The Courettes - The soul of ... the fabulous Courettes

Damaged Goods / Cargo
VÖ: 27.09.2024
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

-ettes geht's los

Das Suffix -ettes am Ende des Namens einer Musikgruppe weckt gewisse Assoziationen. Von The Ronettes und The Marvelettes in den Sechzigerjahren bis hin zu The Pipettes handelt es sich hier oft um tanzbar souligen Girl-Pop mit großen Melodien und Harmonien. Man denkt dabei an Motowns Hitschmiede und an Phil Spectors üppige Wall-of-sound-Produktion. All dies liefert auch das aus dem Ehepaar Flavia und Martin Couri bestehende, brasilianisch-dänische Duo The Courettes, das jedoch ebenso stark vom klassischen Garage-Rock mit seinen verwaschen lärmenden Gitarren und lauten Drums geprägt ist. Auf seinem insgesamt bereits vierten Album mit dem augenzwinkernd selbstbewussten Titel "The soul of ... the fabulous Courettes" ergänzen sich diese Einflüsse zum Segen von Seele und Tanzbein auf wundervollste Art und Weise.

Der eingängige Groove des Openers "You woo me" umgarnt mit einem repetitiven Riff und dem Orgelsound von Søren Christensen, der die Platte auch produziert hat. Im sommerlich beschwingten, ungeheuer lässigen "California" winken good vibrations à la The Byrds und Brian Wilson, lassen jedoch gleichzeitig noch Raum für eine gewisse Melancholie: "I'm missing all the fun in California / 'Cause I left my love at home." Lyrische Abgründigkeit im fröhlich-eingängigen Soundgewand war in der großen Girl-Group-Ära nämlich ein häufiges Phänomen, und auch The Courettes wissen diesen Kontrast spielerisch und gewinnbringend einzusetzen: Im streicherseligen Northern Soul von "Keep dancing" beschäftigt sich Couri schonungslos mit dem zeitlebens schwierigen Verhältnis zu ihrem kürzlich verstorbenen Vater: "I'll keep dancing on my own / I'm feeling so much better now you're dead and gone." Dasselbe Thema verhandelt auch "Don't want you back" noch einmal, diesmal in Form einer schwelgerische Ballade im Stile der Shangri-Las. Ohne je zur Parodie zu verkommen, ist auch "Wall of pain" mit Mellotron und Kastagnetten eine Hommage an den Wall of sound und beim ganz wunderbaren "Run run runaway" ist sogar La La Brooks, die Originalstimme des Klassikers "Da doo ron ron" von The Crystals im Background mit dabei.

Dafür, dass das Album nicht in schunkeliger Schönheit erstarrt, sorgen ein paar schmutzig schnörkellose Rocknummern, an denen auch Jack White Gefallen finden würde. "Here I come" lässt mit bratziger Orgel und einem Gitarrensolo direkt aus der Garage keine Zweifel an der bevorstehenden Ankunft. Die Selbstermächtigungshymne "Better without you" reißt die Bude ein und auch das ungeheuer funky "Shake!" lässt keinen Zweifel am Imperativ seines Titels, sodass die Intensität des Schüttelns mindestens Polaroid-Foto-Niveau erreichen dürfte. The Courettes erschaffen aus der Inspiration durch ihre zahlreichen Vorbilder einen ganz eigenen und wahrlich fabulösen Sound. Keep dancing and shake!

(Michael Albl)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • California
  • Keep dancing
  • Shake!

Tracklist

  1. You woo me
  2. California
  3. Keep dancing
  4. Here I come
  5. Don't want you back
  6. Wall of pain
  7. Shake!
  8. Boom boom boom
  9. Better without you
  10. Run run runaway
  11. Lies
  12. Stop! Doing that
  13. For your love
Gesamtspielzeit: 42:28 min

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Armin

2024-10-16 20:05:13- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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