Neaera - All is dust

Metal Blade / Sony
VÖ: 28.06.2024
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Der Speedrun

So ziemlich alles erlebt haben die Münsteraner von Neaera in ihrer mehr als zwanzig Jahre andauernden Bandgeschichte. Anfang der 2000er war nach dem New Metal gerade Metalcore das nächste große Ding, Neaera hierzulande vorn dabei. Später fanden sie in einer sehr harten, von Death Metal beeinflussten Nische ihren Platz. Kurzzeitig mal aufgelöst, ging es 2018 wieder weiter, im Jahre 2024 erscheint das achte Album "All is dust". In der dazugehörigen gleichnamigen Single zeigen Neaera visuell und akustisch eindrucksvoll ihre Stärken. Neben einer Bewerbung für den Wettbewerb im Böse-Gucken ist es die Stimmarbeit von Benny Hillecke, die hier einmal mehr herausragt. Die für Neulinge aufkommende Frage, wer hier neben seinen tiefen Growls im Wechselspiel noch beteiligt ist, beantwortet er eben selbst und präsentiert sich ziemlich variabel. Dazu poltert es in gewohnter Manier, eine weitere Neuerfindung ist "All is dust" allerdings nicht, und auch wenn die Band davon spricht, den Geist der frühen Bandtage wiederbeleben zu wollen, machen Neaera genau dort weiter, wo das letzte, selbstbetitelte Werk aufhörte.

Umso mehr spielt das Quintett hier seine über die Jahre gewonnenen Stärken aus – wenn es die eine Nuance gibt, die hier noch präsenter ist, dann sind es die neben den überwiegenden Death-Metal-Anteilen fein eingemischten Black-Metal-Parts. Was vielleicht auch an Our Loss Is Total liegt, einem Geknüppel-Nebenprojekt zusammen mit Heaven Shall Burn. Eine Pause oder Abwechslung bietet die Dreiviertelstunde an Gekloppe hier nicht, vom Intro zu "In vain" einmal abgesehen. Ab den ersten Sekunden von "Antidote to faith" prügeln Neaera los, dazu genannter Gesang von Hillecke, der zwischen verschiedenen Varianten seiner Vocalperformance wechselt, dessen Texte zumindest auf das erste Hören kaum verständlich sind. Diese beinhalten auf "All is dust" unter anderem den inneren Kampf oder Krampf, mit sich selbst in schwierigen Zeiten klarzukommen – dieses Album ist auch ein Resultat der Pandemie-Jahre.

Monotoner Sound? Definitiv. Aber eben auch in allen Tracks passgenau auf die sprichwörtliche Zwölf. Für sich genommen ist jeder der sich um die Fünf-Minuten-Marke bewegenden Songs eine wütende, schön giftig voranschiebende Angelegenheit, dazu gut produziert. Die Riffs messerscharf, die Doublebass schön am Knattern, der Lärm vom Mikro zum Einpeitschen. Das alles in einer schier wahnsinnigen Geschwindigkeit, was auch der Grund ist, warum diese Dreiviertelstunde länger wirkt, als sie eigentlich ist. Mit dem Gaspedal immer auf Anschlag, kann es leicht überfordern, diese dumpfen, schnellen Schläge so lange mitzumachen. Ob nun also in kurzen, einzelnen Dosen oder als Ganzes: Vorsicht ist geboten!

(Klaus Porst)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Antidote to faith
  • All is dust

Tracklist

  1. Antidote to faith
  2. Pacifier
  3. All is dust
  4. Swords unsheathed
  5. Per aspera
  6. Edifier
  7. In vain
  8. Render fear powerless
  9. Dividers
  10. Into the hollow
Gesamtspielzeit: 47:40 min

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Armin

2024-06-27 22:20:53- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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