HotWax - Hot shock

Marathon / Bertus
VÖ: 07.03.2025
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Bewusst wie

Im Jahre 2017 gab Weltstar Nicole Kidman das Versprechen, mindestens alle 18 Monate mit einer Regisseurin zusammenzuarbeiten. Wer Veränderung herbeiführen wolle, müsse auch etwas tun. Ihr eigenes Versprechen übertraf sie locker und arbeitete in acht Jahren als Schauspielerin oder Produzentin satte 19 Mal mit Frauen zusammen, während weitere Projekte schon im Anflug sind. Für sein Debütalbum hat das Rock-Trio HotWax aus Hastings in England das ähnlich konsequent gemacht: Das ganze Produktionsteam von "Hot shock" besteht aus Frauen. Und mit diesen wurde es nach Touren als Vorband von Royal Blood oder Frank Carter & The Rattlesnakes und über 150 Live-Gigs in einer Session live von Produzentin Catherine Marks aufgenommen, die zuletzt schon Preise für Boygenius' "The record" gewonnen hat.

Dabei rausgekommen ist eine knappe halbe Stunde größtenteils grungiger Alt-Rock mit Attitüde. Gitarre, Bass und ein Schlagzeug, das gerne mal das Tempo leicht verschleppt, reichen für Tallulah Sim-Savage, Lola Sam und Alfie Sayers. Die Leadsingle "She's got a problem" stürzt sich direkt vollends ins Gefühlswirrwarr und klingt dabei, wie schon die vorangegangenen zwei EPs, eine ganze Menge nach Hole. Ob das folgende "Wanna be a doll" sogar eine Hommage ist, sei dahingestellt, es ist in jedem Fall deutlich schneller unterwegs als "Doll parts": "I'm sorry cause I never know / I'm riding fast with nowhere to go." Außerdem fließt auch eine Menge Groove durch die energischen Stücke, wie im zerrissenen "Strange to be here", das auch Royal Blood gut stehen würde. Und "One more reason" nölt und eiert sympathisch über eine antreibende Bassline und liebt jemanden so sehr, dass es ins Gegenteil umschlägt.

Immer wieder glänzen alle drei Frauen an ihrem Instrument und kriegen etwas Platz. In "Lights on" kommt noch Stella Mozgawa von Warpaint an den Drums dazu. Eine eher sanftere Angelegenheit, die gleichzeitig frustriert wegen der Angst ist, verlassen zu werden: "When I come home the radio and the lights on / How will I know if you're waiting there for me / I could never sing, I could never say / How will I know if you're waiting there for me?" In eine ähnliche Kerbe schlägt "Chip my teeth for you" und beißt sich die Zähne daran aus, ob das Gegenüber genauso viel riskieren würde wie man selbst. Das Tempo wird schlau gewechselt, bis sich das Finale auf die komplette Abfahrt einlässt und auf den Meltdown zusteuert.

Ein kleines Experiment gibt es am Ende, wenn in "Pharmacy" zur Akustikgitarre gegriffen wird und Sim-Savages Gesang sich deutlich nuancierter zeigt als die sonst natürlich passend drückende Intonation. Der Song scheint sich mit angedeuteten Drums aufzubauen, verliert sich dann aber in einer traurigen Erkenntnis: "I cannot take this softly / Back to the river where you shocked me." Hier deutet sich an, was HotWax in Zukunft probieren könnten, so sie denn wollten. Es wäre aber vermessen, ihnen das als Empfehlung mit auf den Weg zu geben. Dafür funktioniert "Hot shock" viel zu gut. Und HotWax machen sowieso den Eindruck, als wüssten sie ganz genau, mit wem und wie sie zusammenarbeiten wollen.

(Arne Lehrke)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Wanna be a doll
  • Strange to be here
  • Chip my teeth for you

Tracklist

  1. She's got a problem
  2. Wanna be a doll
  3. Strange to be here
  4. Dress our love
  5. Hard goodbye
  6. One more reason
  7. In her bedroom
  8. Lights on
  9. Chip my teeth for you
  10. Pharmacy
Gesamtspielzeit: 28:20 min

Im Forum kommentieren

MickHead

2025-03-08 21:53:52

Jetzt komplett bei Bandcamp:

https://hotwax2.bandcamp.com/album/hot-shock

Beatblogger.de 4.5/5

https://www.beatblogger.de/2025/03/hotwax-hot-shock/

Visions gibt 8/12

Armin

2025-03-03 20:40:05- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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