Kingcrow - Hopium

Season Of Mist / Soulfood
VÖ: 23.08.2024
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Alles, was das Hirn begehrt

Wenn Klischees zutreffen, muss das nichts Schlechtes sein. Kingcrow sind so ein Fall. Es reicht ein Blick auf das Cover von "Hopium", und die Richtung ist klar: Surrealismus und Progressive Rock, eine Symbiose circa seit 1967. Ganz so alt ist die italienische Band wahrlich noch nicht, aber auch das Gründungsjahr 1996 kann sich sehen beziehungsweise hören lassen. Erschaffen von Diego und Thundra Cafolla, im Laufe der Zeit mit etwas wechselhafter Besetzung – auch am Gesang. Ihr achtes Album ist nun "Hopium" und die Vorbilder, sie sind ab der ersten Sekunde klar. Die 1990er-Jahre-Generation um Dream Theater oder Porcupine Tree, dazu Opeth, Leprous und Konsorten. Wem Kingcrow schon ein Begriff ist: "Hopium" geht den Weg weiter, der bekannt ist.

Wo sich an den Vorbildern schon mal ob (gesanglicher) Extreme und übermäßigem Gezocke die Geister scheiden, bieten Kingcrow eigentlich wenig Spaltpotenzial – wenn grundsätzlich das Genre genehm ist. Sänger Diego Marchesi ist mit klarer Stimme unterwegs, verzichtet sowohl auf wilde Ausbrüche, als auch auf allzu käsige Ausflüge. Pathos derweil, den haben Kingcrow vielfach dabei. Dazu angenehme Songlängen, immer wieder Abwechslung wie überraschende Keyboardpassagen. Diese bringen nicht nur Ambientflächenuntermalung, sondern durchaus sowas wie eine elektronische Keynote, wie in "Parallel lines". Oder es geht in eine feine Symbiose mit klassischen Instrumentenpassagen, wie im theatralischen "Glitch", welches an Muse zu "Black holes and revelations"-Zeiten erinnert. Jenes "Parallel lines", eines der Highlights hier, versprüht dabei eine gekonnt unruhig-nervöse Grundstimmung, was zwischendrin seicht gebrochen wird.

Spannungsbögen, die sich abwechseln, das können sie, die sechs Musiker. Ob innerhalb der Stücke, oder indem auf die Ballade "New moon harvest" das härtere "Losing game" folgt, welches sich wohl zusammen mit dem Titeltrack am stärksten an Porcupine Tree orientiert – und mit dem Vorbild um Mastermind Steven Wilson durchaus Schritt halten kann. Und wenn hier schon permanentes Namedropping erfolgt, um auf dem Wege Fans vieler Acts einzusammeln: Ein bisschen Archive samt deren elektronischer Aufbauschemata ist auch dabei. Auf mehr als 50 Minuten frönen Kingcrow hier jener Progressive-Rock-Ecke, die sich dem musikalischen Schönklang verschrieben hat. Takt für Takt setzen sie mit dem Werkzeugkoffer der Stilrichtung ein Werk zusammen, welches die Genrefanbasis so charmant und seicht umschmeichelt, wie es nur geht – ohne dabei aufdringlich zu sein. "Ihr sucht nach neuem Material Eurer Lieblinge, aber diese sind mal wieder anderweitig beschäftigt? Psst, seht her, wir haben da was für Euch."

(Klaus Porst)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Parallel lines
  • Hopium

Tracklist

  1. Kintsugi
  2. Glitch
  3. Parallel lines
  4. New moon harvest
  5. Losing game
  6. White rabbit's hole
  7. Night drive
  8. Vicious circle
  9. Hopium
  10. Come through (Bonus track)
Gesamtspielzeit: 53:00 min

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Armin

2024-08-21 10:33:27- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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