The Script - Satellites
BMG / WarnerVÖ: 16.08.2024
Pop aus dem Fleischwolf
Fast fünf Jahre lang war Ruhe. Damals lautete das Urteil zum Album "Sunsets & full moons" bei Plattentests.de: "Reicht dann aber jetzt wirklich." Seitdem waren The Script zwar auf Tour, haben aber keine neue Musik veröffentlicht. Grund dafür ist vermutlich der unerwartete und viel zu frühe Tod von Gitarrist Mark Sheehan. Mittlerweile ist die Band aus Irland um zwei neue Mitglieder reicher. Und mit "Satellites" legen The Script erstmals wieder Pop aus dem Fleischwolf nach. Schade, dass dabei am Ende kein leckeres Spritzgebäck herauskommt, sondern nur eine Sammlung bereits oft gehörter Sound-Elemente, gekrönt mit verbrauchten Lyrics. Dieses Bild zeichnet sich schon beim Opener "Both ways" ab. The Script starten mit "Uuh"-Gedudel und einem dominierenden Bass. Ein Gerüst, das so im Radiopop nicht nur beliebt, sondern dauerpräsent ist. Auch hier darf es wohl als billiger Versuch, verkrampft einen Hit zu erzeugen, gerügt werden. Genau dieser Versuch gelingt The Script aber auch in den restlichen 32 Minuten des Albums nicht.
Was man der Band zugutehalten muss: "The man who can't be moved", "Breakeven" und "Hall of fame" hatten ihre Daseinsberechtigung. Auch wenn diese an die Filme von Til Schweiger geknüpft ist. Alle drei Songs einen Balladen-Charakter, eine gewisse Grunddramatik und ein hörbarer Abstand von dudeligem Wohlfühlpop. Ausgerechnet letzteren rücken The Script auf "Satellites" aber in den Fokus und bewegen sich damit in großen Schritten weg von ihren eigentlichen Stärken – wenn man die so nennen möchte. Somit liefert die Band ein weiteres Album, das niemand gebraucht hat. Und das ist nicht einmal als fiese Übertreibung gemeint. "Satellites" kommt nicht nur ohne Hit aus, das Album ist in seiner Gesamtheit erschreckend fade. Zumindest ein packender Song unter insgesamt zwölf sollte im Mainstream-Pop doch keine Herausforderung sein? Aber die Singles "Both ways" und "At your feet" bringen wenig eigenen Charakter mit und klingen eher wie die Bemühung, One-Republic-Songs und Coldplay-Balladen aufzuholen. Wo es wohl nur vage Qualitätsunterschiede gibt, sind die Differenzen im Erfolg belegbarer: Beide Bands haben fast drei-, beziehungsweise viermal so viele Hörer bei Spotify im Vergleich zu The Script.
Die Musik der Band könnte noch punkten, wenn Frontmann Daniel O'Donoghue stärkeren Gesang zu bieten hätte. Etwa in "Home is where the hurt is" wirkt seine Stimme geradezu dünn, im Refrain wird sie mit Leichtigkeit von aufgedrehten Drums und E-Gitarre überholt. Etwas angenehmer klingt O'Donoghue im reduzierten Titelsong "Satellites". Gegen die sanfte Akustik-Gitarre kann er sich besser durchsetzen. Es ist außerdem der einzige Song des Albums, der nicht um jeden Preis radiotauglich sein will. Vielleicht steckt doch mehr Charakter als angenommen in The Script? Die Musik der Band tut ja nach wie vor nicht weh, sie ist nur so furchtbar langweilig.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Satellites
Tracklist
- Both ways
- Unsaid
- Home is where the hurt is
- At your feet
- Gone
- Inside out
- Satellites
- One thing I got right
- Falling flying
- Before you go
- Promises
- Run run run
Im Forum kommentieren
Francois
2024-08-19 15:15:20
puh... anhören werde ich es mir wohl nicht...
das erste Album war ja noch ziemlich gut eigentlich und das zweite hatte seine Stärken...
Erstaunlich, wie die abfallen konnten...
Armin
2024-08-12 19:46:20- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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