Danefae - Trøst

Danefae
VÖ: 31.01.2025
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Björk meets Prog

Anne Olesen hatte 2017 zunächst über ein musikalisches Soloprojekt nachgedacht. Die Dänin experimentierte eine Weile herum, lernte an ihrem Konservatorium allerdings andere Menschen kennen, deren Geschmack erfreuliche Überschneidungen aufwies. Die Idee einer Band war geboren. 2022 schließlich veröffentlichte das Quartett unter dem Namen Danefae sein Debütalbum "Tro". Die großen Wellen schlug die Angelegenheit nicht, was im Rückblick durchaus verwundern darf. Denn schon der stimmige Erstling war ein erstaunlich reifes Werk, in dessen Mittelpunkt die Sängerin mit ihrer vokalen Kunst stand. Der Grundstein jedenfalls war gelegt. Fast zweieinhalb Jahre später folgt der Nachfolger "Trøst". Und damit der Nachweis einer bemerkenswerten Entwicklung, die – so viel sei vorausgeschickt – nun gern auf größere Wertschätzung treffen darf.

Nahezu lieblich geht es los auf "Trøst". Sängerin Olesen entführt uns zunächst eher in milde musikalische Gefilde. Der Opener "Fuglekongen" gibt noch keinerlei Hinweis auf das, was später folgen soll. Irgendwo zwischen Pop, Folk und Alternative ist das Stück angesiedelt. Und auch "Vætter" setzt in der Folge zunächst einmal weitere ruhigere Akzente, bevor deutlich wird: Wir sind auf einer falschen Fährte gelandet. Die Musiker an der Seite Olesens gehen forscher zu Werke, aus harmloser Gitarrenbegleitung ragen die ersten wohlplatzierten Riffs heraus. Das Milde tritt phasenweise in den Hintergrund, das Gesamtgemälde nimmt deutlich mächtigere Schattierungen an. "Vandskabt" verschärft schließlich noch einmal den Ton, inzwischen sind wir längst im Progressive Metal angekommen. Wie die drei Musiker Anders Mogensen an der Gitarre, Carl Emil Tofte Jensen am Bass und Jonas Agerskov am Schlagzeug hier einen riffgewaltigen Klangteppich ausbreiten und Olesen mit ihrer famosen Stimme praktisch vollkommen schwerelos darüber hinwegschwebt, ist von großer Klasse.

Das Album steuert in zunehmender Intensität rund 20 Minuten lang auf den unumstrittenen Höhepunkt zu. "P.s. far er død", was aus dem Dänischen übersetzt "Vater ist tot" heißt, ist ein fast 13-minütiger Monolith voll kreativer Impulse. Danefae bringen hier alles zusammen, was das Quartett auszeichnet. Ton für Ton wird die Atmosphäre dichter, steigert sich das Tempo, fällt alles wieder auseinander, ohne die Struktur zu verlieren. Angereichert wird dieser große Wurf nicht nur durch einen männlichen Erzähler, der sich zu Olesen gesellt, die gelegentlich Björksche Mystik ausstrahlt, sondern auch durch bestechende Growls, die in keiner Form erzwungen, sondern absolut passend wirken. Die Band wird live mutmaßlich die volle Konzentration aufwenden müssen, um diesen Titel reibungslos in Szene zu setzen. Dass sich "Trøst" in der Folge tatsächlich nicht mehr steigern kann, ist angesichts der herausragenden Qualität von "P.s. far er død" kein Wunder. Und dennoch: Das als Single vorab veröffentlichte "Blind" vermag ebenso zu überzeugen wie das abschließende "Sang om håb". Was wiederum heißt: Lied der Hoffnung. Die Hoffnung, dass hier noch längst nicht das Ende einer Entwicklung erreicht ist, lebt.

(Torben Rosenbohm)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Natsværmer
  • P.s. far er død

Tracklist

  1. Fuglekongen
  2. Vætter
  3. Natsværmer
  4. Vandskabt
  5. P.s. far er død
  6. Trøst
  7. Blind
  8. Sang om håb
Gesamtspielzeit: 45:19 min

Im Forum kommentieren

Herr Bohm

2025-02-10 11:59:08

Wurde korrigiert, danke für den Hinweis!

Hierkannmanparken

2025-02-09 18:04:37

Das abgebildete Cover ist vom Vorgänger, glaube ich

Vive

2025-02-09 06:54:18

Mit Björk hat das musikalisch gar nix zu tun.
Eher mit Under Byen oder Paatos

Armin

2025-02-08 20:15:00- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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