Paul James Berry - Nations

Supermusic / Al!ve
VÖ: 05.04.2004
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10
3/10

Höhlenmensch

Früher, als er noch bei den Schwarzkitteln Rose Of Avalanche die sechs Saiten bediente, muß Paul James Berry viel Nick Cave gehört haben. Den alten Kram. Birthday Party und frühe Bad Seeds. Möglich, daß er damals auch schon im stillen Kämmerlein versucht hat, der würdevollen Wucht des australischen Düsterpoeten nahezukommen. Als Berry dann vor einiger Zeit ein überraschend feines Soloalbum vorlegte, hätte man das dem Mann aus der zweiten Reihe eigentlich nicht zugetraut. Aber "Ginnel" funktionierte mit seinem elektronischen Gespiel hervorragend.

Auf "Nations" jedoch hat Berry die Schaltkreise weitgehend eingemottet. Trocken drängeln sich seine tageslichtscheuen Kompositionen ins Klangbild, und mehr denn je wirkt er wie sein großes Vorbild. Man mag ihm stumpfes Plagiat vorwerfen, aber eigentlich freut man sich darüber, daß jemand dort weitermacht, wo Cave und seine Bad Seeds mit "Nocturama" eigentlich wieder hingewollt hatten.

Finster dreinblickende Beschwörungen, unheilverheißendes Dräuen, das Warten auf den Klimax. Nicht unbedingt die neueste Taktik auf dem Markt, aber auf "Nations" meist ziemlich effektiv eingesetzt. Musik für verrauchte Clubs in dreckigen Hinterhöfen. Mit Schwarzlicht und viel, viel Nebel. Theatralisches Moll.

Berry erzählt dazu Geschichten von den Frauen, von Supermodels und vom Kinderstrich. Moritaten von Leidenschaft und schmutzigem Verlangen. Textzeilen zwischen scheinbarer Oberflächlichkeit und tiefsinnigem Witz: "I'll contact God / Does anybody know His website domain?" Eindringlich genug vorgetragen, um die gelegentlich auftauchenden und ziemlich albernen Bläser zu verschmerzen. Meist stimmt nur die akustische Gitarre ins Klagelied ein und läßt reichlich Raum für Berrys dunkle Stimme. Er spielt hier schließlich die Hauptrolle. Und auch wenn es nicht sein eigener Charakter ist, impersoniert er ihn doch mit rückhaltloser Direktheit.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The Ballad of Serge Gainsbarre
  • Supermodel
  • Cable ride
  • Whiplash

Tracklist

  1. Con brio
  2. The ballad of Serge Gainsbarre
  3. Mary blue
  4. Supermodel
  5. The kite
  6. Mexican girl & English rose
  7. Cable ride
  8. Mr & Ms Koool
  9. Whiplash
  10. C'est la vie
  11. Fever van rose
Gesamtspielzeit: 45:10 min

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