
Arch Enemy - Blood dynasty
Century Media / SonyVÖ: 28.03.2025
Mit Urgewalt
Es bereitet durchaus Freude, Uneingeweihten den einen oder anderen Song der schwedischen Band Arch Enemy vorzuspielen. Die Reaktionen auf die Enthüllung, dass hier eine Sängerin für die oft ausgesprochen tieftönenden Growlparts verantwortlich zeichnet, lassen sich unter dem Oberbegriff Erstaunen trefflich zusammenfassen. Neu ist das alles nun wahrlich nicht mehr, schließlich steht 2026 bereits der 30. Geburtstag der Formation um den früheren Carcass-Gitarristen Michael Amott im Kalender. Die charakteristische Arbeit am Mikro basiert übrigens beileibe nicht auf jahrzehntelanger personeller Beständigkeit, denn auf den Wechsel von Gründungsmitglied Johan Liiva hin zu Sängerin Angela Gossow folgte 2014 die Rekrutierung von Alissa White-Gluz. "Blood dynasty" ist inzwischen das vierte Studioalbum, auf dem sie ihrer Kehle unterschwellig Bedrohliches entlockt.
Um es möglicherweise ungeduldiger Leserschaft direkt klarzumachen: Die Wahl der gebürtigen Kanadierin zur Frontfrau von Arch Enemy erweist sich auch auf dem neuesten Streich als exzellent. Überraschen kann das mit Blick auf die Vorgänger "War eternal", "Will to power" und "Deceivers" eigentlich niemanden mehr, denn die kontinuierliche Entwicklung war schon dort nicht zu überhören. Im Mittelpunkt des Ganzen steht wie gewohnt kerniger Death Metal der melodiöseren Sorte, und gleich zum Auftakt fräst sich nach kurzem Intro das rüpelige "Dream stealer" mit erfrischender Härte tief in die Gehörgänge. Ein vortrefflicher Schlag ins Gesicht, der im letzten Drittel noch einmal ein wenig verspielter erscheint und sich live gewiss sehr gut im inzwischen mächtigen Repertoire des Quintetts machen wird. "Illuminate the path" wechselt danach zwischen musikalischer Schlichtheit und belebenden Momenten munter hin und her, zudem hat White-Gluz keine Scheu, überzeugende cleane Passagen einzustreuen. Ebendiese schleichen sich auch in der Folge immer mal wieder in die Songs ein, ohne aufgesetzt zu wirken.
Hübsch genau in der Mitte platziert, sorgt das nicht einmal einminütige instrumentale Zwischenstück "Presage" für einen seltenen Moment der Ruhe inmitten der gewaltigen Soundwalze. Logisch, dass dieser entspannte Augenblick rasch wieder von musikalischer Urgewalt fortgefegt wird. Der Titeltrack ballert gewohnt fulminant über die Hörerschaft hinweg und wird vom groovigen "Paper tiger" abgelöst. Durchaus überraschend kommt vor dem Finale furioso noch "Vivre libre" daher. White-Gluz trägt hier eine Coverversion von Blasphème aus Paris vor, der satte 40 Jahre auf dem Buckel hat - mit französischem Originaltext, was auch auf längerer Strecke beweist, dass sie nicht nur furchteinflößend growlen, sondern ebenso mit Klargesang überzeugt. "The pendulum" und "Liars & thieves" führen das zwölfte Studioalbum der Schweden zu einem gleichermaßen stimmigen wie rauschhaften Abschluss. Das große Bandjubiläum kann kommen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Dream stealer
- March of the miscreants
- The pendulum
Tracklist
- Dream stealer
- Illuminate the path
- March of the miscreants
- A million suns
- Don't look down
- Presage
- Blood dynasty
- Paper tiger
- Vivre libre
- The pendulum
- Liars & thieves
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Armin
2025-03-26 20:22:33- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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