The Icarus Line - Penance soiree

Buddyhead / V2 / Rough Trade
VÖ: 26.04.2004
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Verbrannte Erde

Thema Krach. The Icarus Line kennen sich damit so verteufelt gut aus, daß sie den Weg zum Arsch mitten durch die Bauchdecke gehen. Bluestropfende Feedbacks, fiese Frickeljams, torkelnde Emotionen. Ungestüm und ziemlich verwildert. Was sie machen, machen sie mit voller Energie. Da kann es dann schon mal passieren, daß die Band sich mit unfähigen Livemischern prügelt oder komplette Bühnen zerlegt. Achselring-Rock'n'Roll, Stoßrichtung Nervenheilanstalt.

Wie schon das Debüt "Mono" zerlegt auch das von Alan Moulder (My Bloody Valentine, Nine Inch Nails, The Jesus And Mary Chain) gemischte "Penance soiree" neben Heerscharen von Gitarrensaiten die Frisuren gleich dutzendweise. In enge Hosen gezwängt schreit sich Joe Cardamone gleich im donnernden Opener "Up against the wall motherfuckers" die Lunge raus. Seine Stimmbänder peitschen ein "Oh yeah!" nach dem anderen in die Welt. Die Snare keucht, der Baß jault, und die Gitarren schreiten rücksichtslos zur Exekution. Kick out the jams, motherfuckers.

Immer wieder wabern räudige Mantras durch den Raum, die plötzlich doch noch mit Riffs um sich schmeißen. "Spike island" mutiert derweil zur wahnsinnigen Hymne. Mick Jagger in der Zwangsjacke. Dazu setzt es den furztrockenen Groove aus "White devil" oder scheppernde Zuckungen wie "Spit it on". Das zündet nicht immer, riecht aber trotzdem ziemlich brenzlig. "On the lash" lärmt sich die Finger blutig, "Kiss like lizards" schabt auch noch die letzten Fleischreste ab, und der kaputte Glamrocker "Party the baby off" zieht eine Kerosinfahne hinter sich her. Auch kranke Menschen brauchen Hits.

Daß The Icarus Line alles Equipment mitten in der schäbigsten Garage around aufgetürmt haben, ist natürlich Ehrensache. In der Ecke stehen die dampfenden Reste dahingeraffter Röhrenverstärker, links schwefeln noch ein paar Räucherkerzen vor sich hin, und von der Decke hängen ein paar strangulierte Musikjournalisten. Diese Band macht nun wirklich keine Gefangenen.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Up against the wall motherfuckers
  • On the lash
  • Spike island
  • Party the baby off

Tracklist

  1. Up against the wall motherfuckers
  2. Spit on it
  3. On the lash
  4. Caviar
  5. Spike island
  6. Kiss like lizards
  7. Getting bright at night
  8. Big sleep
  9. White devil
  10. Meatmaker
  11. Virgin velcro
  12. Sea sick
  13. Party the baby off
Gesamtspielzeit: 53:44 min

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