Snow Patrol - Final straw

Fiction / Polydor / Universal
VÖ: 24.05.2004
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Chancenverwertung

Die Schotten waren schon immer die besseren Briten. Sagt man jedenfalls so in Schottland. Wer Bands hat wie Teenage Fanclub oder Travis, muß sich dafür ja auch nicht wirklich schämen. Und wenn die lange im Untergrund für Verzückung sorgenden Snow Patrol jetzt endlich zum großen Durchstarten ansetzen, soll das auch uns nur recht sein. Denn "Final straw" verdient all den Jubel, den schon das unglaubliche "Run" provoziert hat. Doppelt und dreifach.

Denn wer die Band nach jener wunderbar resignierten Hymne, die bereits auf der Insel und in Übersee die Herzen in den Himmel hob, als trittbrettfahrende Leisetreter abqualifizieren wollte, darf sich gleich mal einen Kracher wie "Wow" um die Ohren klatschen lassen. Wo Coldplay mittlerweile auf stadionkompatibles Pathos setzen, hauen Snow Patrol einfach ein paar Akkorde raus und rocken los. Die Gitarren jaulen auf und stehen doch niemals der samtweichen Stimme von Gary Lightbody im Weg. Ja, der Kerl heißt tatsächlich, wie er singt. Geht trotzdem niemals im zeitweiligen Gitarrendickicht unter. Und blüht in den zerbrechlicheren Ohrenöffnern endgültig auf.

Wer sich, selbst wenn es laut wird, so an die Melodien anschmiegt und noch in den verzweifeltsten Momenten allein mit seiner Stimme einen Halt gibt, braucht sich nicht hinter Sankt Martin zu verstecken. Lightbodys Verse sind von angenehmer Schlichtheit. Von der zwinkernden Nichtleidenschaft "I find it easier to sit and stare / Than push my limbs out towards you right there" aus dem knackigen "Spitting games" bis zur zynischen Aufmunterung "Light up, light up / As if you had the choice" dürfte sich hier so manch einsames Herz verstanden fühlen.

Doch überwältigend an "Final straw" sind nicht nur seine gloriosen Nummern oder der geschmeidige Harmoniegesang, der in "Somewhere is a clock ticking" wie der Geist Thom Yorkes herumspukt. Vom sanftmütigen Ohrwurm "How to be dead" über das zündelnde "Gleaming auction" und die leichtfüßige Durchhalteparole "Chocolate" bis hin zum schwermütigen Abschluß "Same" wirkt jeder Übergang wohlüberlegt und ausbalanciert. Keine Stimmung verpufft, jede Gefühlsregung wird liebkost und ausgekostet. "Final straw" ist nun wirklich kein Griff nach dem letzten Strohhalm, sondern ein durch und durch selbstbewußtes Statement.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • How to be dead
  • Spitting games
  • Run
  • Somewhere is a clock ticking

Tracklist

  1. How to be dead
  2. Wow
  3. Gleaming auction
  4. Whatever's left
  5. Spitting games
  6. Chocolate
  7. Run
  8. Grazed knees
  9. Ways & means
  10. Tiny little fractures
  11. Somewhere a clock is ticking
  12. Same
Gesamtspielzeit: 43:23 min

Im Forum kommentieren

eric

2020-10-30 11:04:36

Ja, das Album hat ihre mit Abstand besten Songs. Auch die Produktion passt. Schon gut produziert, aber längst nicht so bombastisch und glatt wie der Nachfolger. Wenn schon Coldplay-Vergleich, dann ist "Final straw" ihr "Parachutes"?

Pivo

2020-10-30 10:49:58

Nach rund zwei Jahren habe ich mir einmal wieder die "Final Straw" gegönnt. Mit Abstand das Beste was Snow Patrol rausgebracht hat.

Danach sind sie den coldplaydesken Weg gegangen der wie die Namensgeber in die musikalischen Bedeutungslosigkeit geführt hat, aber "Final Straw" ist einfach großartig und dies noch immer. 9/10

Gordon Fraser

2011-01-27 11:26:17

Die erste Spambot-Meldung ist für alle Yosemite Park-Liebhaber ja mal eine richtig sinnvolle. Gibt also doch sinnvollen Spam.

musie

2010-12-28 09:55:37

das album hat viele kleine gemeine perlen, u.a. zwei meiner alltimelieblingslieder von snow patrol (neben run natürlich): how to be dead und chocolate.

jaui

2010-12-27 23:04:21

mein fav: somewhere a clock is ticking

und leona lewis ist genau so schlimm wie matt cardle dieses jahr. alles wird verschnulzt. :-/

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