Flowing Tears - Razorbliss

Century Media / SPV
VÖ: 22.03.2004
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

A walk on the darkside

Gothic Metal mit weiblichem Gesang boomt momentan bekanntermaßen gewaltig. Insbesondere die Retorten-Truppe Evanescence kommt vor lauter Geldzählen nachts nicht in den Schlaf. Vergleichsweise bodenständige Bands wie Lacuna Coil oder Flowing Tears fristen da eher ein Nischendasein. Nun versuchen letztere, mit ihrem neuen Album "Razorbliss" in ihrer kleinen Gothic-Ecke auf sich aufmerksam zu machen.

Und dieses Vorhaben scheint zunächst auch zu gelingen. Die flotten ersten Tracks "Razorbliss" und "Believe" machen deutlich, daß der Sound der Saarbrücker Combo dank der neuen Sängerin Helen Vogt erheblich rauher, ungeschliffener geworden ist. Mit ihrer schwarzsamtig-dunklen Stimme ist sie in der Lage, den Songs eine angenehm düstere Atmosphäre zu verleihen. Mal getragen und mal treibend, zart flüsternd oder aber fies fauchend drückt sie den zwölf Songs ihren Stempel auf. Hinzu kommt, daß Fräulein Vogt aufgrund ihres appetitlichen Aussehens Massen von pubertierenden Jung-Schwarzkitteln schlaflose Nächte bescheren könnte.

Doch reicht das, um aus der Bezirksliga Saarbrücken in die Champions League aufzusteigen? Es reicht nicht. Woran es "Razorbliss" nämlich fehlt, ist die Eigenständigkeit. Ein bißchen Evanescence, eine Prise Within Temptation ohne Fistelstimme und jede Menge Lacuna Coil: Das sind die Ingredienzen, aus denen Flowing Tears anno 2004 gemischt sind. Insbesondere mit den Lacuna-Coil-Anleihen übertreibt man es gewaltig: Ein paarmal ertappte ich mich dabei nachzuschauen, ob ich nicht doch ein neues Album der Italiener im Player habe. Kann es sein, daß Produzent Waldemar Sorychta, der beide Bands unter seinen Fittichen hat, daran nicht ganz unschuldig ist?

Hinzu kommt, daß einem Großteil der Songs einfach die kompositorische Klasse fehlt, um höhere Weihen zu erlangen. Zu beliebig plätschern die Songs gerade im Mittelteil des Albums daher, als daß wirklich Bahnbrechendes beim Hörer hängen bleiben könnte. Somit kann "Razorbliss" lediglich das Etikett "Durchschnitt" angeheftet werden, da die Band ihr offensichtliches Potential nur zu selten aufblitzen läßt. Ein Tick mehr Mut (wie beim grandiosen Slayer-Cover "Dead skin mask", welches sie auf der Akustik-Tour mit The Gathering zum Besten gaben), und Flowing Tears könnten aus ihrer Frischlingsecke ausbrechen. Doch bis dahin hat sich eventuell der Hype um den Gothic Metal bereits wieder verzogen.

(Markus Bellmann)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • Believe
  • Unspoken

Tracklist

  1. Razorbliss
  2. Believe
  3. Virago
  4. Undying
  5. Radium angel
  6. Firedream
  7. Ballad of a lonely god
  8. Snakes of grey
  9. Mine is the ocean
  10. Maladine
  11. Unspoken
  12. Pitch black water
Gesamtspielzeit: 44:48 min

Im Forum kommentieren

black_moon

2005-06-26 16:54:11

ich find flowing tears musikalisch ganz gut...würde besser produziert werden, könnte was echt gutes bei rauskommen, aber im moment gibts kein lied, welches mich so richtig umhaut...

an einen vergleich mit evanescence oder within temptation ist schon gar nich zu denken...mit lacuna coil ham die schon eher etwas gemeinsam...

ich bin ma gespannt auf neue songs...vielleicht is da was für mich bei...

Markus Bellmann

2004-06-17 23:46:17

Also wenn man schon Flowing Tears und Evanescence in einem Atemzug nennt, muss man auch erwähnen, dass FT mit Leichtigkeit über die Kommerzband triumphieren.

Lies diese und weitere Rezis nochmal genauer und Du wirst meine Meinung über Evanescence erkennen ;-)

Weiters frage ich mich weshalb der Kritiker dieser Platte den genialen Song "Undying" mit keinem einzigen Wort erwähnte

Weil *ich* den Song nicht für den besten halte, ganz einfach.

Wuff

2004-06-15 23:52:55

Also wenn man schon Flowing Tears und Evanescence in einem Atemzug nennt, muss man auch erwähnen, dass FT mit Leichtigkeit über die Kommerzband triumphieren. Ähnlichkeiten mit Lacuna Coil und Within Temptetation sind zwar nicht von der Hand zu weisen, aber es ist nun mal Gothic mit Frauenstimme. Imho ist Razorbliss der Überraschungshit dieses Sommers, der selbst jedem Vergleich mit anderen Gothic/Metal-Größen und Neuerscheinungen (zB Nightwish-Once) standhält. Weiters frage ich mich weshalb der Kritiker dieser Platte den genialen Song "Undying" mit keinem einzigen Wort erwähnte - etwa nur jeden 2. Song angehört? ;-)

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Spotify

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Forum