Allegra Krieger - Art of the unseen infinity machine

Double Double Whammy / H'Art
VÖ: 13.09.2024
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10
3/10

Von wegen Unendlichkeit

Wenn die Welt um einen herum buchstäblich in Rauch und Flammen aufgeht: Davon kann Allegra Krieger ein Lied singen. Und macht unter anderem genau das auf ihrem aktuellen Album "Art of the unseen infinity machine". Denn im Gegensatz zur titelgebenden Unendlichkeit war die US-Amerikanerin vor einiger Zeit auf brutale Weise mit dem Tod konfrontiert. Während ihr in letzter Minute die Flucht aus einem brennenden Haus gelang, kamen andere ums Leben. Kriegers bereits vierte Studioarbeit – ihr Debüt "The joys of forgetting" erschien 2020 – wurde zum überwiegenden Teil nach dem schockierenden Erlebnis geschrieben. Kein Wunder, dass große Themen angeschnitten werden. Wer dem eigenen Ende urplötzlich in die hässliche Visage schaut, gerät naturgemäß ins Nachdenken.

"Roosevelt Ave" heißt der Auftakt im 13-Stücke-Reigen, der auf nur etwas mehr als 30 Minuten fokussiert vorgetragen wird. "You don't have a home / You're just a fleck of light passing by / Ticking like a metronome / Keeping time looking for signs", singt sie dort in einer Reflexion eines Tages in New York. Sie habe, so sagt sie über die Entstehungsgeschichte des Songs, mit ihrem Freund einen Spaziergang durch Queens gemacht. Als temporär Heimatlose, denn nach dem folgenschweren Feuer fand sie sich zunächst einmal in einem Hotel wieder. Lebendig habe sich alles angefühlt, aber gleichzeitig auch zerbrechlich und vergänglich.

In der Folge spielt sie clever mit den Elementen, aus denen sie ihre Version des Independent-Rock herstellt. Allegra Krieger versteht sich auf temporeichere Momente wie im starken "Never arriving" ebenso versiert wie auf dezidiert zurückgenommene Töne wie im nachdenklichen "Burning wings", passgenau begleitet von Jacob Drab an der Gitarre. Zwischendrin wird es auch mal richtig wild, wenn aus dem zunächst gemächlichen "Came", einem echten Höhepunkt des Ganzen, wohl platzierter Furor entsteigt. Spätestens das famose "Into eternity", qualitativer und formaler Mittelpunkt des Albums, unterstreicht die große Klasse der Interpretin.

Einen nicht geringen Teil der Sympathie für dieses kurzweilige Unterfangen erzielt Allegra Krieger übrigens durch das spielerische Vermeiden von Perfektion. Das heißt nicht, dass hier Töne am falschen Ort sitzen oder ihr Vortrag schräg daherkommt. Wer aber beispielsweise beim feinen "One or the other" genau hinhört, kann sich des Reizes der ganz dezent dissonanten Klänge einfach nicht entziehen. Die Sängerin hat hier ein unangestrengtes Werk kreiert, das einen vortrefflich über eine ganze Weile begleiten wird. Dass ihr dabei nicht nur einzelne herausragende Stücke gelingen, sondern auf ganzer Länge vom stimmungsvollen "Roosevelt" bis zum perfekten Schlussakt "New Mexico" ein zusammenhängendes Ganzes entsteht, ist ein weiteres großes Plus von "Art of the unseen infinity machine".

(Torben Rosenbohm)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Came
  • Into eternity
  • One or the other

Tracklist

  1. Roosevelt Ave
  2. Never arriving
  3. Came
  4. Burning wings
  5. I'm so happy I cannot face tomorrow
  6. Over and out
  7. Into eternity
  8. Interlude for the undefined
  9. Absolve
  10. How do you sleep
  11. One or the other
  12. Where you want to go
  13. New Mexico
Gesamtspielzeit: 32:58 min

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Arne L.

2024-09-13 17:54:38

Klingt sehr leicht und beflügelnd. Das trägt mich gerade ganz schön in den Feierabend! :)

Armin

2024-09-07 10:19:57- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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