciht mehr gehört.
Dan
2007-12-16 12:36:05
Hör mich grad in das Album rein, gefällt mir auch sehr gut...
das Schlagzeug bei "Guns..." erinnert mich irgendwie an TOOL`s "Ticks And Leeches" ;)
toll!
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