Tom Barman & Guy van Nueten - Live
UniversalVÖ: 02.03.2004
Luftleerer Raum
Wäre da nicht noch Axl Rose, man würde Tom Barman vom Fleck weg den wenig schmeichelhaften Titel des "Langsamsten Musikers der Welt" verleihen. Unerträgliche fünf Jahre ist es jetzt schon her, daß dEUS ihr drittes Meisterwerk "The ideal crash" veröffentlicht haben. Und nur die unbeirrbaren Optimisten unter uns glauben daran, daß es dieses Jahr noch etwas wird mit einem neuen Opus. Nun gut, das Umzumz-Projekt von Tom Barman und CJ Bolland veröffentlicht diesen Monat als Magnus das Debüt "The body gave you everything". Aber das zählt nicht.
Eher schon zählt da diese Sammlung von akustischen Live-Mitschnitten. Aufgenommen in den Jahren 2001 und 2002 bei verschiedenen Auftritten in Antwerpen, Amsterdam, Porto, Dublin, London und Rotterdam. Verteilt auf zwei Silberlingen. Auf der ersten steht "CD" drauf, auf der zweiten "Super Audio CD", was den meisten aber egal sein wird, da entsprechendes Equipment kaum verbreitet ist und das ganze auf einem normalen Player abgespielt klingt wie jede andere CD auch.
Die Tracklist dürfte bei eingefleischten dEUS-Fans genauso für Irritation sorgen wie bei den weniger gefleischten. Mit "Right as rain", "One advice, space", "Everybody's weird", "Serpentine", "Nothing really ends", "Magdalena" und "Little arithmetics" kennt man nur sieben der 16 Songs von den dEUS-Alben. Das irritierende "Luxury" gibt es nur hier, vermutlich aber nicht auf dem neuen dEUS-Album, wegen dem sich die Belgier momentan angeblich zumindest im Studio befinden.
Die anderen acht Songs sind durchweg Coverversionen von offensichtlichen Folk-Künstlern und weniger offensichtlichen Legenden. Nick Drake ("River man" / "Fruit tree") und J.J. Cale ("Magnolia" / "After midnight") kommen gleich je zweimal zu verdienten Ehren. Joni Mitchells "River" wollte man schon immer mal aus Tom Barmans Mund hören. David Bowies "Memory of a free festival" wird von den beiden wunderbar seines übertriebenen Pathos beraubt. Und auch die Interpretationen von "My funny valentine" (Rodgers & Hart), "Le poinçonneur des lilas" (Serge Gainsbourg) und "Harry Irene" (Captain Beefheart) wurden aufs Nötigste oder manchmal noch weniger reduziert.
Tom Barman spielt Gitarre und singt. Sein Intimus Guy van Nueten (nur den wenigsten bekannt als einstiges Mitglied der latent erfolglosen The Sands) bearbeitet das Piano. Mehr Instrumente gibt es nicht. Und mehr ist auch nicht nötig, um diese intime Stimmung zu erzeugen, die nur bei Konzerten herrscht, die man nie vergißt. Bei denen man Luft und Zeit anhalten möchte. Und bei deren Live-Mitschnitten man sich im Nachhinein fragt, ob es denn wirklich so toll war. Weil der Zauber ein wenig fehlt. Und die übermächtige Stille nicht von anderen Reizen überbrückt werden kann. Dabeisein ist alles. Später Nachhören leider nicht ganz so viel.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Memory of a free festival
- Serpentine
- Fruit tree
- Little arithmetics
Tracklist
- CD 1
- River
- Right as rain
- One advice, space
- Everybody's weird
- River man
- My funny valentine
- Memory of a free festival
- Serpentine
- Fruit tree
- Magnolia
- Nothing really ends
- CD 2
- Magdalena
- Luxury
- Le poinçonneur des lilas
- Little arithmetics
- Harry Irene
- After midnight
Im Forum kommentieren
embele
2008-11-04 12:12:05
Bei dieser CD macht sich die ganze Genialität Tom Barmans bemerkbar. Derart minimalisiert ist die Musik sehr persönlich...ja, man könnte sogar sagen intim. Neben einigen dEUS-Klassikern widmen sich Tom Barman und Guy van Neuten auch traditionellen Lieder in flämischer Sprache. Diese Platte kann ich jedem dEUS-Fan wärmstens ans Herz legen, ein wenig das Licht dimmen, ein gutes Glas Rotwein und eintauchen in diese unglaubliche Atmosphäre !
monguelfino clandestino
2007-01-21 09:10:51
ja, harry irene ist wahrlich gross. ich muss immer wieder lachen, wenn das publikum mitimprovisiert.
bee
2007-01-19 20:17:56
bin nun an diese Platte gekommen - sehr fein! im Gegensatz zu Armins Rezi finde ich die Deus Klassiker wie Serpentine und Little arithmetics sehr gelungen, grade durch diese schlichte Orchestrierung - Höhepunkt für mich aber das whistle "solo" im Beefheart Cover von Harry Irene. Ne 8/10 ist das auf jeden Fall.
stativision
2004-03-16 16:55:03
allerdings
no.L
2004-03-16 10:29:47
6/10? Na ich weiss nicht... Live sind sie mit Sicherheit besser, die Herren Barman & Nueten, aber auch aus der Konserve ein feines Hörerlebnis wie ich finde.
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- Tom Barman & Guy Van Nueten - Live (16 Beiträge / Letzter am 04.11.2008 - 12:12 Uhr)