Motörhead - Inferno

Steamhammer / SPV
VÖ: 21.06.2004
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Löng live röck'n'röll

Man kann mittlerweile nach dem Veröffentlichungsrhythmus von Motörhead die Uhr stellen. Alle zwei Jahre erscheint ein neues Album, alle zwei Jahre dürfen wieder sämtliche Fusel- und Fluppenvorräte ausgegraben werden, alle zwei Jahre wird das Gaspedal der Motorköppe bis zum Anschlag durchgetreten. Das Spannende dabei ist: Je älter die drei Haudegen werden, desto besser werden sie. Für geeignete Werte von "besser".

Denn soviel steht fest: Lemmy und seine Mannen entwickeln sich ähnlich radikal wie Bad Religion oder die Ramones. Also genau gar nicht. Und das ist auch gut so, denn immer dann, wenn experimentiert wurde (wie bei den Balladen von "1916"), ging's amtlich ins Beinkleid. Also tut man auch auf "Inferno" das, was man kann: immer feste druff. Wer nach den ersten zwei Songs immer noch nicht weiß, wo's lang geht, wird das Phänomen Motörhead möglicherweise nie begreifen.

Was damals für "Hammered" galt, gilt also auch heute noch: Man könnte eine Motörhead-Scheibe rezensieren, ohne die Platte auch nur einmal zu hören. Das mag man langweilig finden oder aber beständig: Fakt ist, daß die Erwartungen des geneigten Fans nicht enttäuscht werden. Und doch gibt es Neuigkeiten: So greift in "Terminal show" und "Down on me" kein Geringerer als Steve Vai in die Saiten, was das spielerische Niveau gleich um Größenordnungen hebt. Der Knalleffekt kommt am Schluß: "Whorehouse blues" ist ein reinrassiger solcher. Slideguitar inklusive. Doch Lemmy wäre nicht Lemmy, wenn nicht auch hier das Augenzwingern durch den Fluppennebel dringen würde.

Was bleibt, ist das Übliche. Herrlich räudige Rocker, bei denen der ergraute Altfan den braven Passat über die A1 hetzen und der Jungrocker die fettigen Teeniezotteln schütteln kann. Jede Menge Spaß in den Backen. Das nikotingegerbte Organ des Herrn Kilmister. Erbarmungslose Lautstärke. Hat das Niveau? Nein. Ist das cool? Aber ja. Motörhead werden nie einen Hype erleben. Aber das macht die drei Rabauken und ihre Mucke so liebenswert. It's only rock'n'roll, but I like it.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Terminal show
  • Whorehouse blues

Tracklist

  1. Terminal show
  2. Killers
  3. In the name of tragedy
  4. Suicide
  5. Life's a bitch
  6. Down on me
  7. In the black
  8. Fight
  9. In the year of the wolf
  10. Keys to the kingdom
  11. Smiling like a killer
  12. Whorehouse blues
Gesamtspielzeit: 48:26 min

Im Forum kommentieren

Rote Arme Fraktion

2025-03-30 09:37:36

Direkt wieder Bock drauf beim durchlesen.

fuzzmyass

2025-03-30 04:51:01

Finde die letzten beiden Alben auch großartig... ansonsten die ersten 4 eigentlich pflichtprogramm...

Socko

2025-03-30 00:05:29

Ich halte,neben Bastards,die letzten beiden Alben für echte Glanzstücke ihrer Karriere

Sloppy-Ray Hasselhoff

2025-03-29 23:48:39

>Allen voran solltest du ihr legendäres Live-Album No Sleep 'Til Hammersmith haben.<

Da gab´s eben dort am 26. Juni 1985 ein feines Konzert. Veröffentlicht als "The Birthday Party" mit dem damals neuen Song "On the Road".
Ich hör Motörhead sehr selten, aber mein Band-Favorit wär wohl "The Chase is better than the Catch".

boneless

2025-03-29 23:34:06

Ace of Spades, Inferno, Aftershock und Bastards sind die Alben, die bei mir auf Dauerrotation gelaufen sind und die ich immer wieder gern auflege. Die restlichen Alben sind qualitativ alle mehr oder weniger gut bis solide, hatten bei mir aber keine größere Durchschlagskraft. Ach, 1916 und Overkill besitze ich auch noch auf Cd, die machen ebenfalls Spaß, ja.

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