Bananafishbones - 36m²

Südpol / Alive
VÖ: 01.03.2004
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Wohnst Du noch oder lebst Du schon?

Wenn der Mensch ein bestimmtes Alter erreicht hat, kennt er nur noch einen Gedanken: zuhause raus und die Freiheit erleben. Ob das nun bedeutet, daß man die eigenen Eltern zurückläßt oder sich von der alten Plattenfirma trennt, ist da erstmal egal. Die Bananafishbones, seit jeher eher belächelte Vertreter des deutschen Indiepops, haben letzteres getan und sich drei Monate im eigenen Keller verschanzt. In diesen 36 Quadratmetern entstand schließlich ihr fünftes Album, das praktischerweise auch noch gleich die Raumfläche im Titel trägt.

Die gewohnt überdrehte Mischung aus Folk, Funk und Rock wird wieder fleißig mit verspielten Arrangements abgefeiert, während die üblichen Steine aus dem Pop-Baukasten so lange hin- und herbewegt werden, bis am Ende ein kunterbuntes Gebilde herauskommt, bei dem sich das Dach nicht selten unten befindet. Dazu wird das Ganze mit quietschvergnügten Lyrics wie "People disappear like socks in the wash / Where they reappear, I got no clue" oder "Snowflakes in hell / Jesus Christ is wishing well" angestrichen und mit Zitaten aus 2000 Jahren Musikgeschichte dekoriert. Daß die drei Herren aus Bad Tölz auch noch Geschmack und Anstand haben, zeigt nicht zuletzt die Widmung im Booklet: "In Erinnerung an Johnny Cash und Elliott Smith." Letzterer bekam sogar noch eine eigene Zeile in "Clue" verehrt: "Elliott Smith is over there / With a knife in his chest and blood in his black hair."

Was so verschroben und vielseitig daherkommt, geht vielleicht nicht unbedingt beim ersten Hören ins Ohr. Den unverschämten Pop-Appeal indes bemerkt man sofort. Und mit der Zeit erwischt man den eigenen Fuß beim Mitwippen und das Gesicht beim seligen Grinsen. Die Fälle, in denen man den Corporate Sound deutschen Indiepops heraushört, sind eher selten und fallen im Gesamtbild gar nicht weiter auf. Wie schon bei ihrem letzten Album "A town called seven" beweisen die Bananafishbones auch auf "36m²", daß sie mehr sind als ein One-Minihit-Wonder und so einiges auf dem Kasten haben. Und zwar nicht nur so geistreiche Reime wie "King Kong got a mighty nose / And poor Harry Potter got an overdose." Wem sowas gelingt, ohne auch nur ansatzweise über den eigenen Schwachsinn zu lachen, darf gerne in die heimische CD-Sammlung einziehen.

(Lukas Heinser)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Clue
  • Snowflakes
  • Jimmy Corrigan

Tracklist

  1. Strange times
  2. Palmers
  3. Clue
  4. Snowflakes
  5. P.R.A.
  6. Honeymoon
  7. See you coming
  8. Miracle
  9. Funky rabbits
  10. Welcome here
  11. Ever
  12. Jimmy Corrigan
Gesamtspielzeit: 69:40 min

Im Forum kommentieren

Dani

2004-02-26 14:38:48

Grrr, ich hab da einen Song im Radio gehört. Eigentlich recht belanglos und sehr recht für's Radio; mittlerweile habe ich mich ja damit abgefunden keine großen Ansprüche zu stellen, wenn mir nichts anderes übrigbleibt als Radiomucke zu hören, dennoch, bei der textzeile "...and I am from Bavaria..." war meine Kraft erschöpft und ich ergab mich der Adapterkassette.

Hotzenplotz

2004-02-26 13:39:53

Bitte keine Platten mehr von den C&A Clowns, DANKE!

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