Muse - Showbiz

Motor
VÖ: 01.09.1999
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Das nächste große Ding

Die britische Band Muse müßte mittlerweile jedem ein Begriff sein, freiwillig oder unfreiwillig. Vertraute man seitens der Plattenfirma bei Veröffentlichung im August 1999 noch darauf, daß sich die Platte aufgrund des überschwenglichen Kritikerlobs von selbst wie geschnitten Brot verkauft, so ließ man jetzt, gegen Ende des Jahres, doch noch die agressive Marketingmaschine anrollen. Die Single zu "Muscle museum" wurde kürzlich auch in Deutschland veröffentlicht und der Clip zu "Muscle museum" läuft auf Heavy Rotation bei Viva2 und MTV, TV-Spots dröhnen den Kopf zu.

Ich gehörte tatsächlich zu den Menschen, die sich "Showbiz" wegen der Kritiken bereits in der ersten Woche nach Veröffentlichung blind holten. Was ist also dran an dem Hype - sind Muse wirklich das vielzitierte "Next big thing" oder wird ihr Stern wieder verblassen bevor er je aufgegangen ist? Ich würde sagen ersteres. Der Videoclip zu "Muscle museum", eine einzelne Heulorgie, gibt den Ton an - tieftraurige Songs, die irgendwo zwischen Brit-Pop und Rock, und dabei ganz nah an Radiohead liegen. Deren "The bends" klingt an allen Ecken und Enden durch, und auch den starken Drang zum übertriebenen Pathos könnte Matthew Bellamy bei seinem berühmteren Vorbild abgeschaut haben.

In dieser ersten Single heißt es "I have played in every toilet, you still want to spoil it to prove I've made a big mistake". Und wenn Matthew Bellamy dann noch im Titeltrack das "Showbiz" besingt so wird schon bei den ersten Takten klar, daß nicht die Heile-Welt-Fassade des Geschäfts gemeint sein kann. Mit dem ungeschliffenen Sound paaren sich Texte, die Glauben machen, daß die drei Zwanzigjährigen schon ein Vierteljahrhundert "Showbiz" auf dem Buckel haben. Muse scheinen zu ahnen, was ihnen noch alles bevorsteht. "Showbiz" ist in der Tat weit besser als der Großteil der Debütalben, die auf den Markt geworfen werden. Jedoch gab es 1999 auch noch mindestens eine Handvoll Rock-Erstlingswerke, die die dick gefüllte Promokasse von der Plattenfirma eher verdient gehabt hätten. Der Hype wird schließlich seine Wirkung tun, und spätestens nach den Touren mit Live und Bush sowie der Solo-Clubtour im Jahr 2000 werden Muse in aller Munde sein.

(Armin Linder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Sunburn
  • Muscle museum
  • Showbiz
  • Uno

Tracklist

  1. Sunburn
  2. Muscle museum
  3. Fillip
  4. Falling down
  5. Cave
  6. Showbiz
  7. Unintended
  8. Uno
  9. Sober
  10. Escape
  11. Overdue
  12. Hate this & I'll love you
Gesamtspielzeit: 49:51 min

Im Forum kommentieren

carpi

2021-08-24 09:48:26

Schon faszinierend, was die auf ihrem Debüt abfeuerten, das Album könnte auch in der Rubrik "Bestes Debüt" eine gute Rolle spielen, Drama, Herzblut, Balladen... . Schon die ersten Tracks (Sunburn + Muscle Museum) geben die Marschrichtung vor und wie sich Showbiz später langsam aufbaut und dann explodiert ist großes Kino, danach beruhigt Unintended das Gemüt wieder für eine kurze Zeit, bevor Uno dann erneut loslegt - gehört für mich auch zu den Highlights des Albums, stimme aber zu, dass die letzten Tracks etwas abfallen ("Overdue"), den Closer Hate this & I'll love you nehme ich hier aber aus. Auf jeden Fall immer wieder lohnend, zu dem Album zurückzukommen.

Mayakhedive

2019-07-10 10:21:36

Der Titelsong ist für mich auch immer noch eines der Highlights.
Kann mit der späteren Entwicklung der Band nicht mehr so viel anfangen, aber Showbiz geht auch heute noch.

Neuer

2019-07-10 10:17:03

Showbiz ist generell immer noch echt gut, auch wenn einige Songs hier etwas egaler sind, aber das Album hat nichts von seinem Charme verloren

Affengitarre

2019-07-10 10:04:20

Schön gesagt. Wirklich tolle Songs.

Die Perücke von Robert Plant

2019-07-09 23:22:55

Sunburn und Muscle Museum halt mal, die ersten zwei Singles der Band. An diesen beiden Songs ist einfach mal alles perfekt. Und auch spätere Highlights können eigentlich nur ebenbürtig sein, aber sie nicht wirklich übertreffen.

Bei Sunburn konkurriert der Klavierpart aus der Strophe mit dem krachenden Refrain in Sachen Genialität. Nur um mit dem Gitarrensolo und dem Folgenden gefühlt nochmal einen halben Gang höherzuschalten.

Dann diese Bridge bei Muscle Museum, die einen schon mal schonend drauf vorbereit, dass Bellamy sich gleich die Seele aus dem Leib singen wird. Dann das vermeintliche Gitarrensolo am Schluss, was in Wirklichkeit ein Gesangssolo ist.

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  • Muse (212 Beiträge / Letzter am 23.05.2020 - 23:29 Uhr)