Denzel Curry - King of the Mischevious South Vol. 2

PH / Loma Vista / Concord / Universal
VÖ: 19.07.2024
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Spaß muss sein

Ein Mixtape als Liebeserklärung an den Süden, so verspricht es Denzel Curry. Mit "King Of The Mischievous South, Vol. 2" erscheint der Nachfolger zu seiner zweiten Veröffentlichung überhaupt (2012), damals noch als Teil des Raider Klan und bestenfalls ein lokaler Geheimtipp. Volume 1 spielte sich aus der Perspektive des Alter Ego Raven Miyagi ab, der sich nun zu einem gewissen Big Ultra gewandelt hat, einem erfolgsverwöhnten Protzer. Das passt gut zur insgesamt extravaganten Stimmung der Platte, die völlig überladen von Features ist und instrumental einige Konventionen sprengt. Der Sound erscheint rauer, nur gelegentlich melodisch und mit einer Menge Horrorcore-Elementen, ebenso auch lyrisch. Wer die Karriere des 29-Jährigen aus Miami länger verfolgt, wird ihm den großen Spaß an diesem doch angenehm wilden Tape anmerken.

Dementsprechend wurde die Stoßrichtung schon mit den ersten Singles angedeutet. "Hot one" zieht uns ruckartig in die Welt von Big Ultra, der Geld vom Sofa macht, auf abgedrehten Beats aus Spaß an der Freude rappt und, neben einer starken Stimme wie von Tia Corine, sich Hochkaräter wie A$AP Ferg einfach mal sichern kann. Oder auch gleich einen A$AP Rocky, der auf "Hoodlumz" die Veteranenrolle übernimmt, während mit PlayThatBoiZay ein heutiger Untergrund-Rapper aus Florida, wie damals Denzel selbst, seine Skills demonstrieren darf. Auf diesem Tape harmonieren verschiedene Generationen von Südstaaten-Rap aus Memphis, Houston, Texas oder dem Sunshine State überraschend prächtig miteinander. Wie bei "Black flag freestyle", wo mit That Mexican OT einer der interessanteren Newcomer der XXL-Freshman-Class 2024 den Sidekick zu einem brillierenden Denzel Curry übernimmt. Er ist in so bestechender Form, dass sein Part auf "Cole pimp" sogar gegenüber Ty Dolla $ign und Juicy J überragt.

Am häufigsten beteiligt ist Kingpin Skinny Pimp, eine viel zu wenig beachtete Rap-Legende aus Memphis, stilistisch aber wie maßgeschneidert für eine solche Zusammenarbeit. Er ist nicht wirklich an Songs beteiligt, übernimmt dafür Opener, Closer und die Skits mit eindringlichen Ansprachen zu dreckigem Sound. Der härteste und beste Track ist "Set it" mit Maxo Kream, was deren zweite Zusammenarbeit seit der Single "Bulletproof" bedeutet. Ebenfalls heiß erwartet war mal ein Feature mit 2 Chainz, "G'z up" erfüllt diesen Wunsch und verfeinert ihn noch mit Mike Dimes und mächtigen Sub-Bässen. Auch "Hit the floor" sollte mit ordentlichen Anlagen gehört werden, um sich vollends darauf einzulassen. Ganz anders "Ultra shxt", das ziemlich ansprechend die Vocals dämpft und einen Vaporwave-Loop zum Trap-Instrumental umbaut. Und auch wenn hier einige Stile aufeinanderprallen, klingt dieses Tape an keiner Stelle wirklich falsch, höchstens manchmal zu schnell vorbei. Wenn es das jetzt noch auf Albumlänge gäbe, wäre eine mindestens genauso geniale Platte wie "Melt my eyez see your future" als nächstes Studioalbum schon so gut wie sicher.

(Maximilian Baran)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • Ultra shxt (feat. Key Nyata)
  • Set it (feat. Maxo Kream)
  • Black flag freestyle (feat. That Mexican OT)
  • Cole pimp (feat. Ty Dolla $ign & Juicy J)

Tracklist

  1. KOTMS II intro (feat. Kingpin Skinny Pimp)
  2. Ultra shxt (feat. Key Nyata)
  3. Set it (feat. Maxo Kream)
  4. Hot one (feat. TiaCorine & A$AP Ferg)
  5. Black flag freestyle (feat. That Mexican OT)
  6. Headcrack interlude (feat. Kingpin Skinny Pimp)
  7. G'z up (feat. 2 Chainz & Mike Dimes)
  8. Lunatic interlude
  9. Sked (feat. Kenny Mason & Project Pat)
  10. Choose wisely interlude (feat. Kingpin Skinny Pimp)
  11. Cole pimp (feat. Ty Dolla $ign & Juicy J)
  12. Wishlist (feat. Armani White)
  13. Hit the floor (feat. Ski Mask The Slump God)
  14. Hoodlumz (feat. A$AP Rocky & PlayThatBoiZay)
  15. KOTMS II outro (feat. Kingpin Skinny Pimp)
Gesamtspielzeit: 34:38 min

Im Forum kommentieren

Armin

2024-07-22 20:25:32- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Spotify

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Forum