Various Artists - Rock against Bush, Vol. 1
Fat Wreck / SPVVÖ: 19.04.2004
Die Achse des Guten
Eines muß man dem Typen ja lassen: Er polarisiert wie kein Zweiter. Nicht Saddam Hussein, Osama Bin Laden oder andere Nahost-Despoten sind der Auslöser dafür, daß Menschen auf die Straße gehen, Initiativen gründen oder Musiker Songs oder gleich ganze Alben in den Dienst der Sache stellen. Nein, der größte Kriegstreiber und gleichzeitig mächtigste Mann der Welt in Personalunion ist es, der Bands wie Anti-Flag ("The terror state") oder NOFX ("The war on errorism") unfreiwillig zu Höchstleistungen anspornt.
Seine unfreiwillige Inspiration zu großartiger Musik ist aber auch schon der einzige Grund, für den man George W. Bush paradoxerweise dankbar sein müßte. Der Gipfel des Protests ist nun "Rock against Bush Vol.1", ein beachtlicher Sampler. Eine vertonte Variante der Punk-Voter-Kampagne, die Label-Boß und NOFX-Kopf Fat Mike vor einigen Jahren zusammen mit Punkbands, Musikern, Plattenfirmen etc. aus der Taufe gehoben hat, um die Sinne der jugendlichen Wählerschaft zu schärfen, damit Cowboy Dabbeljuh nach dem 2. November nur noch in Texas und nicht mehr auf der Weltbühne umher reitet.
So gesehen verbietet eigentlich schon die Sache an sich, auch nur den kleinsten Hauch von Kritik aufkommen zu lassen. Der Zweck heiligt also die Mittel? Natürlich! Aber selbst, wenn man den Hintergrund der Aktion, zu der es in einigen Monaten eine Vol. 2 geben wird, da einfach zu viele Mitstreiter dabei sein wollten, ausblendet, gibt es bei der Erstausgabe abgesehen von ein paar wenigen eher mauen Beiträgen von The Offspring, Jello Biafra oder The Frisk nichts zu meckern. Vom Preis von rund 10 Euro und der zusätzlichen, mit unterhaltsamen und informativen Features (Musik-Videos, politische & Comedy-Clips) ausgestatteten DVD ganz zu schweigen.
18 Songs der 26 (!) beteiligten Bands tragen den Stempel "rare / previously unreleased" und bürgen somit für Exklusivität, was bei Punk-Samplern beileibe nicht an der Tagesordnung ist. Von Social Distortion über NOFX bis hin zu Pennywise, Descendents oder The Offspring geben sich die Haudegen der Szene die Klinke in die Hand und werden in punkto Reife vom toten Kennedy Jello Biafra, der zusammen mit D.O.A. den Fortschritt propagiert, den Düstermännern von Ministry ("No w") und Billy Bragg ("The brightest bulb has burned out" featuring Less Than Jake) noch getoppt. Ansonsten geben die Jungspunde den Ton an. Erfrischend die Synthie-Wave-Punks Epoxies ("Need more time"), angepißt die Rotzlöffel von Sum 41 ("Moron"), Anti-Flag ("The school of assasins") oder Authority Zero ("Revolution"), nachdenklich The Get Up Kids ("Lion and the lamb") und allen voran die Ataris, die mit einer akustischen LoFi-Version des Bad-Religion-Klassikers "Heaven is falling" alles richtig machen. Im Gegensatz zu King George.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Warbrain (Alkaline Trio)
- Need more time (Epoxies)
- Give it all (Rise Against)
- Heaven is falling (The Ataris)
Tracklist
- Nothing to do when you're locked in a vacancy (None More Black)
- Moron (Sum 41)
- Warbrain (Alkaline Trio)
- Need more time (Epoxies)
- The school of assasins (Anti-Flag)
- Sink, Florida, sink (Electric) (Against Me!)
- Baghdad (The Offspring)
- Lion and the lamb (The Get Up Kids)
- Give it all (Rise Against)
- No w (Ministry)
- Sad state of affairs (Descendents)
- Revolution (Authority Zero)
- !Paranoia! Cha-cha-cha (The Soviettes)
- That's progress (Jello Biafra with D.O.A.)
- Overcome (The recapitulation) (Rx Bandits)
- No voice of mine (Strung Out)
- To the world (Strike Anywhere)
- Heaven is falling (The Ataris)
- God save the USA (Pennywise)
- Normal days (Denali)
- The expatriate act (The World/Inferno Friendship Society)
- No news is good news (New Found Glory)
- Basket of snakes (The Frisk)
- Jaw, knee, music (NOFX)
- It's the law (Social Distortion)
- The brightest bulb has burned out (Less Than Jake featuring Billy Bragg)