The Rifles - Love your neighbour

Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 12.07.2024
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Tach auch!

Ach, The Rifles, hallo! Euch gibt's noch?! Vor acht Jahren versuchten Joel Stoker und Co. mit "Big life" letztmals, den wilden Cool-Britannia-Geist von 2005 aus dem plüschig gepolsterten Mittagsschlaf-Sessel zu erwecken. Mit nur mittelmäßiger Durchschlagskraft. Dass die Briten eine der coolsten Bands auf der neuen UK-Rockwelle surften, ist nun mal lange her. Der 20. Geburtstag von "No love lost" grüßt bereits am Horizont und in diesem Zusammenhang dürfen The Rifles längst für sich in Anspruch nehmen, eine Art kleinen Klassiker vorgelegt zu haben.

Gutes Stichwort, denn im Kleinen denken und den Blick auf das Wesentliche richten ist eine Message, die uns The Rifles mit ihrem sechsten Longplayer "Love your neighbour" mitgeben möchten. Gerade wegen des Hier und Jetzt, wegen all der Krisen, wegen des angespannten gesellschaftlichen Diskurses, der Polarisierung, nehmen die Londoner Gemeinsamkeiten ins Visier. "The kids won't stop" gibt sich zum Auftakt beschwingt, lässt durch humoristische Alltagsbeobachtungen die Last leichter wiegen. Und macht mit seinem Mix aus The-Smiths-Vibes und Sham-69-Referenzen im Refrain keinen Hehl daraus, dass all die Kuriositäten manchmal absolut Spaß machen.

Das soziale Leben findet im Kleinen statt, in Mietshäusern und Gartenparzellen. Gut gelaunt und mit nicht urtypisch britischem Sonnengemüt grüßt "Mr. Sunflower" zu leichtem Offbeat tanzend und freundlich winkend, verpacken The Rifles eine kleine Utopie der nachbarschaftlichen Nächstenliebe im Jutebeutel. "Just love your neighbour – wouldn't it be nice?!" Die Message ist dennoch ernst und wichtig. Gab es da nicht mal Werte wie Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft? Einfach mal wieder runterfahren, sich gegenseitig zuhören, statt sich auf der Straße oder wahlweise im Internet anzubrüllen: Wäre doch was. Oder einfach mal wieder die alten Kumpels anrufen und am Wochenende feiern gehen, wie der kleine Indie-Rocker "Out for the weekend" ganz selbstlos vorschlägt.

Bei aller Laune und Gefälligkeit hat das Quartett aber zum Glück auch die Melancholie nicht gänzlich abgelegt. So darf "Days of our lives" in Erinnerungen kramen und im packenden Schlussdrittel gute Momente aufleben lassen, während das einfühlsame "Fall apart" Stokers tolle Stimme wunderbar zur Geltung bringt. Nein, ganz an die alten Tage, sprich an die Qualität der ersten beiden Alben, reicht "Love your neighbour" am Stück trotzdem nicht heran. Dabei wollen wir trotz prominenter Rolle der Akustischen und so manchem Ausflug in Richtung Folk und Country nicht mal von Altersmilde sprechen. Wer allerdings den Dreck der Garage nicht wirklich vermisst, die Kompositionen für sich stehen lässt, macht Bekanntschaft mit einem guten The-Rifles-Werk, das zum Ende hin mit "... Starting Monday" noch einen wirklich feinen Closer kredenzt. Auch wir bei Plattentests.de wollen uns die Botschaft der Band hinter die Löffel schreiben: Es ist nicht alles schlecht. Wahrlich nicht!

(Eric Meyer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The kids won't stop
  • Mr. Sunflower
  • ... Starting Monday

Tracklist

  1. The kids won't stop
  2. Days of our lives
  3. Mr. Sunflower
  4. There is my heart
  5. Out for the weekend
  6. Fall apart
  7. All aboard
  8. Money go round
  9. Venus
  10. My life
  11. ... Starting Monday
Gesamtspielzeit: 35:28 min

Im Forum kommentieren

jo

2024-07-23 16:47:28

Und wieder ein ordentliche Album. Macht durchaus Spaß!

Eiersalat

2024-07-22 21:39:14

20 fucking Jahre No Love Lost bald. Leck mich Alter.

Armin

2024-07-22 20:27:02- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

jo

2024-07-02 08:43:50

Eben vergessen:

mit anderen Worten: Das Label hat gesagt: Nachsitzen, wir hören keine Hits!

Ist natürlich auch sehr unwahrscheinlich, da deren Label nicht unbedingt für so etwas bekannt ist (noch größeres Indiz: Die Tracklist hat sich nicht verändert ;) )...

jo

2024-07-02 08:34:33

Wieso Comebacks? Die waren nie weg...

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