WhoMadeWho - Kiss & forget

The Moment / The Orchard / Membran
VÖ: 13.09.2024
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Luftig, luftig, tralalalala

Ja, verdammte Axt! Jedes WhoMadeWho-Album nach ihrem Meisterwerk "Brighter" beginnt sein Leben erst einmal als Enttäuschung. Jede Platte kommt mir zunächst so vor, als habe sich das dänische Trio noch etwas mehr dem Larifari-Weichspül-Elektro hingegeben. Dann heißt die neue, mittlerweile zehnte Platte auch noch "Kiss & forget", höhö. Präsentiert ein ultra-knuddliges, farbenfrohes Artwork, dazu heißt ein Song nicht nur "Sweet cuddles", sondern klingt auch noch so! Die 13 Stücke ergeben schon beinahe ein flauschiges, luftiges Konzeptalbum. Da kann's einem ganz schlecht werden vor so viel Lieblichkeit. Nicht mal der Zweiteiler "Saturday" zerrt energisch auf die Tanzfläche, sondern lässt sich lieber in geschmackvolle Streicher und umschwärmendes Falsett fallen. "And if you sometimes lose your voice / Don't be too hard on yourself." Keine Sorge, hier ist niemand hart zu sich selbst. Und ich letztlich wieder mal nicht zu einem WhoMadeWho-Album.

Zunächst fällt vor allem "Miracle" aus dem Rahmen, das im Kontext nicht nur einen geradezu aggressiven Beat hat und so wirkt, als wäre jemand gegen den Lautstärkeregler gekommen, sondern auch textlich Zähne zeigt: "Please don't you rub it in again and again / Spare me those neverending arguments." Der Track bleibt zwingend, ist der erste Anker im Verlauf der Platte, der klar hängenbleibt. Liebelei hat trotzdem ihren Platz: "When you're lying here beside me / It's a miracle that I can never die." Das folgende "Heartless" mit dem schwer googlebaren DJ Kölsch findet die Zwischentöne, bleibt pumpend, etwas clubbig mit dem Klavier, das als Percussionelement gebraucht wird, aber weniger aufbrausend. Mit diesen paar Widerhaken beginnt "Kiss & forget" seine Mission, sich Stück für Stück eben doch wieder festzusetzen und sich vom Elektro-Einheitsbrei abzuheben. Und ist damit auch fast durchgehend erfolgreich.

Klar, "Bedside" müsste auf seinen Wolken nicht knapp sechs Minuten schweben, das erwähnte beatlose Geschmachte von "Sweet cuddles" wäre als Interlude tauglicher, anstatt die volle Länge zu gehen. Zudem taucht "Kiss & forget" mit den letzten beiden Songs gänzlich ins Ambient ab, nachdem "You belong to no-one" zuvor die Regler schon merklich zurückgefahren hat – ein insgesamt recht langgezogenes Ausatmen am Ende des Albums. Dafür stehen das wundervoll melodische "Love will save me" mit Ry X, das in einer gerechten Welt sich nahtlos in die Heavy Rotation begeben würde, oder der feiste Synthpop von "Kiss me hard" als wertvolle Gegenpunkte da. "I was looking at a magazine / It had an image of an ocean / I don't know where it is / But I wanna drive there", rezitiert Blue Hawaii im letztgenannten Song, der als Quasi-Titeltrack fungiert. Ein bisschen Abziehbild, am Ende echte Fantasie, so wie "Kiss & forget" eben.

"A3la" bringt dank der französischen Sängerin Nour einen exotischen Touch hinein, und WhoMadeWho tun generell wieder gut an den vielfältigen Gästen, die "Kiss & forget" wie schon seinen Vorgänger "UUUU" über die Spielzeit hinweg unterhaltsam machen. Auch wenn "Children" doch beweist, dass sie auch allein einen leichtfüßigen Clubtrack auf die Beine stellen können. "We are all the broken ones / Dancing 'round the broken drums." Gebrochen klingt aber auf dem wieder makellos produzierten "Kiss & forget" nun wirklich nichts, hier und da wäre vielmehr die ein oder andere Kante mehr zu wünschen. Am Ende bekommen mich WhoMadeWho aber doch wieder. Diese ollen Füchse.

(Felix Heinecker)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Love will save me (feat. Ry X)
  • Kiss me hard (feat. Blue Hawaii)
  • Miracle (feat. Adriatique)
  • A3la (feat. Nour)

Tracklist

  1. Saturday pt. 1
  2. Saturday pt. 2
  3. Love will save me (feat. Ry X)
  4. Bedside
  5. Kiss me hard (feat. Blue Hawaii)
  6. Miracle (feat. Adriatique)
  7. Heartless (feat. Kölsch)
  8. Sweet cuddles (feat. Blue Hawaii)
  9. Children
  10. A3la (feat. Nour)
  11. You belong to no-one
  12. Hummer
  13. Qualia
Gesamtspielzeit: 53:49 min

Im Forum kommentieren

Armin

2024-09-15 14:15:49- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?



MickHead

2024-09-14 10:57:26

Jetzt komplett bei Bandcamp:

https://whomadewho.bandcamp.com/album/kiss-forget

https://www.soundmag.de/reviews/whomadewho-kiss-forget/

https://www.musikblog.de/2024/09/whomadewho-kiss-and-forget/

Felix H

2024-07-03 21:35:35- Newsbeitrag

Neues Album "Kiss & Forget" kommt am 13. September. Hier schon die bisherigen Singles:









Außerdem am 20.11. in Berlin im Tempodrom.



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