Wallows - Model

Warner
VÖ: 24.05.2024
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Chillen ohne Netflix

Breitwand-Indie-Pop statt Serien-Bingewatching: Das Trio Wallows aus Los Angeles um die Schauspieler Dylan Minnette und Braeden Lemasters versteht sich längst mehr als Berufung denn als Nebenverdienst. Auf den Bildschirmen oder gar Leinwänden waren beide länger nicht zu sehen, dafür geht es nun auf Welt-Tournee inklusive einer Headliner-Show im Madison Square Garden. Dream big! Nichts anderes scheint in der Hollywood-DNA der Wallows-Hauptdarsteller verankert zu sein, vielleicht wenig überraschend. "Model", der zwei Jahre nach "Tell me that it's over" erscheinende dritte Streich der Kalifornier, stellt allerdings schnell klar, dass die Band ihre großen Pläne gar nicht mal so verbissen angeht, wie man bei ihrem Werdegang annehmen könnte. Ihre 2000er-Indie-Hausaufgaben haben die Musiker nämlich gemacht und verlassen sich zufrieden und entspannt auf ihre Referenzen.

Unter anderem haben sie haargenau studiert, was Arctic Monkeys im Verlauf ihrer Karriere alles ausprobiert haben: So dippt zum Beispiel das von Lemasters gesungene "Bad dream" den großen Zeh in eine beatleseske 60er-Psychpop-Pfütze und überzeugt mit fesselnden Vibes. "I wanna wake you but you won't let me." Der (Alb-)Traum beziehungsweise (schlechte) Trip geht im passend betitelten "I wouldn't mind" munter-zugedröhnt weiter. Pfeifsolo hin oder her, dummerweise sitzt Declan McKenna hier schon auf dem opulent mit Pilzen geschmückten Thron. Magischer Unterstützung bedarf es auch eigentlich gar nicht, wenn sich "Calling after me" dank locker sitzendem Lick und fluffigem Refrain auch so von allen Zwängen befreit zeigt. Ohnehin erweist sich das Experimentelle oft als Gimmick: "Your apartment" liefert schlichtweg großen, dramatischen Pop und baut eine turmhohe Hook. Ein superstarker Song, der "Model" aber auch früh ausbrennen lässt. Denn schon das konventionell indie-rockende "Anytime, always" fällt dahinter schnell ab. "A warning" packt dann die obligatorischen Springmaus-Synthies aus, "Canada" rückt sie hinterher ins Zentrum – spätestens Letzterer langweilt.

Minnette ist weiterhin nicht der technisch versierteste oder ausdrucksstärkste Sänger – gerade von einer dahingehend größeren Range würden Wallows jedoch ungemein profitieren. Nur in "Going under" traut er sich umfangreichere Bögen zu und geht ausnahmsweise mal von der Bremse, dreht sogar stellenweise leicht ab (und das ist dann nicht mal ein Evanescence-Cover). Sidekick Lemasters zeigt im Direktvergleich mit "Bad dream" bei "Don't you think it's strange" aufs Neue, dass er sowieso keine ernstzunehmende Konkurrenz für seinen Kollegen darstellt. Das Monotone in Minnettes Vortrag passt allerdings gut zu den eher verträumteren Stellen, wie auch "She's an actress" gegen Ende beweist. Im unaufgeregten Bedroom-Pop liegt definitiv die Stärke des Dreigespanns. Wenn der Sound hingegen dicker aufträgt, kommt er oft gegen all die Spuren nicht an – mit Ausnahme des gelungenen, pompösen Closers "Only ecstasy", der wirklich und aufrichtig romantisch ist. Wallows sitzen auf den richtigen Zutaten, sind popkulturell bestens informiert und haben immerhin schon Hits wie "Scrawny" geschrieben. An den so richtig guten Songs auf Albumlänge und einem gewissen Feintuning hapert es aber immer noch leicht.

(Ralf Hoff)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Your apartment
  • Bad dream
  • Only ecstasy

Tracklist

  1. Your apartment
  2. Anytime, always
  3. Calling after me
  4. Bad dream
  5. A warning
  6. I wouldn't mind
  7. You (Show me where my days went)
  8. Canada
  9. Don't you think it's strange
  10. She's an actress
  11. Going under
  12. Only ecstasy
Gesamtspielzeit: 37:33 min

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MickHead

2025-03-28 12:25:05

"More" EP

Komplette Playlist bei YouTube:

https://www.youtube.com/playlist?list=OLAK5uy_nKbF902Ri0moigCru-wpyplNVNLqXEMs8

MickHead

2025-02-20 21:38:54

2. Song "Coffin Change"

https://youtu.be/uFv2sGLPgOI?si=FnkJTw03dpYiKKIg

MickHead

2025-02-09 10:20:51

Die neue EP "More" erscheint am 28.03. (Record Store Day).

Tracklist
1. Not Alone
2. Deep Dive
3. Coffin Change
4. Hide It Away
5. Your New Favorite Song
6. Learn to Love Again
7. Deep Dive (Reprise)

MickHead

2025-01-10 15:06:54

Neuer Song im Zuge des Albums aufgenommen.

"Your New Favorite Song"

https://youtu.be/vpzD5EQxAu4?si=JQgl-Lhcjqmpn8hI

Armin

2024-05-21 18:49:22- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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