
Pallbearer - Mind burns alive
Nuclear Blast / Rough TradeVÖ: 17.05.2024
Länge mal Breite
Eine recht wechselhafte Diskografie binnen der letzten fünfzehn Jahre weisen die vier Herren der amerikanischen Band Pallbearer auf. Einst hochgelobt gestartet, mit ihrem Zweitwerk sogar nah an der Höchstwertung kratzend, wirkten sie wenig später jedoch wie ein One-Trick-Pony: "Heartless" klang über weite Strecken etwas ideenlos. Welchen nuanciert anderen Ansatz im Vergleich dazu Pallbearer hier nun fahren, zeigen bereits die ersten Takte von "Where the light fades". Eine melancholische, ruhige Gitarrenmelodie eröffnet dieses Werk. Leichte Anklänge an Crippled Black Phoenix, welche ihrerseits eine modernisierte Version von 1970er-Jahre Progressive-Rock spielen.
Nun also auch Pallbearer. Sänger Brett Campbell begleitet dieses Soundbild passend – meist ohne groß gewöhnungsbedürftige Ausflüge. Schon auf früheren Werken fiel Campbell durch bisweilen recht pathetisch-käsige Untertöne auf, die Assoziation "Dream Theater" ist durchaus passend. Ähnliche Verbindungen zu Black Sabbath hingegen können sich eher hören lassen. Die fünfzig Minuten "Mind burns alive" sind ebenfalls nicht ganz frei von pathetischen Ausflügen, an denen sich der Hörgenuss Pallbearers durchaus scheidet. Growls hingegen sind hier nicht wahrnehmbar.
Den Titel des Albums trägt auch das zweite Stück der Platte, welches nun etwas verspätet zeigt, woher das Label "Doom" der Amerikaner eigentlich herrührt. In "Mind burns alive" jedoch in einer stark zurückgefahrenen Form – die bleierne Schwere ist fern. Bezeichnend auch, dass Campbell große Teile des Songs quasi flüstert. Das folgende "Signals" macht genauso weiter, zeigt aber schon, was Pallbearer sich hier vorwerfen lassen müssen: Wirklich variantenreich gehen die Vier nicht zu Werke, vieles folgt dem klassischen Laut-leise-laut-Schema, beziehungsweise einem Wechselspiel aus härterem Riffing und atmosphärischen Pausen dazwischen.
Auch "Endless place" stagniert zunächst lange vor sich hin, da helfen einige feine pinkfloydeske Soli wenig. Über weite Strecken der über zehn Minuten passiert hier wenig – selbst für oftmals repetitiven Doom, ehe kurz vor Schluss ein Bläsereinsatz etwas Spannung reinbringt. Einen zweiten Song in dieser Länge präsentiert das Quartett auch zum Abschluss, garniert mit etwas mehr Maximalismus – gefühlt mehr Tonspuren parallel, dadurch auch mehr Dringlichkeit. Dazu gen Ende ein Riffing, welches nicht mehr so sehr nach dem Prinzip "angezogene Handbremse" werkelt. Den Zusatz "heavy" zu ihrem Prog haben Pallbearer hier oft beiseitegelegt. "With disease" zeigt, dass hier jedoch eine ihrer Stärken liegt.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Where the light fades
- With disease
Tracklist
- Where the light fades
- Mind burns alive
- Signals
- Endless place
- Daybreak
- With disease
Im Forum kommentieren
Mr Oh so
2024-08-23 18:37:32
Finde das Album auch nicht schlecht, aber tatsächlich ist der Gesang für mich auch der Schwachpunkt.
Mann 50 Wampe
2024-07-03 18:08:32
Album gefällt, für Pallbearer recht zurück genommen, ja sicher der laut/leise Kontrast wird oft ausgespielt. Die ganze Platte hat einen sehr melancholischen Unterton, insbesondere "Where the Light Fades" gleich zum Auftakt. Für mich einer der besten Songs 2024 bisher und wächst noch bei jedem Hören. Gesanglich erinnern sie mich manchmal sogar an Dredg, kann man pathetisch finden, mir gefällts aber.
Armin
2024-05-13 20:14:10- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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