Stella - Better days sounds great

L'Age D'Or / Rough Trade
VÖ: 03.05.2004
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Tageschöner

Der dritte Streich aus dem Hause Stella, diesmal opulent wie noch nie. "Better days sounds great" - "Bessere Zeiten klingt gut" wie schon die Kolossale Jugend den Zwiespalt zwischen Entwurf und handfester Wirklichkeit formulierte. Und weil dieser Slogan nebenbei einen prima Ansporn abgibt, haben Stella dieses Mal vor allem Politur und Glitzer im Sinn. Mehr Song im Sound, weniger Dreck im Groove. Das mitunter aus der Nase tropfende Punkrock-Element des umwerfenden Vorgängers "Finger on the trigger for the years to come" hat sich in die zweite Reihe geschlichen und ist nur mehr Stilmittel denn Konzept. Statt einfach mit Stilbrüchen zu jonglieren wird jetzt integriert.

Meist klingt der wilde Vierer dabei tatsächlich vergleichsweise gesittet und geschmackvoll. Alle Rädchen greifen ineinander, selbst wenn das ausformulierte Getriebe manche Kurve beschreibt. Scheppernder Beinahepop wie "Never going back to school" oder unterkühlte Hymnen wie "Take me back to Tokyo" haben den Mut zum Umweg. Und so ist ein Songtitel wie "Goodbye popkids" manch gelacktem Habitus zum Trotz ein aufrichtiges Bekenntnis. Stella wollen eben anders sein. Ob es dazu aber wirklich ein hundsäugig nachgeträllertes Fleetwood-Mac-Cover wie "Dreams" braucht, sei trotzdem mal dahingestellt.

Doch familientauglicher Westcoast-Pop ist auf "Better days sounds great" auch nur ein Bauklötzchen unter vielen. Stolpernder New-Wave, zickiger Electropunk und glitzernder Funk haben ebenso Platz wie kitschbewußte Streicher, smartiesbunte Melodien und parkbanksonnige Grooves. An den Reibungsflächen meist recht hübsch vernietet, mit Mut zu Lücke und luftigen Arrangements. Allen voran "Tonight" und "Underwater state" genießen ihre sorgfältige Konstruktion und wirken dadurch so leicht wie Gervais Obstgarten. Und selbst wenn zwischendurch mangels tragfähiger Hooks mancher Schwung ins Leere zu gehen droht, haben Stella letztlich doch Wort gehalten: "Better days sounds great", indeed. Auch wenn's nur die Idee als solche ist.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Take me back to Tokyo
  • Tonight
  • Work for love
  • Underwater state

Tracklist

  1. Romantic mindless (Intro)
  2. Never going back to school
  3. Woman with a beard
  4. Dreams
  5. Goodbye popkids
  6. The first and the last day of love
  7. Eleven
  8. Capitol letters
  9. Better days sounds great
  10. Take my back to Tokyo
  11. Tonight
  12. (I could be your) English teacher
  13. The shape of sound itself
  14. Work for love
  15. Underwater state
Gesamtspielzeit: 52:52 min

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