Will Smith - Based on a true story

Rave In The Wasteland / Sland / ADA
VÖ: 28.03.2025
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Stinkt zum Himmel

Will Smith, das war doch der Typ, der bei den Oscars Ohrfeigen verteilt hat. Oder war das nicht der Typ, der damals Passanten geblitzdingst hat? Die Älteren denken beim Namen Will Smith wahrscheinlich immer noch an die Verse "Now, this is a story all about how / My life got flipped-turned upside down." Wie dem auch sei: Smith ist seit mehr als drei Dekaden ein globaler Unterhaltungsfaktor. Da es derzeit mit der Schauspielerei aus naheliegenden Gründen nicht so gut läuft, hat er nach 20 Jahren Pause ein Album aufgenommen. "Based on a true story" heißt es, nötig wäre es nicht gewesen. Dass der Protagonist in einer Parallelwelt lebt, zeigen schon die ersten zwei Minuten: In dem von DJ Jazzy Jeff produzierten "Int. barbershop - day" holt der Rapper zum Rundumschlag gegen die Klatschpresse aus und wirkt dabei fast schon bemitleidenswert trotzig. Anders gesagt: Wer so etwas spannend findet, hat wahrscheinlich die BUNTE in den Bookmarks.

Wie spät dran Smith wirklich ist, zeigt "Rave in the wasteland", das frappierend an "Black skinhead" von Kanye West erinnert, aber nicht ganz dessen größenwahnsinnige Intensität erreicht. Gleichzeitig darf man dankbar dafür sein, dass Smith über Gott und die Welt rappt, während Ye sich immer weiter ins Abseits twitlert. Apropos: In "You can make it" darf der von West ins Leben gerufene Sunday Service Choir gospeln, was angesichts der aktuellen Gesamtsituation Fragen aufwirft. Smith wird unterdessen nicht müde, seine religiöse Läuterung zu verkünden. Dies schlägt sich auch in drei völlig sinnlosen "sermons" nieder, die den Fluss des Albums empfindlich stören. Insofern ist Will Smith ein äußerst zeitgenössisches Werk gelungen. Phrasen füllen das Nichts in den Herzen und schlussendlich die eigenen Taschen. Den Rest denkt sich der Schelm.

Spaß macht "Based on a true story" trotzdem irgendwie schon, zumindest teilweise. Hauptgrund dafür sind die durchgehend kompetent produzierten Beats, die zwar altmodisch klingen, aber stets mit eingängigen Hooks und geschmackvoll gewählten Samples aufwarten. Smiths Rapkünste haben sich seit dem katastrophalen "Lost and found" kaum weiterentwickelt, er hangelt sich noch immer von Endreim zu Endreim, mal mehr, mal weniger versiert. Was theoretisch möglich gewesen wäre, veranschaulicht das mit Flamenco-Anleihen aufwartende "First love". Dieses musikalische Niveau erreicht Smith nur selten, auch wenn positive Ausreißer wie "Tantrum" immer wieder kurzzeitig Hoffnung aufkeimen lassen. Hier ist es allerdings vor allem der gut aufgelegte Feature-Gast Joyner Lucas, der für Kopfnicken sorgt, während Smith trotz redlichen Bemühens keinen überzeugenden Trap-Flow zustande bringt.

Gleichzeitig ist die Belanglosigkeit des Dargebotenen erschütternd. Zwischen Promi-Problemen und religiösem Geschwurbel bleibt gerade noch genug Platz für wahrscheinlich nett gemeinte Durchhalteparolen. Völligen Schund wie das nach Baukasten-Prinzip konstruierte "Make it look easy" oder das schlicht langweilige "Beautiful scars" braucht kein Mensch. Den absoluten Tiefpunkt markiert jedoch "Work of art", in welchem Smiths eher minderbegabter Sohn Jaden die Hook beisteuern darf. Wer zu lange im eigenen Saft schmort, stinkt irgendwann zum Himmel. Und das ist auch der Kern der Sache: Will Smith mag weltberühmt sein, aber als Musiker ist er irrelevant. Insofern ist "Based on a true story" nicht viel mehr als ein mit großem Marketingbudget ausgestattetes Hobbyprojekt, das auch ohne Blitzdings-Gerät binnen kürzester Zeit vergessen sein wird. Aber solange irgendetwas blitzt, reden die Leute. Ruhm ist letzten Endes auch nur eine Frage der Toleranz.

(Christopher Sennfelder)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • Rave in the wasteland
  • First love (feat. India Martinez, Marcin)

Tracklist

  1. Int. barbershop - day (feat. DJ Jazzy Jeff, B. Simone)
  2. You lookin' for me?
  3. The reverend (Rave sermon)
  4. Rave in the wasteland
  5. Bulletproof (feat. Jac Ross)
  6. Hard times (Smile) (feat. Teyana Taylor)
  7. Beautiful scars (feat. OBanga)
  8. Tantrum (feat. Joyner Lucas)
  9. First love (feat. India Martinez, Marcin)
  10. Make it look easy
  11. The reverend (YCMI Sermon)
  12. You can make it (feat. Fridayy, Sunday Service Choir)
  13. Work of art (feat. Jaden)
  14. The reverend (WOA Sermon)
Gesamtspielzeit: 37:10 min

Im Forum kommentieren

Armin

2025-04-09 20:27:42- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

2025-03-19 15:33:35- Newsbeitrag

Nach 20 Jahren: WILL SMITH feiert Musik-Comeback mit Album "Based on a True Story" (VÖ: 28.03.)

Inklusive "Matrix"-Hommage "Beautiful Scars" (feat. Big Sean) + Features von Russ, Joyner Lucas, Teyana Taylor, DJ Jazzy Jeff

Tanzvideo zu "The Fresh Prince of Bel-Air" mit Rapperin Doechii geht viral

Sommertournee mit Headline-Shows und Festivals in Hamburg, Frankfurt, Hannover etc.

Grammy-Award-Gewinner, Hollywood-Schauspieler und Entertainment-Legende Will Smith kündigt nach 20 Jahren sein neues Album "Based on a True Story" für den 28. März an. Das introspektive und sehr persönliche Album erscheint fast auf den Tag genau zwei Jahrzehnte nach dem Vorgänger "Lost And Found" (2005).

Bereits veröffentlicht wurde die Single "Beautiful Scars" (feat. Big Sean & OBanga) mit einem Musikvideo, das den "Matrix"-Filmen Hommage zollt. Außerdem die Songs "First Love" (feat. India Martinez & Marcin), "Tantrum" (feat. Joyner Lucas), "Work of Art" (mit Russ und seinem Sohn Jaden) und "You Can Make it" (feat. Fridayy & Sunday Service).



"The Fresh Prince of Bel-Air": Grammy-Gewinner gehen mit Tanzvideo viral

Ganz der Entertainer, geht Smith derzeit mit einem Tanzvideo viral, das ihn mit der Grammy-preisgekrönten Rapperin Doechii (aktueller Hit: "Anxiety") und US-Schauspielerin Tatyana Ali zeigt. Das Video greift eine Tanzszene aus "The Fresh Prince of Bel-Air" mit Smith und seiner damaligen Serienpartnerin Ali auf. "Ich habe 35 Jahre darauf gewartet, dass dieser Tanz trendet", kommentierte Smith.

Über die Bedeutung der Musik für ihn sagte er in einem Interview mit Billboard: "Das größte Vergnügen für mich ist es, zu sehen, wie Menschen zuhören, klatschen, weinen oder von der Schaffung eines unvergesslichen Moments gefesselt sind. (...) Filme können das sicherlich leisten, aber nicht so wie Musik. Wenn man mit einem Lied die entsprechende Schwingung im Herzen eines Menschen trifft, ist das eine ganz andere Sache."

"Filme können das sicherlich leisten, aber nicht so wie Musik"

Kürzlich erreichte Smith mit "You Can Make It" Platz eins der Billboard Gospel Airplay Charts, seine erste Nummer-eins-Single seit "Gettin' Jiggy With It", die seinerzeit die Billboard Hot 100 anführte. In einer Feuergrube, umgeben von echten Flammen, stellte er den Song erstmals bei den BET Awards 2024 vor. Zuletzt trat er bei den Grammy Awards 2025 auf, um seinen langjährigen Mentor Quincy Jones zu ehren.

Parallel zur Albumankündigung von "Based on a True Story" gibt Smith die Termine einer Sommertournee bekannt, die ihn nach Europa, ins Vereinigte Königreich und nach Marokko führen wird. Auch Deutschland, Österreich und die Schweiz stehen auf dem Plan. Freuen kann sich auf Headline-Shows und Festivals in Hamburg, Frankfurt, Hannover, Wolfsburg etc.

Album
Will Smith – "Based on a True Story"
Genre: Hip-Hop / Rap
Release Date: 28.03.2025
Label: Rave In The Wasteland / SLANG
Vertrieb: SLANG / ADA

Tour
Will Smith – "Based on a True Story"
12.07. – Wolfsburg – Sommerfestival der Autostadt
13.07. – Hamburg – Stadtpark Open Air [Headline Show]
15.07. – Hannover – Gilde Parkbühne [Headline Show]
18.07. – Frankfurt – Festhalle [Headline Show]
19.07. – Bern (CH) – Gurtenfestival
23.07. – Nyon (CH) – Paléo Festival
15.08. – St. Pölten (AT) – Frequency Festival

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Spotify

Threads im Forum