Black Aleph - Apsides
Art As Catharsis / DunkVÖ: 25.10.2024
Über den Tellerrand
Auf dem Papier liest sich das, was Lachlan Dale, Peter Hollo und Timothy Johannessen so treiben, sehr nach dem altbekannten Konzept "Tanzen zu Architektur". 2018 gegründet, um im Museum of Contemporary Art in Sydney die dortigen Installationen mit improvisierten Klängen zu unterstützen, entwickelte das Trio im Laufe der Zeit einen Sound, welcher zwischen genau jenem spontanen Entstehen und klassischer Songkomposition wechselt. Unüblich dabei auch die Wahl der Mittel: Neben Gitarre und Cello bedienen sich Black Aleph bei Sitar und der iranischen Daf als Perkussion-Instrument. Spannend dabei: Die Band verortet sich damit unter anderem in einigen Spielarten des Metal.
In der Art, wie der Opener "Descent" losgrollt, ist dieses Label mehr als verdient. Eher steht die Frage im Raum, wo sie denn sind, die genannten vorderasiatischen Einflüsse, inmitten einer düster-bedrohlichen Kulisse. Erst ganz am Ende, nachdem es minutenlang gekracht hat, ist deutlich zu merken, dass hier besondere perkussive Elemente vorherrschen. Diese späte Abkehr vom Monumentalen führt hinüber zu "Ambit I (Ascension)", einem recht kurzen Zwischenstück. In filigraner Manier fügen sich hier Post-Rock und Sounds aus dem Mittleren Osten zusammen, wie einst auf dem fantastischen "Dalmak" von Esmerine. "Ambit II (Aphelion)" führt diesen Weg ohne merkliche Pause fort. Kurz, bevor der Track sich in einem virtuosen Finale verfängt, liegt der Fokus hier auch auf den lautmalerischen Tönen von Jessika Kenney, welche einigen Passagen von "Apsides" ihre Stimme leiht.
In "Separation" ist deutlich der Impro-Ansatz des Trios erkennbar. Ähnlich wie bei einigen großen Namen des Post-Rock-Genres verharrt dieser Track unruhig in einem Schwebezustand, irgendwo zwischen Drone, reingeworfenen Akkorden und schroffen Einzeltönen. Und doch fügt sich alles zu einer hörbaren Soundkulisse zusammen. Ein ständiges Auf und Ab charakterisiert "Apsides". Eben noch feingliedrig und verspielt, setzt "Precession" am Opener an und türmt wieder hohe Soundwälle aufeinander, die wiederum "Return" anfangs wieder einreißt. So geht die Spannung nie flöten, entgegen den Gesetzen des Genres lassen sich Black Aleph auch nicht ewig Zeit für ihre Aufbauten und Stilwechsel. Nur eine knappe halbe Stunde Spielzeit hat in der Tat dieses sehr gelungene Debüt, es wirkt angesichts der Reichhaltigkeit des Inhalts jedoch deutlich länger. Ähnlich wie Grails, OM oder genannte Esmerine gelingt es den Australiern dabei, nicht nur Genres, sondern auch unterschiedlichste Regionen zu verknüpfen – dieses Experiment darf gern verlängert werden.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Descent
- Precession
Tracklist
- Descent
- Ambit I (Ascension)
- Ambit II (Aphelion)
- Separation
- Precession
- Return
- Occultation
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Armin
2024-11-06 20:05:25- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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- Black Aleph - Apsides (1 Beiträge / Letzter am 06.11.2024 - 20:05 Uhr)