Eivør - Enn

Season Of Mist / Soulfood
VÖ: 14.06.2024
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Der blaue Planet

In die Kapitel Fisch, Fleisch, Land und Meer hatte Kollege Pilgrim damals seine Besprechung zu Eivørs Ausflug in die Mythologie der Selkies unterteilt und somit einige wesentliche Grundbestandteile des Lebens auf Färöer herausgearbeitet. Unter den reichlich 50.000 Einwohnern des eigenwilligen Inselstaats, der autonom zu Dänemark gehört, aber kein EU-Mitglied ist und sich vielleicht nicht nur geographisch eher zwischen Island und Schottland einsortiert, kennt vermutlich fast jeder Eivør Pálsdóttir. In ihrer bereits 25-jährigen Karriere hat sie vermutlich schon jeden Musikpreis abgeräumt, den es in ihrer Heimat gibt. Ob solo oder mit Band(s), ob folkig, jazzig, klassisch, elektronisch oder poppig.

International wurde Pálsdóttir mit vereinzelten Ausflügen in die englische Sprache bekannter, vor allem aber auch durch ihre Beteiligung an zwei sehr erfolgreichen Soundtracks: zum Computerspiel "God of war" nebst Fortsetzung und zur TV-Serie "The last kingdom". Ihr zwölftes Studioalbum "Enn" begann nun eigentlich gar nicht als eigenes Album. Eivør hatte sich mit Tróndur Bogason, der neben seiner Tätigkeit als klassischer Komponist auch ihr Ehemann ist, in ein färöisches 50-Seelen-Bergdorf zurückgezogen, um ganz entspannt an einem möglichen Nebenprojekt zu arbeiten. Es entstand das getragene und von sanft knisternden Soundscapes umspielte "Gaia", eine Ode an unseren Heimatplaneten, die nun der Album-Closer ist. Dem folgte mit "Ein klóta" der spätere Album-Opener, ein weiteres eher zurückhaltendes Stück mit dem Klavier als prägendem Instrument, wobei hier eher von außen , also aus dem Weltraum, auf die Erde geblickt wird.

Was auf ein fast ambientes Konzeptalbum hindeutete, entwickelte sich dann aber aufgrund der vielseitigen Fähigkeiten und Interessen zu einer deutlich abwechslungsreicheren Geschichte. Zwischen die beiden Klammern packt Eivør nämlich neben Überlegungen, wie es auf der Erde zwischen der Umwelt und ihrem ärgsten Feind, dem Menschen, so weiter gehen mag, eine hochspannende klangliche Mixtur. Alles auf Färöisch, übrigens. Bereits die Single "Jarðartrá" fährt saftige Elektronik und kraftvolle Beats auf, direkt danach bewegt sich das eingängige "Hugsi bert um teg" zwischen Cyndi Laupers "Time after time" und einem schmissigen potenziellen ESC-Gewinner.

Während beim gefühlvollen "Purpurhjarta" alle Herzen purpurn blinken, stampft der siebenminütige Titelsong gekonnt zwischen folkloristischer Vergangenheit und elektronischer Moderne. Auch das zunächst unscheinbare "Lívsandin" entwickelt seinen ganz eigenen, fast floydesken Flow. Außerdem leitet es geschickt zum Höhepunkt, zumindest was die Wucht angeht, über. In "Upp úr øskuni" darf nämlich die alte Liebe zum Metal aufleben, inklusive Gitarren, Growlen und Geschrei. Ein gewichtiges Argument für diese Platte ist schließlich: Ganz abgesehen von der starken musikalischen Untermalung hat diese Künstlerin eine enorm vielschichtige Stimme. Zwischen hohen Elfenklängen und tiefem Grollen ist da alles möglich. Zeit für einen Besuch auf Färöer.

(Thomas Bästlein)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Jarðartrá
  • Hugsi bert um teg
  • Enn
  • Upp úr øskuni

Tracklist

  1. Ein klóta
  2. Jarð artrá
  3. Hugsi bert um teg
  4. Purpurhjarta
  5. Enn
  6. Lívsandin
  7. Upp úr øskuni
  8. Gaia
Gesamtspielzeit: 40:25 min

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Armin

2024-07-22 20:25:51- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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