Gaerea - Coma
Season Of Mist / SoulfoodVÖ: 25.10.2024
Out of the dark
Über die letzten Jahre durchaus einen Ruf erarbeitet haben sich die portugiesischen Black-Metal-Künstler Gaerea. Hinter den Masken verbarg sich bislang recht klassische, aber eben auch sehr ausproduzierte und zackige Genrekost. Ihr voriges Album "Mirage" widmete sich diversen Sinnes- oder auch Personentäuschungen und verhandelte dabei die üblichen Themen rund um Isolation und Leid. Mit "Coma", ihrem nunmehr vierten Longplayer, ändert die Band ihre Herangehensweise etwas. Die düsteren Wolken am Horizont klaren auf, allerdings weniger, was die lyrischen Themen angeht.
Musikalisch jedoch entfernt sich "Coma" einen guten Schritt vom Black Metal, hin zu mehr Experimenten oder einem allgemeinen Blick Richtung Blackgaze. Das ist auch bitter nötig, denn die Trostlosigkeit im immergleichen monotonen Geballer zu verpacken, ist irgendwann auch auserzählt. Teils ist das selbst in "Coma" bemerkbar, da die einzelnen Black-Metal-Passagen in den jeweiligen Tracks sich schon sehr gleichen, auch die Tonalität des Gesangs ist recht hierbei gleichbleibend. Für Auflockerung – im wahrsten Sinne – stehen nun also die eingestreuten Anteile, die für Atmosphäre sorgen und bisweilen gar Ausflüge in den Prog wagen. Wie im fantastischen "Wilted flower", welches etwa an die "Deliverance"-Zeiten von Opeth erinnert.
Nach dem Prinzip "Die Schönheit scheint durchs Dunkle" bieten so die meisten der zehn neuen Songs ihre eigene, wiedererkennbare Nuance. Sei es das von Spoken Words begleitete Intro in "The poet's ballet", welches vereinzelten einsamen Gitarrenriffs viel Fläche seiner knapp acht Minuten zur Verfügung stellt, ehe natürlich die Doublebass alles einreißt. Oder "Hope shatters" und "Shapeshifters" mit einem jeweils feinen, klar erkennbaren Doom-Ansatz. "World ablaze" mag zwar die Welt abfackeln, klingt dabei aber streckenweise erstaunlich groovig. Erstaunlich, wie es in einem so heftigen Soundgewand derart eingängig zugehen kann. Und auch, wie hier zwischendrin einfach mal die Atmoshäre da ist, um Lyrics hörbar zu flüstern.
Die Transformation, die in "Coma" vollzogen wird, ist durchweg gelungen, die "neuen" Sounds heben Gaerea auf ein ganz anderes Level. Der weitere Weg scheint vorgezeichnet, kaum eine Band, die derart experimentierte, wechselte danach wieder in die Monotonie der Finsternis zurück. Wenn Gaerea ihren bisherigen zwei-Jahres-Abstand beihalten, steht in 2026 schon das nächste Werk an, dessen Grundstein "Coma" nun legt.
Highlights & Tracklist
Highlights
- World ablaze
- Wilted flower
Tracklist
- The poet's ballet
- Hope shatters
- Suspended
- World ablaze
- Coma
- Wilted flower
- Reborn
- Shapeshifter
- Unknown
- Kingdom of thorns
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Armin
2024-10-30 21:04:15- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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