Nelly Furtado - 7

Nelstar / 21
VÖ: 20.09.2024
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Lass gut sein

Wenn man den oft bemühten Hahn nun fragen würde, nach wem er eigentlich so kräht, dann würde er wohl reflexhaft ein paar der größeren Pop-Namen wie Charli XCX, Sabrina Carpenter oder Chappell Roan kreischen. Nach etwas längerem Überlegen dann eventuell auch die gut gealterten Künstler*innen der vorherigen Generation und mit ganz, ganz viel Glück nach ordentlich Bedenkzeit auch Nelly Furtado. Die konnte man zwischenzeitlich durchaus vergessen – also nicht menschlich oder in Bezug auf die Qualität ihres Outputs, sondern einfach, weil "7" ihr erstes Album seit sieben Jahren ist. Vergessen kann man allerdings auch das schnell, weil es nicht wirklich etwas dagegen tut.

Schon der Opener "Showstopper" eröffnet die Platte relativ generisch mit Synth-Bass und Stampf-Ramp. Das macht er gar nicht schlecht, bleibt aber nicht mehr als ein netter Einstieg. Für "Corazón" winkt die Kanadierin die kolumbianische Band Bomba Estéreo ran, lehnt sich heftig in die südamerikanischen Rhythmen und breitet einen Mitsingrefrain und Flötensounds aus. Immer noch alles ganz nett, genau wie die große Single "Love bites" mit Tove Lo und SG Lewis, die sich im ersten Moment ein bisschen wie ein sexy Rip-Off von Billie Eilish anfühlt, dann aber mit Anlauf auf den Knien auf den Dancefloor slidet und zum 2000er-Jahre-Clubsong wird.

Und natürlich gibt es auch Highlights auf "7": "Better for worse" verschleppt das Tempo ordentlich und wiegt sich langsam in Richtung Ballade, in der Furtado auch die hohen Töne trifft. Das Schöne ist, dass es keinen großen Emotionsrefrain gibt, sondern ein von Seite zu Seite wandernder Effekt zurückhaltend bleibt und statt Catchphrases nur subtile Wortfetzen die Lyrics bilden. Wenn kurz vor knapp Sänger Gray Hawken ins Duett gehen darf, öffnet sich der Song hinten raus noch einmal. Motiviert wirkt auch "Save your breath" mit fast einem halben Dutzend Features, treibendem Piano-Beat und Strings im Stil von Dr. Dre. Ein aus der Zeit gefallener Posse-Track, die es gerne wieder häufiger geben darf. "Crown" mit dem südafrikanischen Rapper Blxckie kommt als schwelgerische Trap-Nummer zwar ein paar Jährchen zu spät, ist aber auch noch smooth genug.

Was dem entgegensteht, sind allerdings auch ein Haufen uninspirierte Songs. Da ist "Honesty", das zu einem Beat wippt, den Daft Punk in fünf Minuten programmiert hätten. Das ist zwar nicht ärgerlich und mit nicht mal 2:20 Minuten auch sehr kurz, scheitert aber eben selbst beim Ausreißen mittelgroßer Bäume. "Ready for myself" ist wiederum ein Dancefloor-Song, der zwar in keiner Playlist stören würde, aber dem es an Begeisterungsfähigkeit mangelt. Nervig wird es allerdings in "Fantasy", das sich an atonalem Gesang versucht und Furtado peinlich zwischenunken lässt: "Come party with me, come on!" Und schade ist es um "Take me down", das mit surrealem Jodeln (!) anfängt, aber ansonsten nichts Aufregendes zu zeigen weiß und die Sache scheinbar nur noch zu Ende bringen will.

Da wartet mit "Untitled" eine gehauchte Klavierballade, was nach Formelhaftigkeit schreit, aber immerhin angenehm und unspektakulär reingeht. Möchte man es harsch formulieren, bietet Nelly Furtado, die laut eigener Aussage in den letzten vier Jahren 400 bis 500 Stücke aufgenommen hat, hier ironischerweise eine Möglichkeit für Sticheleien. Mit nasaler Stimme wiederholt sie darin immer wieder: "You gotta let go sometimes." Nelly Furtado kann natürlich tun und lassen, was sie will. Aber ob sie sich mit "7" einen großen Gefallen tut, darf man bezweifeln.

(Arne Lehrke)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Better for worse (feat. Gray Hawken)
  • Save your breath (feat. Williane 108, Charmie, Taborah Johnson & Tynomi Banks)

Tracklist

  1. Showstopper
  2. Corazón (feat. Bomba Estéreo)
  3. Love bites (feat. Tove Lo & SG Lewis)
  4. Better for worse (feat. Gray Hawken)
  5. Honesty
  6. Floodgate
  7. Crown (feat. Blxckie)
  8. All comes back (feat. Charlotte Day Wilson)
  9. Save your breath (feat. Williane 108, Charmie, Taborah Johnson & Tynomi Banks)
  10. Ready for myself
  11. Fantasy
  12. Better than ever
  13. Take me down
  14. Untitled
Gesamtspielzeit: 37:07 min

Im Forum kommentieren

Armin

2024-09-30 20:58:06- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?



Kojiro

2024-08-01 05:34:15

Singles leider alle ziemlich langweilig.

Armin

2024-07-21 18:10:46- Newsbeitrag

Nelly Furtado veröffentlicht ihre neue Single „Corazón“ feat. Bomba Estéreo – Album „7“ folgt am 20. September!



Hier in den Visualizer reinschauen:





Die kanadische Pop-Queen ist zurück mit neuer Musik! Nach “Love Bites” veröffentlicht Nelly Furtado am Freitag ihre neue Single “CORAZÓN” und kündigt zudem ihr neues Album an! Der Titel “7” steht für das siebte Studioalbum der Sängerin und Songwriterin, die mit immer verschiedenen Einflüssen ganz unterschiedliche Genres in ihrer Musik vereint. “7” erscheint am 20. September. Die Songs entstanden über einen Zeitraum von vier Jahren und rund um den Globus. Der Song “CORAZÓN” wurde in Kolumbien aufgenommen. Insgesamt hat Nelly Furtado knapp 400 Songs geschrieben und nun 14 davon für das Album ausgewählt. “Meine einzige Intention mit den Songs war, dass die Menschen damit etwas zum Aussteigen, Loslassen und Entfliehen haben. Ich brauche dringend jeden Tag Musik. Ich brauche dringend Lieder, die ich jeden Tag hören kann. Mein Gehirn funktioniert ohne Musik gar nicht.”



Nelly Furtado - 2024 Festival Tour Dates:



July 16 - Isle of MTV Malta - Malta
July 20 - Gurtenfestival - Bern, Switzerland
August 3 - HARD Summer - Los Angeles, US



PM kommt mit Verspätung, ich war einige Tage in der Pause und arbeite jetzt die Mails ab.

Edrol

2024-07-11 21:33:00

Das neue Album "7" von Nelly Furtado erscheint am 20.9. (also am selben Tag wie das neue Album "143" von Katy Perry). Mit "Love Bites" feat. Tove Lo und SG Lewis ist bereits eine Single erschienen (die keine Bäume ausgerissen hat).

Kojiro

2024-05-24 16:49:23

Tiny-Desk:

https://www.youtube.com/watch?v=y-PLr-BPxKU

Klasse!

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