Amen - Death before musick

EatURusic / Columbia / Sony
VÖ: 05.04.2004
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Folterknechte

Der Fall schien damals, knapp nach der Jahrtausendwende, recht klar zu sein: Fundamentalchristen herausfordernder Bandname und Produktion von New-Metal-Papst Ross Robinson. Dazu böse dreinblickende und mit Äxten und Knarren jonglierende Ministranten, Pfadkinder und Schulmädchen im Booklet von "We have come for your parents". Alles sah nach platter, pseudo-sozialkritischer Provokation mit der wohlfeilen und hier durchaus wörtlich verstandenen Holzhammermethode aus. Und so klang das Album dann auch überwiegend, wenn sich auch Songs wie "The price of reality" oder "Dead on the bible" hartnäckig im Gehörgang verkeilen konnten. Umso mehr gelang dies, wenn man einem Konzert der Bande um den unter dem selten plumpen Pseudonym Casey Chaos agierenden Fronter beiwohnen durfte. Denn trotz aller Posen kam da meist ein sehr respektables, aus Metal, Punk und Hardcore zusammen gebrautes Unwetter von der Bühne gewirbelt: rau, schnell, knackig und direkt.

Diesen livehaftigen Punk-Spirit auch auf Konserve zu bannen, gelingt nun auf "Death before musick". Ob allerdings bewußt gesteuert oder einfach als Ergebnis der recht schwierigen Umstände, bleibt offen. Denn so richtig glatt lief im Hause Amen in den vergangenen zwei Jahren nicht allzu viel, nachdem Chaos trotz redlich erarbeiteter Fanschar zunächst den Major-Deal und dann seine Mitmusiker verlor. Da blieb dann dem verständlicherweise angesäuerten Schreihals nichts anderes übrig als das neue Werk - lediglich mit Ausnahme der Schlagzeugspuren - komplett im Alleingang zu verfassen und einzubollern. Hilfreich zur Seite stand ihm dabei sein Kumpel Daron Malakian, seines Zeichens Gitarrist von System Of A Down und Eigner eines kleinen eigenen Labels, über das "Death before musick" nun auch folgerichtig das Ohr der Welt beschallt.

Wirklich entscheidend ist aber, was am Ende rauskommt, und das klingt, dank des "Abolishment of luxury", ziemlich gut: Amen klangen noch nie so glaubwürdig angepißt, und Caseys Gesang war noch nie so nah an Ikonen wie Jello Biafra oder Kory Clarke, dem Fronter der einstigen Kritikerlieblinge Warrior Soul. Die locker groovende Single "California's bleeding" ist dabei einerseits Prototyp der erneuerten Ausrichtung, mehr straighter Punk und weniger Effekt heischende Provokation, andererseits einer der eher leichtgewichtigen Songs des Albums. So kann man am Ende der Messe dann durchaus ja zu Amen sagen.

(Peter Schiffmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • California's bleeding
  • Bring me the heads
  • Sorry, not sorry

Tracklist

  1. Liberation of...
  2. Hello (One chord loves)
  3. California's bleeding
  4. The abolishment of luxury
  5. Money infection
  6. Westwood fallout
  7. Oblivion stereo
  8. Please kill me
  9. EXTERMINATE!
  10. We got the bait
  11. Neutron liars
  12. Sorry, not sorry
  13. Bring me the heads
  14. Fuck in LA
  15. The summer of guns
Gesamtspielzeit: 43:01 min

Im Forum kommentieren

ettaP

2009-10-31 18:02:31

Die alten Lieder haben noch keinen Staub angesetzt. :)

We got the bait *mosh*

http://www.myspace.com/refuseamen

Lusei

2009-10-31 17:44:37

wahnsinnsauftritt mit anti-amerikanischen tendenzen:

http://www.youtube.com/watch?v=mVw1UWqhONo

Twei

2007-11-12 17:40:47

Die Platte gibts bei CD Wow für 4,99

bla blub

2006-01-03 11:17:08

lyrics? also auf 2 alben haben die ersten lieder "america" im namen, da kann man sich vielleicht ein bild draus machen..

Badrique

2005-09-19 23:31:37

Mich interessiert die Band sehr. Wer kann mir was über die Lyrics von Amen sagen? Möchte mir "We have come for your Parents" zulegen.

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