Imagine Dragons - Loom
Interscope / UniversalVÖ: 28.06.2024
Klebefallen in der Mottenkiste
Eines der bekanntesten Memes der Welt zeigt Woody Harrelson, wie er sich Tränen mit einem dicken Bündel an Geldscheinen trocknet. Ähnlich mag es auch Dan Reynolds, Ben McKee, Daniel Wayne Sermon und Daniel Platzman gehen. Nahezu historisch schlecht sind die Bewertungen ihrer gemeinsamen Diskografie als Imagine Dragons, demgegenüber jedoch stehen Streams im Milliardenbereich und entsprechend hohe Slots auf Festivals. Dass sie dabei durchaus – zumindest in der Vergangenheit mit ihrem früheren Werk – überzeugen konnten, ist mit der Grund für diese Besprechung. Als "Vorband" von Depeche Mode bei einem iberischen Festival überzeugte das Quartett mit Hits wie "Demons", "Believer" und natürlich "Radioactive". Ob es an speziellen Kaltgetränken in der Hitze, einem allgemeinen Wohlgefühl im sommerlich-lauen Sonnenuntergang lag oder einem Mix aus beidem, so genau lässt sich das nicht mehr sagen. Jedenfalls war es nett und somit ist ein Verriss um des Verreißens Willen nicht Intention dieses Textes. Dass es Imagine Dragons nun 2024 nun erneut in die untersten Regionen der Bewertungsskala verschlägt, liegt an dem, was "Loom" in neun kurzen Tracks zu bieten hat.
Man könnte ein kleines Suchspiel veranstalten, an welcher Stelle zum ersten Mal Instrumente wie Gitarren auftauchen, und das bei einem Act, welcher immerhin mal unter das Label Pop-Rock und Alternative-Rock gefallen ist. Schon klar, Rock oder Gitarren-Indie hat gerade eine schwere Zeit und wer als Popgruppe mit der Zeit gehen will, wendet sich eher anderen Einflüssen zu. Das Problem: Imagine Dragons bedienen sich hier an Sounds, die ebenfalls schon zwei bis drei Dekaden auf dem Buckel haben. Wirklich frisch klingt hier nichts, eher nach miesem Copy & Paste von "catchy" Melodien, die irgendwo tief im popkulturellen Gedächtnis verankert sind.
"Wake up" hat einen merkwürdigen Jump-Beat als Basis, möchte auf Teufel komm raus einen Ohrwurm-Refrain erzeugen, was immerhin halb gelingt, sofern man dem Song eine Minute oder mehr gibt. "Nice to meet you" ist völlig harmlos-weichgespülter Pop, samt Anleihen von Soft-Rap der 1990er-Jahre. "Eyes closed" danach holt sogar Dubstep-Wah-Wahs und Handclap-Beats aus der Mottenkiste. "Take me to the beach" erzeugt mit seiner Harmlosigkeit, insbesondere im Gesang, erste Aggressionen. Mit fast vier Minuten ist "In your corner" der längste Track und fällt unter die Rubrik "Halbballade, die gar nicht mal so übel ist". Erst recht nicht angesichts des folgenden Tiefpunktes, welcher auf vielen, vielen Ebenen schlimm ist. "Gods don't pray" krallt sich das Tabellenschlusslicht dieser Platte Dank Offbeats, Lo-Fi-Videospielsounds und Reynolds maximal generisch getrimmte Gesangsstimme gibt es als Schmankerl noch obendrauf.
Unter den restlichen drei Songs findet sich mit "Don't forget me" eine Coldplay-Hommage (eher die Coldplay der letzten zehn Jahre), dazu "Fire in the hills", bei dem Fahrstuhl-R'n'B auf 1980er-Saxophon trifft und "Kid", welches eine Frage stellt, die so jetzt auch nicht unbedingt zu erwarten war: Ist es dreist und schlimm, wie sehr Imagine Dragons hier Gorillaz sein wollen, oder schon irgendwie trashig geil? Schwere Kiste, immerhin ist die Anlehnung an "Feel good Inc." der Track, bei dem ein Basslauf wahrnehmbar ist. Zumindest hörbar ist das Potential, dass es sich hier live bei entsprechender Stimmung doch ganz gut zu eingrooven lässt. Für den Rest gilt: Schnell wieder schließen, die Kiste, bevor hier etwas entweicht.
Highlights & Tracklist
Highlights
- In your corner
- Kid
Tracklist
- Wake up
- Nice to meet you
- Eyes closed
- Take me to the beach
- In your corner
- Gods don't pray
- Won't forget me
- Kid
- Fire in these hills
Im Forum kommentieren
Eiersalat
2024-06-27 22:34:27
Feinster Selbsthass die Rezi
Armin
2024-06-27 22:20:16- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Meinungen?
Eiersalat
2024-05-24 19:15:06
Lösch die Scheiße!
Armin
2024-05-24 18:45:58- Newsbeitrag
Imagine Dragons veröffentlichen neue Single mit Video „Nice To Meet You“ - neues und sechstes Album „LOOM“ erscheint am 28. Juni
Hier das aktuelle Video „Nice To Meet You“ anschauen:
“Imagine Dragons are flying higher than ever ….Ten years after their commercial breakthrough, the Las Vegas rockers are still scoring real crossover hits, playing to packed houses, and playing a U2-esque long game” - Billboard
“Imagine Dragons still know how to efficiently stomp stadiums into rubble…The alt-rock band remains reliably, radioactively enormous”—Rolling Stone
Bevor am 28. Juni ihr neues Album “LOOM” erscheint, verkürzen Imagine Dragons die Sehnsucht nach neuer Musik mit einigen elektrisierenden Single-Veröffentlichungen. Nach “Eyes Closed”, die gemeinsam mit Reggaeton-Superstar J Balvin entstanden ist, erscheint heute die neue Single “Nice To Meet You” und gibt einen weiteren Einblick in die musikalische Reise und das neue Kapitel der gefeierten US-Band! Über die Entstehung des Albums sagt die Band: “Die Arbeit an diesem Album war eine Achterbahnfahrt – so wie es immer ist. An manchen Tagen kamen die Songs aus einem Ort der Traurigkeit und des Herzschmerzes, an anderen aus Freude und Jubel. Einsamkeit. Suche. Wunsch. Wut. Liebe.”
Die Produktion von „LOOM“ lag komplett in der Hand von Imagine Dragons selbst und ihren Langzeit-Kollaborateuren, dem schwedischen Produzentenduo Mattman & Robin, um so die perfekte Balance zwischen ihrem klassischen Sound und einigen neuen Ideen zu finden, was ihnen im Entstehungsprozess großen Spaß gebracht hat. Letztes Jahr haben sich Imagine Dragons erstmals eine wohl verdiente Pause gegönnt, vielleicht der längsten seit einigen Jahren, die sie ganz ihren Freunden und Familien gewidmet haben. Erfrischt und aufgeladen mit neuen Inspirationen haben sie sich so wieder im Studio zusammen gefunden und konnten ihrer Kreativität freien Lauf lassen, was man „LOOM“ auch deutlich anhört. Man darf also gespannt sein, mit was uns Imagine Dragons dieses Jahr noch überraschen werden. Eine Überraschung gab es schon mit der Ankündigung ihrer ausgedehnten Nordamerika-Tour, die am 30. Juli in Camden, New Jersey startet, die Band durch 29 Städte führt und ihren Abschluss dann am 22. Oktober in LA findet.
Imagine Dragons definieren den Rock im 21. Jahrhundert auf ihre Art immer wieder neu. Das mit dem GRAMMY® Award ausgezeichnete Quartett aus Las Vegas und gilt als eine der größten Rockbands der Welt: mit insgesamt 74 Millionen verkauften Alben, 65 Millionen digitalen Songs und über 160 Milliarden Streams. Sie dominieren die Radiosender und sind eine von nur vier Bands, die jemals in Folge Top-5-Singles im Alternative-Radio hatten, und die einzige Band, die dieses Kunststück wiederholen konnte. Außerdem wurde die Band bei den People's Choice Awards 2022 als "Gruppe des Jahres 2022" nominiert. Zuletzt erhielten sie eine MTV VMA-Nominierung für "Video For Good" für ihr gefeiertes Musikvideo "Crushed".
MickHead
2024-04-24 11:42:13
Zu allem Überfluss stehen Twenty One Pilots jetzt auch noch in den Startlöchern! Nicht auszudenken!
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