
Shitney Beers - Amity island
Zeitstrafe / Grand Hotel Van Cleef / IndigoVÖ: 13.12.2024
Macht Euch frei!
Shitney Beers sind eine Band. Doch natürlich steckt die Formation mit dem markanten Namen weiterhin mit Maxi Haug unter einer Decke. Die 28-Jährige mit der anschmiegsamen Stimme ist nach wie vor Songwriterin in ihrer Band. Einer Formation, die nach wie vor wenig mit Deutschpunk gemein hat. Lassen Sie sich also vom (tollen!) Zeitstrafe-Label nicht irritieren, sondern machen Sie sich frei, liebe ... ähm, nee, lauschen Sie, liebe Leser*innen.
Denn die Songs auf "Amity island", dem dritten Album, indes brauchen kein Aufwärmen, kein Sich-aneinander-Gewöhnen, kommen gerade heraus und offen daher. Erzählen in teils klaren Worten von inneren Konflikten, von Hemmnissen und Unsicherheiten, von Freundschaften und Liebschaften. Oder von dem Raum in-between. "I want my friends to fuck", proklamiert Haug im feinen Indie-Popper "Lucky get laid" und bringt diese Grauzone zwischen emotionaler Nähe und körperlicher Begierde bewusst überspitzt aufs Parkett.
Musikalisch steuern Shitney Beers durchaus mehrere Pole an. Und auch wenn die Vorbilder hier und da mal durchschimmern, klingt "Amity island" niemals altbacken, vielmehr nach absolut zeitgemäßer Interpretation. Wenn es Rock'n'Roll sein darf, die Gitarrensaiten angeschlagen und die Drums gepeitscht werden, nistet man sich wie mit der hittigen Single "Maya Hawke" zwischen Weezer und grungigen Neunzigern ein. Oder lässt Grunge und Punk fusionieren wie im polternden "Dawn girl". Überhaupt deutet nicht nur die markante Gitarrenline in "Simp" an, das Shitney Beers ihre stromigen Instrumente sehr mögen. Nein, nur zu, immer her mit den oldschooligen Gitrarrenriffs, spätestens "N4N" unterstreicht das mit dicken Lettern. Geht es zarter, atmospärischer zu, schwebt der Indie-Sound passend zu Haugs wunderbarer Stimme auch mal in Richtung Shoegaze und Dreampop. An Arrangaments internationaler (Indie-)Pop-Ikonen wagt sich das zerbrechliche, nur von Piano begleiteten "Done", ein zartes Duett mit Brockhoff.
"Amity island" darf man auch bildlich betrachten, der Titel steht für die Welt von Vertrautheit, bringt uns gedanklich auf eine Insel der Freundschaft, und wir geben zu: Angesichts der wenig mutmachenden Realität, einer zunehmend in Kriegen und Hass versinkenden Welt, fällt es nicht leicht, an das Gemeinsame zu glauben. Andererseits: Welchen Sinn macht es, mit Menschlichkeit und Solidarität komplett zu brechen? Schließlich sind wir viele, erleben zusammen schöne und aufwühlende Dinge, auch wenn es manchmal weh tun kann: "I would try to make you mine / But I would only waste your time / So I'm stuck on amity island with you", müssen Shitney Beers zum Abschluss im beinah Country-esken "We're gonna need a bigger boat" dann auch mal kapitulieren. Feststecken in der Friendzone also. Bittersüß, wie das Leben. Doch liegt in der Melancholie nicht schon immer auch etwas Schönes?
Highlights & Tracklist
Highlights
- Maya Hawke
- Lucky get laid
- Simp
- Done (feat. Brockhoff)
Tracklist
- Intro
- Maya Hawke
- Lachrymal Glands
- Lucky get laid
- Ducks in Morocco
- S/t
- N4N
- Dawn girl
- Lisa
- Simp
- S/t is for septic tank
- Done (feat. Brockhoff)
- We're gonna need a bigger boat
Im Forum kommentieren
BadaBing
2024-12-17 13:30:29
Ich habe ins Album nicht reingehört, aber ich habe sie im April als Support von Kettcar gesehen, und da fand ich sie schlichtweg grauenhaft. Ganz schwer auszuhalten.
Vive
2024-12-12 21:59:06
Der Gesang klingt tollerweise wie bei Why Bonnie aber der Sportfreunde-Synthie geht gar nicht
Armin
2024-12-12 21:02:40- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Album der Woche!
Meinungen?
Armin
2024-09-27 13:02:35- Newsbeitrag
Heute erscheint mit "Maya Hawke" die erste Single aus "Amity Island", dem dritten Album von SHITNEY BEERS, das am 13.12. über Grand Hotel van Cleef und Zeitstrafe veröffentlicht wird.
Mittlerweile zu einer vollwertigen Band gewachsen, steckt in "Maya Hawke" direkt alles drin: Fluffige Synthesizer-Ohrwurm-Hook, das schönste und selbstbewussteste Spätsommer-Gitarrensolo, was die deutsche Indierock-Szene je gesehen hat und sofort zündende funkelnd-knarzige nineties-Popgrunge-Melodien - ist es das queerfeministische "Teenage Dirtbag", was wir alle wollten? Ja!
Zur ersten Single sagen SHITNEY BEERS: "Drei Akkorde machen schon viel her wenn man sie mit einem lässigen Solo und einer eingängigen Synthmelodie paart. Um Maya Hawke zu beeindrucken wird’s zwar nicht reichen aber der einfache Geist gibt sich mit dem Simplen zufrieden. Viel Spaß mit unserer ersten Single".
SHITNEY BEERS - "Maya Hawke" (Single)
Musikvideo (Premiere um 12 Uhr):
Stream: https://orcd.co/mayahawke
Darüber hinaus bietet "Amity Island" 12 neue Perlen der außergewöhnlichen Hamburger Band, die am 2022er Hit-Album "This is Pop" anknüpfen und SHITNEY BEERS noch breiter aufgestellt zeigen: Mehr Instrumentierung (Banjo, Streicher) und cremige Chöre, mit "Done" featuring Brockhoff ist außerdem das neue "Don't let the sun go down on me" dabei. Ein Traum und auch inhaltlich (hier sei besonders "N4N" genannt) trotz der Neunzigerjahre College-Rock Anleihen hochgradig zeitgemäß und ein wichtiges Album für die FLINTA* Szene.
Bevor es nächstes Jahr mit voller Band auf ausgiebige "Amity Island"-Releasetour geht, wird SHITNEY BEERS im Oktober FRANK TURNER & THE SLEEPING SOULS für eine Hand voll Konzerte Solo als Support begleiten:
SHITNEY BEERS - Support für Frank Turner & The Sleeping Souls (Solo)
15.10. Oberhausen, Turbinenhalle 2
16.10. München, Zenith
18.10. Berlin, Columbiahalle
19.10. Hamburg, Sporthalle
20.10. Köln, Palladium
SHITNEY BEERS - "Amity Island"-Tour 2025
10.01. Hamburg, Hafenklang
14.02. Osnabrück, Kleine Freiheit
15.02. Langenberg, KGB
16.02. Wiesbaden, Schlachthof
18.02. Köln, Bumann & Sohn
19.02. Bremen, Schlachthof
20.02. Berlin, Cassiopeia
22.02. Hannover, Béi Chéz Heinz
25.02. Stuttgart, Werkstatthaus
26.02. Nürnberg, Club Stereo
27.02. Heidelberg, Halle02
28.02. Oberhausen, Druckluft
01.03. Kiel, Hansa 48
13.03. Leipzig, Werk 2
14.03. Erfurt, Ilvers
15.03. München, egoFM Fest
Tickets: ghvc-shop.de
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Referenzen
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