Phantom Planet - Phantom Planet

Epic / Sony
VÖ: 24.05.2004
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

School of rock

Regen im Paradies? Vor zwei Jahren noch schien es das perfekte Leben auf dem Phantom Planet im Überfluß zu geben. Explosive Liveshows, kurz vor der Selbstverwüstung, Zähneputzen mit Jack Daniels, Doktorspielchen bei Kirsten Dunst zu Hause. Wohin man auch kam, der Erfolg war schon da und wartete mit offenen Armen. Lange konnte das natürlich nicht gut gehen. Schon bald meldeten sich die ersten Lästermäuler, die Phantom Planet gerne ins Fach der collegerockenden Langweiler abgeschoben hätten. Und mit Schlagzeuger Jason Schwartzman ging auch noch ein Mann über Bord, um Hollywood-Star zu werden. "California, here we come."

Die verbliebenen Vier schienen deshalb einigermaßen sauer zu sein. Also sind sie nicht mehr zum Friseur gegangen und haben sich lieber ein paar ziemlich wütende Lieder ausgedacht. Die klingen zwar immer noch gerne nach Weezer, nur eben nicht mehr blau, sondern eher circa "Pinkerton". "The happy ending" tritt das Album mit Feedback-Gezeter und Noise-Krawall los. Dann haut sich plötzlich eine Strokes-Gitarre dazwischen, und die Oberschlauen werden natürlich wieder ganz schnell dabei sein, den Wechsel vom Surf- aufs Trittbrett beklagen. Was nun aber keinen zu jucken braucht. "You're always up to no good", sagen Phantom Planet. Und machen sich die Füße noch ein bißchen am eigenen Sound schmutzig.

Sicher gibt es auch Momente, da fragt man sich, wo die schönen Melodien geblieben sind, die himmelweiten Hooklines und der ganze Pop. Meistens sind das aber die gleichen Augenblicke, in denen man den Kopf gerade noch vor einer abstürzenden Gitarre wegziehen kann. Der Moment, in dem der frisch eingeführte Neudrummer schon wieder die Fassung verliert. Oder der Auftritt einer vorzüglich reinlangenden Nummer wie "You're not welcome here". Und dann hat man ihn auch schon wieder vergessen. Den ganzen Pop.

Meistens ist viel zu viel los auf "Phantom Planet", um wegen irgendwelcher Dinge ins Grübeln zu kommen. Die Platte beschäftigt einen mit ihrer "Sollen wir vor die Tür gehen?"-Mentalität, läßt sich ohne Angst in selbstgegrabene Gruben fallen und tobt dort unten mit einer Herzenslaune herum, als hätte irgendjemand jahrelang und bis vor fünf Minuten den Finger draufgehalten auf diese Band. "Big brat" ist die Single und so ein Fall, mit stumpfem Drum-Beat und Background-Vocals, die klingen, als hätte jemand ein Diktiergerät in eine Kneipe reingehalten. Und "1st things 1st" liebäugelt zwar noch kurz mit der Abfahrt zum Arme-hoch-Refrain, endet aber doch bei heiserem Gebrüll. Dort, wo Phantom Planet jetzt hingehören. Und sich ziemlich gut fühlen. Regen im Paradies? Ein verdammtes Unwetter.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The happy ending
  • Big brat
  • Jabberjaw

Tracklist

  1. The happy ending
  2. Badd business
  3. Big brat
  4. 1st things 1st
  5. Making a killing
  6. You're not welcome here
  7. By the bed
  8. Knowitall
  9. Jabberjaw
  10. After hours
  11. The meantime
Gesamtspielzeit: 35:34 min

Im Forum kommentieren

zeckezichter

2024-05-29 09:52:21

Hab sie auch gerade eben nochmal gehört. Richtig gut. 8/10

The MACHINA of God

2024-05-29 09:44:05

Scherbelt immer noch gut.

zeckezichter

2024-05-26 22:31:24

Was Machina sagte. Muss ich morgen mal wieder hören.

The MACHINA of God

2011-10-22 23:21:54

Geiles Album!

Thomas

2009-10-27 11:39:25

ja, das habe ich auch mitbekommen! ich freue mich aufs comeback!!
gruß Tomy

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