A.C. Newman - The slow wonder

Matador / Beggars / Indigo
VÖ: 07.06.2004
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Ferien für Foucault

Man könnte mitunter vermuten, daß sich überschüssige Kreativität am liebsten dort auslebt, wo kaum jemand hinschaut. Der Name Carl Newman jedenfalls dürfte nur den wenigsten Melodieconnaisseuren etwas sagen. Dabei haut doch der Ex-Kopf von Zumpano, Jetzt-Chef der New Pornographers und solo als A.C. Newman auftretende Kanadier genau das in Unmengen heraus, was sie so lieben: unverbrauchte und schlichte Melodien. Mit Unterbau und Bauchgefühl. Und auf "The slow wonder" ohne die imposante Sirene von Neko Case als Unterstützung.

Newman will es alleine richten. Und wer mag ihn daran hindern? Fulminante Instant-Ohrwürmer wie "Miracle drug" oder "On the table" nehmen sofort gefangen. Mit Eisenketten, Fußangeln und dem klebrigsten Zuckerguß diesseits des Schlaraffenlandes. Ist das die Romantik für die Massen, die das Debüt der Pornographen damals schon frecherweise ankündigte? In der hier etwas gedämpften Variante gibt Newman einen niedlichen Singvogel nach dem anderen ab. Und unterlegt sein Geflatter mit Flöten, Trompeten, Marschgetrommel und sägendem Cello. So klingt der Sommer.

Und während man schon dabei ist, den Ghettoblaster an den Strand zu schieben, fällt einem auf, daß der gute Newman trotz aller Sonnenstrahlen in den Harmonien auch den schwermütigen Schatten genießt. Die resignative Widmung "Drink to me, babe, then" macht jeden Abschied leichter. Im besinnlichen "Come crash" wartet die unschuldige Romantik des Schreckens: "That's luck, she led, we should be dead / We eyed the wreck. Good God, we said / She plants one kiss, for the road, on my chest / Sirens came after we left." Und das bittere Stakkato von "The battle for straight time" klingt gar wie Weezer mit Tiefgang: "O come sweet life, wash clean my hands / The revolution has been left to chance / This dawns on me every morning at about three."

Ganz wie man es von einem, der sich für Pressefotos schon einmal mit Foucault-Buch inszeniert, erwartet hätte. Trotz der unschuldig, gar manchmal etwas überzuckert wirkenden Power-Pop-Kleinigkeiten, die einem um die Ohren schwirren wie freche Honigbienen. Kein Wunder, daß man Newman mancherorts nicht ganz zu unrecht schon als Genie bezeichnet. Existenzialistische Philosophie und schwelgerischer Pop passen eben doch zusammen.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Miracle drug
  • On the table
  • The cloud prayer
  • The town halo

Tracklist

  1. Miracle drug
  2. Drink to me, babe, then
  3. On the table
  4. Most of us prizefighters
  5. The battle for straight time
  6. Secretarial
  7. Come crash
  8. Better than most
  9. The cloud prayer
  10. The town halo
  11. 35 in the shade
Gesamtspielzeit: 33:26 min

Im Forum kommentieren

jo

2004-07-29 20:19:37

man, toxsick... du bringst mich noch um, mit den wortspielen ;).

aber: sollte der nicht schon seit dem zweiten album nur noch mit "richtigem" namen angesprochen werden? (wie? jacoby shaddix, oder so?)

ToxSick

2004-07-29 00:40:02

hach je. der coby. war der mal Dick?

wavemaster

2004-07-29 00:31:41

hmmm, mist ;)

Demon Cleaner

2004-07-28 13:25:12

Eigentlich nix Neues, aber trotzdem halt ganz ordentlich. Ob ich das noch ein drittes Mal brauche, ist die Frage, aber "Lovehatetragedy" finde ich immer noch gut.

scheint als hätte cody wiedermal abgenommen...

Stimmt. :-) Aber Coby heißt er.

wavemaster

2004-07-28 12:56:32

scheint als hätte cody wiedermal abgenommen...

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