The Von Bondies - Pawn shoppe heart

Sire / Warner
VÖ: 29.03.2004
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Immer mitten in die Fresse rein

Eigentlich müßte Jason Stollsteimer sich wie der König von Detroit vorkommen. Ein Typ wie aus der Lester-Bangs-Festschrift, einen dicken Hype im Rücken und mit "Lack of communication" schon 2001 ein Album gemacht, das gar nicht erst an Gefangene gedacht hat. Daß sich der gute Jason trotzdem nicht allzu royal fühlen kann, hat ausgerechnet sein ehemals bester Buddy Jack White zu verantworten. Mit dem hat er sich nämlich heftig überworfen und neulich auch ebenso heftig geprügelt, als beide in einem Club aufeinanderstießen. Überwältigende Beweisaufnahmen zeigten anschließend: Bruder Jakob ist der eindeutig begabtere Preisboxer. Und das zweite Album von Stollsteimers Von Bondies offenbart: Der bessere Songwriter ist er auch.

"Pawn shoppe heart" klingt tatsächlich wie die Platte eines Mannes, der schon mal gern in eine zünftige Keilerei verwickelt wird. Es rollt mit großem Tamtam zum Donnerhall der Gitarren von "No regrets" heran. Schlägt sich mit nennenswerter Gradlinigkeit zur beidhändig austeilenden Single "C'mon c'mon" durch. Und läßt mit dem bissigen Zweiminüter "Poison Ivy" die Sünde zum Song werden. "Most of my friends are dead because of you." Wenn er will, ist Stollsteimer ein Tier. Mit scharfen Zähnen, spitzen Krallen und biestigen Songs. Kaum zu glauben, daß den jemand so zurichten konnte.

Aber so wild sich die Von Bondies hier auch geben, am Thron von Captain Jack können sie doch nur selten rütteln. Wenn mit "Been swank" und "Mairead" bodenloser Blues seinen Lauf nimmt und Bassistin Carrie Smith im Vorbeigehen den fluppigen Popsong "Not that social" aufliest, sind Stollsteimer und seine Gefolgsleute eine Macht. Wenn sie aber hinten raus wieder mit Garagen-Rock-Standards anfangen und dabei auch noch in seltenen Momenten den Fokus verlieren, fallen sie zurück in die zweite Reihe. Und Jason steht plötzlich sogar ein bißchen blöd da, wenn er Sachen wie "Self destruction is my destination" tönt. Für den Harry Klein der Motor-City-Rockmusik sind das nämlich ziemlich große Worte.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • C'mon c'mon
  • Been swank
  • Mairead
  • Not that social

Tracklist

  1. No regrets
  2. Broken man
  3. C'mon c'mon
  4. Tell me what you see
  5. Been swank
  6. Mairead
  7. Not that social
  8. Crawl through the darkness
  9. The fever
  10. Right of way
  11. Poison Ivy
  12. Pawn shoppe heart
Gesamtspielzeit: 40:49 min

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Rote Arme Fraktion

2016-03-16 12:40:47

Nach 12 Jahren mal wieder rausgekramt. Erstaunlich gut gealtert das Ding.

Klotho

2008-02-20 11:12:20

Jaja, hab mich ziemlich rar gemacht, schreib nur noch selten, ansonsten eher stiller Mitleser ;)

Robi-Wan

2008-02-19 20:18:19

@Klotho
danke für die Info.

Lange nichts mehr von dir gelesen. Vermisse "unseren" alten Thread ;-)

Klotho

2008-02-19 17:41:32

@Robi

Die vier Songs der EP sind alle auf myspace/vonbondies online, dort kann man sich das Dingen auch bestellen. Hat bei mir zwar ein bisschen gedauert, aber passt schon. Mag die neuen Songs, auch wenn sie bei den ersten Hördurchdängen nicht viel Hitpotential offenbaren.

Icarus Line

2008-02-19 00:48:54

Ach, super Band, super Album.
So ziemlich unter den besten des Retro-Indie-Blues-Mädchen-in-Strumphosen-auf-der-Toilette-des-Clubs-poppen-Sektors.
Enorm adrenalingeladen und stylisch. Lieber sowas als Franz Ferdinand.

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