The March Violets - Crocodile promises

Metropolis / Soulfood
VÖ: 19.07.2024
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Pandas mit Kajal

Pandas? Warum denn Pandas? Nun, der Große Panda heißt ja nur darum nicht Faultier, weil der Name schon belegt war. Ansonsten sitzt oder liegt er den ganzen Tag herum, knabbert Bambus und freut sich des Lebens. Alle Jubeljahre treffen sich Frau Panda und Herr Panda mal auf ein Stelldichein zur Arterhaltung. Und das auch nur, wenn die KP Chinas das genehmigt. Was das mit The March Violets zu tun hat? Nun, die gotischen Post-Punker aus Leeds gehen bald ins 45. Bandjahr – und "Crocodile promises" ist gerade mal ihr drittes Album. Bao Bao hätte das gefallen.

Zugegeben: In der Hälfte dieses Zeitraumes gab es die Band gar nicht (mehr). Nachdem sie in den frühen 80ern einige vielversprechende Singles und EPs aufgenommen hatten, die Debütsingle sogar auf dem Label von Studienkumpel Andrew Eldritch erschienen war und auch die bandeigene Drummachine Dr. Rhythm klar mit dem Kollegen Doktor Avalanche von The Sisters Of Mercy verwandt war, schien eigentlich der Weg zur Gothic-Rock-Berühmtheit geebnet, den kultigen Szene-Evergreen "Snake dance" inklusive. Doch es kam anders: Es folgte die Auflösung, später erschienen dann mehrere Compilations des Frühwerkes, doch erst im neuen Jahrtausend raffte die Band sich noch einmal auf, und im sage und schreibe 33. Brutto-Jahr des Bestehens erschien das eigentliche Debütalbum "Made glorious". Und schon elf Jahre später sind The March Violets bei der dritten Platte angekommen.

Für die große Szenekarriere dürfte es inzwischen etwas spät sein, aber den Namen haben trotzdem viele in guter Erinnerung, und auch wenn mit dem aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mehr mitwirkenden Simon Denbigh mittlerweile die eine Hälfte der ursprünglichen Frontstimmen fehlt, ist der verbliebenen Besetzung aus Rosie "Lugosi" Garland, Tom Ashton und Matt Thorpe mit ihrer dritten Platte endlich ihr erstes auf Gesamtlänge funktionierendes Album gelungen. Übernimmt Garland jetzt fast den gesamten Gesang, so rücken The March Violets der göttlichen Siouxsie noch etwas näher. Gleich das Berührungsdengeln von "Hammer the last nail" und die umgehend folgenden Gitarren- und Basslinien erzeugen eine wohlig-schaurige Gänsehaut. Wäre damals nicht nur im Batcave ein Hit gewesen.

Der markante Bass rollt dann einfach weiter durch "Bite the hand" und "Mortality", eine späte Referenz an alle Bands des Robert-Smith-Gymnasiums, während "Kraken awakes" cool im Midtempo durch den feuchten Keller tentakelt. Das majestätische "World away from kind" führt zu unwillkürlichem Lauterdrehen der Anlage, und nicht nur beim mit Wucht nach vorne drängenden "Headed for the fire" sucht der innere Freizeit-DJ nach dem Knopf der Nebelmaschine. Der faule Panda kann also in Ruhe weiterkauen: Hier sind neben Krokodilen eher Kraken zugange. Und Schafe. Fledermäuse sowieso. Ein tierisches Vergnügen.

(Thomas Bästlein)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Hammer the last nail
  • World away from kind
  • Headed for the fire

Tracklist

  1. Hammer the last nail
  2. Bite the hand
  3. Virgin sheep
  4. Kraken awakes
  5. Mortality
  6. World away from kind
  7. Crocodile teeth
  8. Headed for the fire
  9. This way out
Gesamtspielzeit: 35:56 min

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Armin

2024-08-12 19:45:57- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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