H-BlockX - No excuses
X-Cell / SonyVÖ: 07.06.2004
Ausgeredet
Da kaspern die H-BlockX aus Münster seit ihrem 1994er Hitlieferanten "Time to move" eifrig umher, um nun jeden Fettnapf zu erwischen - künstlerischer Stillstand, Klischeebedienung, hundsmiserable Coverversionen. Und kaum bricht die angestammte Formation in sich zusammen, geht plötzlich ein Ruck durchs erschütterte Team. Seit den Anfängen als Provinz-Schülerband war Bassist Stephan "Gudze" Hinz der kreative Kopf der Crossover-Mucker. Und ausgerechnet der warf nach dem grausigen "Get in the ring" plötzlich die Brocken hin. Ende Gelände? Was sich zunächst nach einem Totalschaden im Block anhörte, wurde zum Beinahe-Glücksfall für die Band. Denn als Gitarrist Tim "Timte" Humpe und Schreihals Henning Wehland überlegten, ob man das Thema H-BlockX nicht besser für erledigt halten sollte, überfielen sie aus heiterem Rockhimmel die Songs. Vorwiegend geradeaus und ohne aufgesetztes Street-Gehampel oder böse grunzenden Pseudo-Metal. Prinzipiell schick.
Und so ist der Eindruck, den schon der eröffnende Titeltrack "No excuses" hinterläßt, durchaus erfreulich. Knackiger Baß, nörgelige Gitarren und ein Sänger, der sich überraschend dreckig in den Groove legt und nach den Tönen beißt. "This is my way", stellt Wehland klar und räumt mit falschen Erwartungen auf. "Expect nothing in return." Die Pistole auf der Brust machte dem müden Haufen, dem sich neben Thumb-Schlagwerker Steffen Wilking auch Donots- und Guano-Apes-Produzent Fabio Trentini am Baß hinzugesellt hat, offenbar ordentlich Dampf unterm Sitzfleisch.
Auch das Vorabohrwürmchen "Leave me alone" brettert trotz einiger Längen recht angemessen, und mit "I believe" setzt es gleich den nächsten unalbernen Groover hinterher. Fasziniert kratzt sich der Rezensent am Hinterkopf. Mit derart unpeinlicher und schnörkelloser Eingängigkeit hatte er nicht gerechnet. Und dann fängt auch noch die wohl unvermeidliche Coverversion beinahe inspiriert an. Wehlands Stimme meistert Rick Springfields Achtziger-Hymne "Celebrate youth" erstaunlich erdig, und auch das umgestülpte Riff von der Akustikklampfe verleiht dem Song neue Facetten. Doch schon der zergröhlte Refrain zerstört einiges vom zarten Pflänzchen Anstand, das sich breit gemacht hatte. Und als am Ende auch noch Heiserchen Dave Gappa zurückkehrt und völlig überflüssiges Gerappe in Richtung Mikrophon schreit, ist die Hand schon wieder am sich angewidert schüttelnden Kopf.
Was folgt, kann denn auch dem so angenehmen Anfang kaum das Wasser reichen. Harmloser Poprock im Superstar-Diss "Hollywood", hannoveranischer Schnulz'n'Roll in "Kiss me", in Richtung Stadion schielender Hardrock der eher unspannenden Sorte. Schade. Viele sehr okaye Ansätze heischen nach Aufmerksamkeit, aber durch routinierte Arrangements und recht vorhersehbare Melodieführungen werden die meisten von ihnen wieder zurück ins zweite bis dritte Glied gewiesen. Da helfen auch abgeschrägte Gitarrensalven, wabernde Midtempo-Liedchen und andere Sentimentalitäten kaum weiter. Obwohl "No excuses" letztlich doch nicht übers Mittelmaß hinauskommt, zeigt das fünfte Album eine überraschende Perspektive auf: Vielleicht sind die H-BlockX doch nicht so peinlich, wie man nach zehn Jahren Trendhinterherflitzerei annehmen mußte. Huch!
Highlights & Tracklist
Highlights
- No excuses
- Leave me alone
- I believe
Tracklist
- No excuses
- Leave me alone
- I believe
- Celebrate youth
- Hollywood
- Push me
- Kiss me
- Intuition
- Nothing left at all
- Where's the message
- Come along with you
- Anything (but gone)
- Seeking the sun
Im Forum kommentieren
Tschengis
2006-10-30 09:26:19
Danke für die Warnung.
Ich such mir schonmal'nen Platz im schalldichten Bunker.
warnung!
2006-10-30 01:07:51
aufgepasste neue platte in an marsch
h-blockx
2006-03-21 20:55:57
jeah hoch damit
Sarah
2004-11-09 15:21:30
Henning ist ne fette Poser Sau!!
Dan
2004-11-09 15:19:37
Ich wette, in Freiburg kommen nicht mal 70 Leute!!
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