Coltaine - Forgotten ways

Lay Bare / Noisolution
VÖ: 06.09.2024
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Zeig mir den Weg nach unten

Einige Erfahrung bringen Moe und Benedikt Berg bereits mit. Unter dem etwas schrägen Namen Witchfucker veröffentlichten sie in den letzten zehn Jahren diverses Material irgendwo zwischen Doom, Crust und Sludge. 2022 erfolgte die Umbenennung, nun steht mit "Forgotten ways" das Debüt unter dem Namen Coltaine in den Startlöchern. Ihre eigenen Wege haben die Karlsruher dabei nicht vergessen, grob bespielen sie noch ihr gewohntes Terrain. Ernsthafter sind jedoch nicht nur die Titel geworden, sondern auch das Klangbild insgesamt ist deutlich ausgereifter. Zusätzlich werfen Coltaine nun noch Einflüsse aus Post- und Psychedelic-Rock sowie etwas Blackgaze in den Mix.

Im Opener "Mogila" zeigt das Quartett direkt die gesamte Bandbreite dieses Sounds. In den ersten Takten scheinen die düsteren Riffs von Amenra durch, in der folgenden Post-Metal-Walze stecken so einige finstere Growls. Neu ist das nicht, weil wirklich sehr nah an der genannten Referenz, aber der Energie, die von diesen Riffs ausgeht, kann man sich nur schwer entziehen. Im weiteren Verlauf wechseln die Vocals in eine klare, ätherische Form, denn Sängerin Julia Frasch hat eine hierfür passende Variabilität zu bieten. Das Stichwort "ätherisch" trifft auch für das zu, was folgt. "Himmelwärts" ist ein instrumentales Zwischenspiel, ehe "Dans un nouveau monde" wieder klare Songstrukturen favorisiert.

Erneut lassen sich Coltaine hier Zeit für den Songaufbau, Post-Rock und Post-Metal geben sich die Hand, insbesondere im unvermeidlichen Soundwall-Part. Dieses Schema – erst einen sehr leichten, atmosphärischen Zwischentrack präsentieren und im folgenden Stück in die Vollen gehen – fahren Coltaine noch mehrfach. Ob "Cloud forest" und "Forgotten ways" oder "Ableben" und "Grace" – die Dinge wiederholen sich, ohne dabei jedoch langweilig zu werden. Coltaine gehen sehr sauber zu Werke, kreieren wiedererkennbare Spannungsbögen und Abfolgen und Sängerin Frasch bringt immer mal wieder neue Elemente ins Spiel.

Falls die Growls im Opener abschrecken: Es wird der einzige Moment bleiben, in dem sie den Sound bestimmen, den Rest bestreiten klare Vocals oder feine Lautmalereien, und in "Tales of southern lands" klingen gar Dead Can Dance durch. Allein, was sich die vier beim Closer "Aren" gedacht haben, ist nicht ganz schlüssig: Hier scheint es, als hätte die Band wirklich den Faden verloren, wenn das Stück nach 67 Sekunden abrupt endet. Ein Studio-Riff, beiseitegelegt, um an anderer Stelle fortgeführt zu werden? Eine Skizze oder sonstiges Versatzstück? Dieser Schlusspunkt wirkt leider recht halbgar, ist aber auch der einzige Wermutstropfen auf einem ansonsten sehr gelungenen Debüt.

(Klaus Porst)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Mogila
  • Forgotten ways
  • Grace

Tracklist

  1. Mogila
  2. Himmelwärts
  3. Dans un nouveau monde
  4. Cloud forest
  5. Forgotten ways
  6. Ableben
  7. Grace
  8. Tales of southern lands
  9. Aren
Gesamtspielzeit: 44:11 min

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Armin

2024-09-07 10:19:05- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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