The Deadnotes - Rock'n'Roll saviour

Grand Hotel Van Cleef / The Orchard / Indigo
VÖ: 21.02.2025
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Dreh's laut!

Eine globale Virus-Pandemie und starke gesellschaftliche Nachwehen, ein Angriffskrieg in Europa, die vollkommene Eskalation des Gaza-Konfliktes und die Wiederwahl von einem wahnsinnigen Toastbrot wie Donald Trump als mächtigstes Staatsoberhaupt der Welt: Es ist, leicht untertrieben, schlicht und einfach der Wahnsinn, was in fünf Jahren so alles passieren kann. Exakt so lange (oder kurz, je nachdem) ist es her, dass The Deadnotes mit "Courage" ihren letzten regulären Longplayer veröffentlichten.

Die Zeit fliegt nun mal, und Darius Lohmüller und Jakob Walheim, Kreativköpfe der Band aus dem Badischen, haben auf dem Weg zu "Rock'n'Roll saviour" gleich mehrere Weichen neu justiert. "Forever outsider", die 2023er-EP mit dem gleichnamigen Über-Hit, machte klar, dass das umtriebige Duo schnell ein neues Verständnis gefunden hatte, welche Art von Musik das sein soll. Rockmusik im weitesten Sinne, okay, dieser Nenner bleibt. Ihr drittes Werk "Rock'n'Roll saviour" jedoch gräbt nur zu gerne so manche Klischees und große Gesten aus der mittelweit entfernten Vergangenheit aus und zelebriert das wilde Leben inmitten des Bermudadreiecks aus Glam, Synthrock und Indie, gewürzt mit Bläsern und Streichern. Ein durchaus gewagtes Unterfangen, das aufgeht.

Weil The Deadnotes sich in ihren Ideen nicht verlieren. Von zarten Klaviersprenkeln nimmt die Platte über die finalen Streicher-Fanfare vom Intro "December 31st" Fahrt auf, bis hin zur Auskopplung "Jesus Christ! (I'm sick and tired of falling in love)", einem Glamrocker, der seine Riffs und Bläser feiert. "American sightseer" ist äußerst catchy, schaut natürlich ein wenig bei Jack Antonoff und Bleachers über die Schulter, doch – wie wir alle es aus der Schulzeit kennen – auch abgucken ist nicht immer die leichteste Übung. Nachdenklich und hintenraus intensiv, mit Restversatzstücken aus der Emo-Zeit, geht's in feinen "The soundtrack of our lives" zu. Und selbst, wenn The Deadnotes es in "Show me what love is" mit Funk und Groove garantiert übertreiben, muss man diesen Ansatz, ein wenig die Grenzen auszuloten, irgendwie mögen.

Denn nicht nur der Dancefloor-Hüpfer "Jolene (I'm in love with a super star)" entschädigt, man lauscht auch gern, wenn die Freiburger "Dumb style" im Refrain bei Weezer den Vorgarten umgraben und im atmosphärischen "Reservoir" Synthies und Lichterketten gleichermaßen funkeln lassen. Wir schnappen uns am besten nun einen Drink und lassen uns vom hittigen "Marlboro man" auf die Tanzfläche zerren, bis der Flascheninhalt komplett in den Haaren und Klamotten hängt. Denn schließlich isses ja so:. "We're still too young to die!" Stimmt halt. Der wichtigste Tipp im Kontext dieses Albums daher zum Schluss: Laut aufdrehen!

(Eric Meyer)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • American sightseer
  • The soundtrack of our lives
  • Marlboro man
  • Reservoir

Tracklist

  1. December 31st
  2. Jesus Christ! (I'm sick and tired of falling in love)
  3. American sightseer
  4. Show me what love is
  5. The soundtrack of our lives
  6. Jolene (I'm in love with a super star)
  7. Dumb style
  8. Marlboro man
  9. Reservoir
  10. Texas on my mind
Gesamtspielzeit: 34:48 min

Spotify

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Forum