
The Streets - A grand don't come for free
WEA / WarnerVÖ: 10.05.2004
Love actually
Fanfaren! Getöse! Spektakel! Mike Skinner ist nun auch wieder da. Der Junge mit der größten Klappe im Land der Gallaghers. Der Kerl, der das Stubenhocken gerne zur olympischen Disziplin erheben würde. Ja, der Bursche auch, der laut NME das "Nevermind" seiner Generation gemacht hat. Und reden wir nicht lange drum herum: Die hatten recht. "Original pirate material" war tatsächlich so gut. Die helle Offenbarung, gebaut aus tausend wilden Stilen und grenzenlosem Größenwahn, verlesen im allerbreitesten Cockney-Englisch. Als wäre das alles für Skinner nur ein Playstation-Spiel, in dem er zufällig ziemlich gut ist. Und dessen Fortsetzung er jetzt in seine Konsole schiebt. Fanfaren! Getöse! Und Spektakel!
So was in der Art muß sich der Mann, der im Prinzip The Streets ist, gedacht haben. Und deshalb geht er die schwerste Aufgabe, die es für einen Musiker 2004 geben kann, auch ganz genauso an. Ein hoheitliches Trompeten-Sample, wie immer etwas zu früh abgeschnitten, eine eckige Hookline, die verzweifelt dem Takt hinterherhechelt, und eine Geschichte, wie sie nur ihm oder einem der anderen paar Millionen britischer No-Future-Kids passieren kann: Erst die DVD zu spät zurückgebracht, dann den Tea-Time-Termin bei Muttern verpennt und jetzt auch noch den Handy-Akku leer telefoniert. So ist das Leben. Wenn man Mike Skinner ist. "A grand don't come for free".
Und trotzdem ist diesmal alles ein bißchen anders. Natürlich ist Skinner noch immer ein Motzki sondergleichen, der sich bei waghalsigen bis halsbrecherischen Beats aufs Allerköstlichste über die letzten Nichtigkeiten aufregt. Sicher kann er uns was von Fußballwetten aufs Ohr drücken, mit denen er baden gegangen ist. Oder über seinen Fernseher fluchen, an dem hinten irgendwas kaputt ist. Er kann sogar eine Gitarren-reitende, Tanzflächen-rockende Single wie das superfitte "Fit but you know it" vorschicken. Daß er aber blöd genug war, das gleiche Album nochmal zu machen, das kann er uns nicht verkaufen. Beim besten Willen.
Hinter dem Großmaul steckt nämlich eigentlich ein Träumer. Und obendrein auch noch einer, der verliebt ist. Mike Skinner macht kein Geheimnis daraus, daß er nicht mehr ganz so wütend ist wie vor zwei Jahren. Er sitzt jetzt auch mal gerne einfach nur so da, mit seinem Mädchen auf dem Sofa. Und er schreibt darüber mindestens genauso gerne einen Song wie über den unfähigen Elektriker, der sich lieber mit ihm prügelt, statt seinen Fernseher zu reparieren. Auffallend ruhige Lieder sind das dann, weit weg von den spektakulären Beat-Überschlägen des Vorgängers. Stattdessen schon mal mit Akustikgitarren und Streichern. Wie das wunderschöne "Dry your eyes". Ja genau. Mike Skinner schreibt jetzt wunderschöne Lieder. Gewöhnt Euch dran.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Wouldn't have it any other way
- Fit but you know it
- Dry your eyes
- Empty cans
Tracklist
- It was supposed to be easy
- Could well be in
- Not addicted
- Blinded by the lights
- Wouldn't have it any other way
- Get out of my house
- Fit but you know it
- Such a twat
- What is he thinking
- Dry your eyes
- Empty cans
Referenzen
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