Heriot - Devoured by the mouth of hell

Century Media / Sony
VÖ: 27.09.2024
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Gruß aus der Hölle

Schon mit der ersten größeren Veröffentlichung bahnte es sich an: Heriot könnten in einigen Kreisen ein Ausrufezeichen setzen. Auf ihrer Debüt-EP "Profund morality" lieferte die Band aus Bristol einen recht unüblichen Mix an Sounds und Genres, den sie nun auf ihrem Longplay-Debüt mit dem wundervoll reizenden Titel "Devoured by the mouth of hell" nochmals verfeinert und die verschiedenen Extreme ausformuliert. Einsortiert werden Heriot oft unter Metalcore, was auch Auftritte mit Architects oder Sleep Token belegen, doch reicht dies bei weitem nicht aus.

Der Opener "Foul void" präsentiert Heriot direkt von ihrer brutal-angepissten Seite. Gekeife von Sängerin Debbie Gough auf der einen Seite, finstere Growls von Bassist Jake Packer auf der anderen. Ein infernalisches Duett nicht nur in den stimmlichen Tonspuren, sondern auch im Kampf zwischen Gitarrenriffs und Basslauf. Das folgende "Harm sequence" betont mit unter zwei Minuten Spielzeit die reichlich vorhandene Hardcore-Seite des Quartetts. Wie es die Band in der Kürze dann noch schafft, ein amtliches Gniedel-Solo unterzubringen, ist einigermaßen hohe Kunst.

Einen ersten größeren Bruch vollzieht "Opaline", bei dem plötzlich Goughs Klargesang und wabernde Melodien die Szenerie bestimmen. Der Track gewinnt zwar noch etwas an Härte, bewegt sich aber maximal in Doom-Rock-Gefilden und zeigt, dass Heriot auf ihrem Debüt nicht nur sprichwörtlich alles auf eine Karte setzen, sondern ein ganzes Blatt dabeihaben. Unter den Überraschungen finden sich neben Industrial-angehauchtem Material wie "Solvent gaze" auch interessante Experimente. Zum Beispiel "Lashed", das nach stampfendem Einstieg ab der Mitte in etwas umschlägt, das man auch locker Chelsea Wolfe zuordnen könnte. Gough bewegt sich hier nämlich ziemlich nahe an der amerikanischen Kollegin.

Im vermutlich beabsichtigten Kontrast dazu besinnt sich "At the fortress gate" wieder auf den heftigen Auftakt. "Visage" wiederum muss eigentlich ein weiterer verirrter Chelsea-Wolfe-Track sein, der irgendwie im Mixing hier draufgerutscht ist: Die erhabene Eleganz, die Stimmlage, der Aufbau samt grandiosem, wenn auch viel zu kurzem Finale – alles klingt nach dem berufenen Vorbild und ist absolut fantastisch. Mit "Mourn" werfen die Briten noch einmal alles in die Waagschale: Der Rausschmeißer verbindet als längster Song von "Devoured by the mouth of hell" noch einmal alle Stile dieses Albums zu einer feinen Zusammenfassung. Die jedoch keineswegs vom kompletten Hören eines starken Debüts entbindet.

(Klaus Porst)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Foul void
  • Visage
  • Mourn

Tracklist

  1. Foul void
  2. Harm sequence
  3. Opaline
  4. Siege lord
  5. Sentenced to the blade
  6. Solvent gaze
  7. Lashed
  8. At the fortress gate
  9. Visage
  10. Mourn
Gesamtspielzeit: 34:03 min

Im Forum kommentieren

Mawi09

2024-10-01 16:55:59

Die Kritik bei Metal.de war ja eher mau aber hier klingt es ganz interessant, insbesondere wenn noch so Chelsea Wolfe Vibes mitschwingen. Die Singles fand ich interessant aber auch etwas anstrengend im ersten Eindruck.

Dumbsick

2024-10-01 14:40:13

Gefällt unserem Blog auch sehr gut: https://www.transcendedmusic.de/2024/09/heriot-devoured-by-the-mouth-of-hell-review/

Armin

2024-09-30 21:00:10- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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