Milow - Boy made out of stars

Homerun / Sony
VÖ: 21.02.2025
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 2/10
2/10

Lagerfeuer, Liebe, Langeweile

Lauwarmes Wasser ist nun wirklich etwas, zu dem es keine extreme Meinung geben kann. Es kann beim Händewaschen angenehm und zum Trinken doch unpassend temperiert sein. Aber unterm Strich stört es auch nicht. Sehr ähnlich verhält es sich mit Milow und seiner Musik. Der Belgier legt mit "Boy made out of stars" sein achtes Album nach und versprüht darauf beinahe so viel Aufregung wie trocknende Wandfarbe. Aber kann man ihn zwischen Lagerfeuer-Akkorden, euphorischen Refrains und hier und da sentimentalen Momenten wirklich böse sein? Dafür müsste Milow wohl zuerst etwas wirklich Aussagekräftiges veröffentlichen. Zwar hat er mit "You and me (In my pocket)", "You don't know" und "ASAP" in den vergangenen Jahren quasi Hits in den Umlauf gebracht. In seinem Metier Radiopop und Vox-Sendungen hebt sich Milows Musik aber nicht ab. Und außerhalb dieser zwei Welten ist sie irrelevant. Sein achtes Werk dürfte daran nichts ändern.

Ein Detail ist aber schon anders: Die Songs klingen weniger erzwungen, Milow wirkt insgesamt zurückgelehnter. Wie bei seinem ersten Erfolg "Ayo technology" stellt der Songwriter seine Stimme mit Gitarrenbegleitung in den Fokus. Beim Opener "One by one" braucht es etwa eine Minute, bis überhaupt andere Instrumente zu hören sind. Doch anders als bei seiner allerersten Single bleibt Milow nicht rein akustisch, sondern schichtet durchaus unterschiedliche Sounds. "Get up and go" vereint Drums, Klavier, subtile Streicher und Gitarre und klingt im Grunde wie jeder Song von Michael Patrick Kelly oder Rea Garvey. In Deutschland erfolgreiche Popsänger haben nämlich längst den Punkt erreicht, an dem die Katze sich in den eigenen Schwanz beißt: Zu unterscheiden sind die drei Singer-Songwriter kaum, höchstens noch anhand ihrer unterschiedlich häufigen Präsenz im TV.

Musikalisch gilt dieses Problem auch für "Family tree". Der Song besticht trotzdem durch ein emotionales Detail: Milow singt hier darüber, dass sein verstorbener Vater ihn nach wie vor gedanklich verfolgt. Am Ende des Songs fordert der Sänger ihn auf: "Come on, dad sing with me". Und tatsächlich wird in den letzten Sekunden eine etwas blechern klingende, alte Tonspur eingespielt, auf der sein Vater Ivo Vandenbroeck zu hören ist. Milow steigt bei den niederländischen Zeilen ein und ein kurzer Duett-Part entsteht. Doch so rührend dieser Moment auch sein mag, er kaschiert nicht die inhaltliche Belanglosigkeit, die den Großteil des Albums bestimmt. Bei "Tell me twice" will Milow mit Reimen wie "I'd take the early flight to make sure that you're alright" glänzen. Doch es fehlt ihm ebenso an lyrischer Originalität wie musikalischer Virtuosität. Dass er sich minimal vom typischen Radiopop entfernt, macht "Boy made out of stars" leider nicht besser.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Family tree

Tracklist

  1. One by one
  2. Get up and go
  3. Family tree
  4. Leave it just like this
  5. Dancing to sad songs
  6. Batman sign
  7. Castaways
  8. I've been expecting you
  9. Tell me twice
  10. Lost in the '90s
  11. Boy made out of stars
  12. Crazy for you
  13. Mona Lisa
  14. Clear & simple
  15. Mama Aya
Gesamtspielzeit: 45:34 min

Im Forum kommentieren

musie

2025-02-21 10:22:24

halt viel Radiosound. aber der Titelsong ist wunderbar und definitv ein Highlight

Armin

2025-02-16 19:11:37- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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